Mit vier handgeschriebenen Seiten reagierte Theresa Batori aus Höhnhart auf den Aufruf an die Leser, uns ihre Lieblingswörter in Mundart zu schicken. Auf ein Wort konnte sie sich nicht beschränken: „Das ist unmöglich, es sind zu viele!! Aber wenn schon, dann wäre es das Wort rogli“, erklärt die gebürtige Schmollnerin.
Bachleitner hat die Resi übrigens früher geheißen, heute wird sie Theresa gerufen und hat ihren ungarischstämmigen Familiennamen, dessen Schreibweise eingedeutscht wurde, durch Heirat erworben.
Rogli: Für diesen Ausdruck hat sie mehrere Erklärungen parat: „Locker, flaumig, wenn es ums Backen, um einen Schlögl, geht. Es kann aber auch wackelig bedeuten, wenn eine Fuhre Heu gemeint ist.“
Die Dialekte im WestenDie Mundartliebhaberin hat aber noch eine weitere Bedeutung für das Wort rogli: „Das erwähnte Wort gefällt mir, weil es da eine Anekdote mit der inzwischen verstorbenen Oma meines Schwagers, die etwas sehbehindert war, gibt. Sie soll beim Pilzeputzen an ein ziemlich belebtes Objekt geraten sein und gesagt haben: ‘der is oba scho hibsch rogli!’“
Weiter im Westen sei man stolz auf die Heimatsprache und schäme sich ihrer nicht, sondern pflege und erhalte sie, stellt Theresa Batori fest.
Sie hat diese Erfahrung in jungen Jahren gemacht. Als 19-Jährige ging sie mit einer Freundin nach Bregenz. Dialekte haben sie schon damals fasziniert. Sie kann die diversen bodenseenahen Dialekte auseinanderhalten und versteht auch Schwyzerdütsch.
Die Innviertler Sprache hat sie aber nie vergessen. Allein in der Kategorie „Essen und Trinken“ fallen der 59-jährigen Höhnharterin eine ganze Reihe Lieblingswörter ein. Sie zählt auf und erklärt: „Kirchl mit Speidlbria, das sind ausgezogene Bauernkrapfen mit Dörrapfelkompott, es dürfen auch Dörrzwetschken dabei sein. Der Weibeerschlögl ist ein Germteigkuchen mit Rosinen, es gibt auch eine Variante, den Marmeladschlögl. Mitn Heni, dem Honig, der von de Impeial kimmt, also den Bienen, soll man nicht urassen – verschwenden, verschleudern, unachtsam umgehen.“
Mit ihren drei Kindern hat Theresa Batori Mundart geredet. „Dank TV wachsen die Kinder heute ohnehin zweisprachig auf“, macht sie sich um Hochdeutsch keine Sorgen. So ganz astreines Innviertlerisch entdeckt die Pensionistin erst jetzt wieder, weil sie nach 30-jährigem Aufenthalt in Salzburg wieder aufs Land gezogen ist.
Sie versteht aber alle Ausdrücke aus ihrer Heimat noch und sie liebt Wörter wie wirifi – schwindlig – werden, verwoatakelt – verwackelt, verunglückt und hoabuacha. „Hanebüchen, wahrscheinlich von der Hainbuche kommend, deren hartes Holz schwer zu bearbeiten ist“, erklärt sie und findet noch weitere Begriffe, die grob/roh bedeuten: heakad und dreakad.
Ompa und GredDie Wiedgoaß ist uralt und wird in ihrer Familie noch immer verwendet, derzeit steht sie in Höhnhart, wo Theresa Batori damit Reisigballen bindet.
Da Ompa (Eimer), da Zöga (Drahtkorb für die Ernte von Obst und Gemüse), die Schwing (ovaler Korb), diese Ausdrücke für Behältnisse fallen ihr spontan ein.
Eine Aussage ihres in Saiga Hans lebenden Bruders gefällt Theresa Batori ganz besonders: „I geh aui an Schrout und spiaz oi auf d’Gred.“ Heißt: „Ich gehe hinaus auf den Balkon und spucke hinunter auf die Terrasse, auch Vor-platz vorm Haus kann
gemeint sein.