Weyarn - Den meisten ist Hans Triebel als
rühriger Schützer der bairischen Mundarten und Vorsitzender des
„Förderverein Bairische Sprache und Dialekte“ bekannt. Jetzt hat
50-Jährige auch die traditionsreiche „Gotzinger Trommel“ bei Weyarn
übernommen. Das Gasthaus stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist in
Besitz der Stadt München. Sein Betreiber ist die Graf-Arco-Brauerei,
sie hat es jetzt an Triebel verpachtet.
|
Wer den gelernten KfZ-Mechaniker Triebel
fragt, wer in seinem Gasthaus die Küche macht, erhält die Antwort:
„Kässpatzen und einen Schweinsbraten bekomm ich selbst hin.“ Aber
nicht nur das Kochen übernimmt Triebel selbst. Er hackt auch das
Holz für den Kachelofen und bedient die Gäste. Seine Qualifikation
als Wirt steht für Triebel außer Zweifel: „Ich bin seit 30 Jahren im
Gewerbe, und zwar als Gast. Da weiß man genau was ein gutes
Wirtshaus braucht: Einen netten Wirt, zünftige Mahlzeiten und
süffiges Bier.“
|
Sein Engagement für das Bairische will der
50-Jährige trotz seines neuen Berufes auf keinen Fall
vernachlässigen. Der gebürtige Miesbacher gründete 1989 den
„Förderverein Bairische Sprache und Dialekte“, der inzwischen mehr
als 2600 Mitglieder hat, darunter so berühmte wie Josef Kardinal
Ratzinger und den Autor Günther Nenning. Motor war, ist und bleibt
Triebel, der auf seiner Homepage (www.bairische-sprache.de) dafür
wirbt, Supermärkte, die „Hähnchen“ statt „Hendl“ oder „Möhren“ statt
„Gelbe Rüben“ anbieten, anzuschreiben und auf das richtige Idiom
hinzuweisen. Auch auf der Bühne ist Triebel erfolgreich, natürlich
ebenfalls im Namen der bairischen Sprache. In Bad Aibling
präsentierte er mit seiner Theatergruppe derzeit Shakespeares „Der
Widerspenstigen Zähmung“ auf Bairisch, an zehn Abenden vor
ausverkauftem Haus.
|
Klar, dass in der „Gotzinger Trommel“ künftig
nicht nur gegessen und getrunken werden soll. Im Salettl soll
Triebels Theatergruppe auftreten, aber auch Kabarettisten und Bands.
Mit Gerhard Polt und Bruno Jonas hat er deshalb Kontakt aufgenommen.
Die Schlagersängerin Katja Ebstein hat sich für die Weihnachtszeit
angekündigt. Auch unbekanntere Künstler und Bands können sich bei
Triebel melden. Von Volksmusik bis Rock und Pop stehen die Türen
allen offen, einzige Voraussetzung: „Sie müssen gut sein.“
|
Die „Gotzinger Trommel“ ist täglich außer
montags ab zehn Uhr geöffnet, sonntags schon ab neun Uhr. Auf feste
Schließzeiten will sich Triebel nicht festlegen. Auch für größere
Gesellschaften hat die „Gotzinger Trommel“ Platz, 80 Gäste passen
ins Wirtshaus und mehr als 100 in den Saal. Im Sommer lockt der
Biergarten. Schließlich kommt auch die bayerische Geschichte bei
einem Besuch in der „Gotzinger Trommel“ nicht zu kurz. Gern zeigt
Triebel den Gästen den Brunnen im Biergarten, aus dem angeblich
bereits Prinzregent Luitpold getrunken hat, und die Linde, die zu
seinen Ehren gepflanzt wurde.
|
|
-Dateien/g_.gif) |