Mit „Steh auf!“ präsentiert der Vöcklabrucker Gitarrist, Sänger und Songwriter eine neue Facette seines musikalischen Wirkens. Eine, die er so gar nicht geplant hatte.
Dabei ist ihm dieses sprachliche Metier nicht fremd. Seit zehn Jahren schreibt er auch Mundarttexte. Nebenbei. Mit „netten Ergebnissen“, wie ihm Kollegen zu verstehen gaben. Dennoch verfolgte Ahamer diese Idee nicht weiter.
Da er immer ein dickes, gebundenes Buch bei sich hat, in das er Textfetzen und Ideen schreibt, ging in dieser Zeit auch nichts verloren. Wie wichtig das war, entdeckte Ahamer erst, als der Hot Pants Road Club eine Pause einlegte und sich der Gitarrist der Band Zeit nahm, um an seinen Bluessongs weiterzuschreiben.
„Ich hatte mehr Melodien als Texte“, erinnert sich Ahamer an den Tag, als er nach musikalischen Proben zu Hause im Proberaum saß, um „Texte auf Englisch herzuzaubern“. In diesem Moment war für ihn klar: „Entweder ich lasse mir Texte von einem native speaker schreiben oder ich mache gleich deutsche Texte.“ Er entschied sich für Letzteres und begann, sich intensiv mit Deutsch, dem Dialekt zu beschäftigen.
Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Ahamer erinnert sich an Momente, wo er dachte, dass er das nicht kann, weil die „Sprache so sperrig“ ist. Aber mit der Zeit ging ihm der Knopf auf. Mittlerweile kann er nach eigenem Dafürhalten gut mit der Sprache umgehen.
Somit musste er „nur“ noch die Schnittstelle zwischen seiner Vorliebe für anglo-amerikanische Musik und den Mundarttexten finden. Er fand sie, weil er Perfektionist ist. „Ich bin extrem penibel, dass sich jedes Wort gut singen lässt.“
So arbeitete er, bis „jedes Wort im Kontext mit der Musik“ war. Wichtig ist ihm, dass die Musik nicht zum Sklaven des Textes wird. Eine Erfahrung, die er lernen musste. Denn: „Das Wort bekommt mehr Bedeutung, wenn du nicht in Englisch singst.“
Ob der Musikmarkt reif für seine Musik ist, weiß Ahamer nicht. Aber er fühlt eine gesteigerte Sensibilität der Österreicher, stellt aber klar, dass „Steh auf!“ nicht aus einem Kalkül heraus passiert, sondern seiner Entwicklung entsprungen ist. Eigene Texte in Mundart sind für ihn die Königsdisziplin. Und er kann damit noch unverblümter sagen, was er denkt und fühlt.
Er spürt sich in seinen Songs und hofft, dass es dem Publikum ähnlich geht. Dass sie spüren, dass hier ein ehrlicher Musiker agiert.