Eine Begegnung in einem ukrainischen Bus geriet zu einem Schlüsselerlebnis für Hans Kumpfmüller. „Ich bin auf einer meiner Reisen in einem öffentlichen Bus gesessen, und auf einmal kommt eine Frau auf mich zu und sagt: ‘Griaß di, i bin d’ Erna und du schlafst heit Nacht bei uns ...’“ Da wurde ihm aufs Neue bewusst, welche Heimat Sprache im Allgemeinen, aber die Mundart im Besonderen, biete.
Er sei zweisprachig aufgewachsen – mit der Mundart und dem Hochdeutschen – sagt Hans Kumpfmüller. Und er glaubt: „Wo keine Mundart mehr gesprochen wird, dort können’s auch nicht mehr richtig Hochdeutsch. Wenn’st ihnen die Mundart nimmst, dann nimmst ihnen alles!“
Man müsse sich keineswegs schämen, wenn man in Mundart rede, sagt Hans Kumpfmüller: „Dö, dö früher koa Hochdeutsch g’redt ham, dö ham ja a net lauter Bledsinn g’redt“, sagt er schmunzelnd. Dass man als Mundart-Autor nicht immer den Zeitgeist treffe, hat auch er erfahren: „Wia i zum Schreibm angfangen hab, hams ma alle gsagt: ‘Patz di net mit da Mundart an!’“
Das Leben liefert die ThemenMittlerweile weiß er, dass es die richtige Entscheidung war, sich der Mundart zu widmen: „I bin froh, dass i d´Mundart gnommen hab. In der Mundart liegt Kraft. Und schließlich schreib ich ja alles Andere als ‘Blut und Boden’“, sagt Hans Kumpfmüller. Die Themen, mit denen sich der St. Georgener befasst, sind nicht immer bequem: „Ich tu niemandem den Gefallen, nicht weh zu tun“, sagt er. Und spricht auf seine – sarkastisch-ironische – Weise die Themen des ländlichen Lebens an. Seine Philosophie ist eine einfache: „S´Lebn fragt net, s´Lebn tuats oafach. S´Lebn derf alles, i als Schreiber derf nix.“ Darum schreibe er über das Leben ...
Einer seiner liebsten Mundartausdrücke ist das Wort „gach“. Damit habe er schon eigenartige Erfahrungen gemacht, vor allem im Ausland: „In New York hab ich einmal zu einem Taxifahrer gesagt: ‘I want to go to the Empire State Building – aber gach!’ Der hat zwar nichts verstanden, aber er ist ordentlich aufs Gas gestiegen!“