Das Buch »So wead gredd«
soll den Wortschatz unserer Heimat bewahren |
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Wörter, die heute kaum mehr jemand verwendet, und vieles mehr
wurde zusammengetragen in dem Buch »So wead gredd – Bairische
Sprache, gesammelt im Rupertiwinkel rund um Laufen und Oberndorf«,
das Verfasser Hans Müller im Gasthaus »Sperrer« in Grassau
vorstellte. Herausgeber ist der Verein Bairische Sprache und
Mundarten Chiemgau (BS). Sechs Jahre haben Müller und seine
fleißigen Helfer links und rechts der Salzach Worte
zusammengetragen, um sie vor dem vollständigen Vergessen zu
bewahren. So werden bei dem ein oder anderen Wort Erinnerungen aus
Kindheits- oder Jugendtagen wach und so manch einer wird sagen: »Das
kenn ich noch von meinen Eltern oder von daheim« – etwa bei den
Worten »Schaaffe«, »Sechta«, »Wua« oder »zfloaschn«.
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Die Salzach ist seit 1816 nicht nur
Staatsgrenze, sondern auch Sprachgrenze. Auf der anderen Seite ist
immer mehr der Einfluss des Wienerischen herauszuhören, während
diesseits das Münchnerische durchschlägt. Nur auf dem Land hat sich
da und dort noch der ursprüngliche Dialekt gehalten. »Alte Leute vom
Haunsberg reden wie wir«, sagt Hans Müller, »und ich bin sicher, der
Mozart hat geredet, wie es in diesem Buch steht!« Das Wörterbuch
soll nicht den geläufigen Standardwerken Konkurrenz machen, sondern
es sei in erster Linie für den interessierten Nichtfachmann gedacht
und entsprechend aufgemacht, so der Verfasser. Farbfotos oder
Zeichnungen erläutern die Begriffe anschaulich. Und zu jedem Wort
gibt es Platz, um eigene Anmerkungen oder Aussprachen hinzuzufügen.
Am Schluss sind mundartliche Verserl, Redewendungen und Sprüche
zusammengestellt, wie »Dradiwabal drah di – wann i di ned häd, wos
dad i« oder »Done gee done zun Done, sinst rene an Done done, da da
Done zun Done done fliagt«.
Die meisten Wörter kommen nicht
nur im Rupertiwinkel vor, sondern beispielsweise auch im Chiemgau;
sie wurden aber so niedergeschrieben, wie sie im Rupertiwinkel
gesprochen werden. Schwierigkeiten machen stets die
unterschiedlichen A-Laute – »im Bayerisch bräuchten wir mindestens
drei verschiedene Zeichen«, so Müller: für das helle A für die
Aster, das A im Acker und das A im Übergang zum O in »oleeng«. In
dem Buch wurden nun eigene Zeichen gewählt, die mit Professor Dr.
Scheutz von der Uni Salzburg abgesprochen wurden. Die bayerische
Sprache und ihre Dialekte ändern sich heute schneller als je zuvor
und es drohen viele Ausdrücke, die Müller in seinem Buch
zusammengetragen hat, auf der Strecke zu bleiben. Dem möchte der
Verein Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau gegensteuern: das
Buch soll in möglichst großer Zahl unter die Leute gebracht werden.
Der Preis sei Dank vieler Spenden auch relativ gering. Erhältlich
ist es in verschiedenen Buchhandlungen und unter anderem bei Siegi
Götze im Landratsamt Traunstein, Telefon 0861/58365. Weitere
Auskünfte erteilen der Verfasser Hans Müller, Telefon 08682/956694,
oder der BS-Vorsitzende Rudi Mörtl, Telefon 0861/14306.
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