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Viechtacher Bayerwaldbote vom Mittwoch, 02. April
2008 Kuckuck nistet jetzt in der Sauna
lichtung verlag übernimmt den Verlag Kuckuck &
Straps des verstorbenen Fritz Gebhardt
Von Yvonne Vranjkovic. Viechtach. Eines
Morgens im Jahr 1987 stand der gebürtige Oberpfälzer Fritz Gebhardt
alias Eugen Oker aus seinem Bett auf und sagte beim Frühstück zu
seiner Frau Maria: »Ich habe heute Nacht den Namen für unseren
Verlag geträumt: Wir nennen ihn Kuckuck und Straps. « Dieser Name
werde sicherlich nicht so leicht vergessen, meinte Geb-hardt. Der
Viechtacher lichtung verlag hat nun beschlossen, das Werk des vor
zwei Jahren verstorbenen Autors weiterzuführen. Zehn Titel aus dem
Kuckuck & Straps Verlag wurden in einer eigenen Buchreihe in den
lichtung verlag integriert. Aus Platzgründen lagert der übernommene
Buchbestand derzeit bei lichtung-Geschäftsführer Hubert Ettl in der
Sauna, bis der Verlag in seinen Archiven Platz für den Neuzugang
geschaffen hat. Das ist dringend nötig, denn die edition Kuckuck
& Straps soll in Zukunft noch erweitert werden. »Ich wollte
verhindern, dass die Werke von Eugen Oker in den Antiquariaten
verschwinden«, sagt Hubert Ettl. Unter den zehn Titeln, die der
Viechtacher Verlag übernommen hat, sind Werke von Oker wie
beispielsweise der Roman »Zahlbar nach dem Endsieg« oder die
Geschichtensammlung »Bloß der König«. Aber auch Werke von Gerd
Holzheimer und Otto Kuen sind dabei. Mit der Odyssee auf
Bairisch von Otto Kuen hatte vor über 20 Jahren alles angefangen.
»Kuen war ein Freund meines Mannes, der die Odyssee von Homer aus
dem Altgriechischen direkt ins Bairische übersetzt hat und dafür
keinen Verleger fand«, erinnert sich Maria Gebhardt. »Deswegen hat
mein Mann entschieden, dass er die Odyssee herausbringt. « Nachdem
Fritz Gebhardt alias Eugen Oker dann auch der Name des Verlags im
Traum erschienen war, stand dem Vorhaben nichts mehr im Weg. Die
erste Auflage war innerhalb von wenigen Wochen komplett ausverkauft.
Fritz Gebhardt, selber Buchautor und Journalist, schrieb sowohl
für die Mittelbayerische Zeitung als auch für die Neue Zeitung, die
in der amerikanischen Besatzungszone herausgegeben wurde. Deshalb
legte er sich das Pseudonym Eugen Oker zu. »In den nächsten
Jahren hat mein Mann dann alle seine Texte, die nicht sofort einen
Verlag fanden, einfach selber heraus gebracht und auch Werke seiner
Freunde publiziert«, erzählt Maria Gebhardt. So sei der Verlag
ständig gewachsen. Nach dem Tod des Verlagsgründers im März 2006 war
die Zukunft des Hauses allerdings ungewiss. »Ich freue mich sehr
darüber, dass der lichtung verlag das Werk meines Mannes
weiterführt«, sagte Maria Gebhardt. Sie und ihr Mann hätten den
Viechtacher Verlag immer geschätzt. Der lichtung verlag wurde
ebenso wie der Kuckuck & Straps Verlag 1987 gegründet, nachdem
sich in Viechtach Autoren, Künstler, Musiker, Kulturinteressierte
sowie politisch engagierte Mitglieder von Bürgerinitiativen
zusammengetan hatten, um eine Kulturzeitschrift für den Bayerischen
Wald zu gründen. »Es gab einfach noch kein Kulturmagazin, das auch
Politik und Zeitgeschehen berücksichtigt hat«, erzählt Hubert Ettl,
der vor über 20 Jahren das Magazin lichtung mit aus der Taufe hob.
Bereits ein Jahr später wurde das Einzugsgebiet auf ganz Ostbayern
ausgeweitet. Seit 1989 werden in der edition lichtung auch Bücher
verlegt. Das Buchprogramm umfasst derzeit 90 Titel. »Die
Situation der bayrischen Literatur wird seit Jahren immer
schwieriger«, meint Hubert Ettl: »Deswegen ist es uns ein Anliegen,
dass ein kleiner Verlag wie Kuckuck & Straps nicht wieder von
der Bildfläche verschwindet. « Freunde vom Werk des verstorbenen
Autors kommen derzeit auch im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg auf
ihre Kosten. Dort läuft noch bis zum 18. Mai die Ausstellung »Eugen
Okers Werk. Ausstellung aus dem Nachlass«.
INFO Weitere Informationen zu den
Verlagen Kuckuck & Straps sowie lichtung gibt es im Internet
unter www. lichtung-verlag. de und unter der Adresse www.
kuckuckundstraps. de.
Lokalteil Viechtach: http://www.pnp.de/viechtach
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