"Et hät noch immer jot jejange", behaupten die Kölner, doch sie könnten sich irren: Kölsch und Bairisch sind als historische Kernsprachen vom Aussterben bedroht. Zu diesem erschreckenden Befund kommt nun die Unesco.
Paris - Die Weltbildungsorganisation stellte am Donnerstag in Paris ihren dritten "Weltatlas zu bedrohten Sprachen" vor. Insgesamt 13 Regionalsprachen in Deutschland seien nicht mehr sicher, sagen die Unesco-Experten, deren Atlas auf umfangreichen und überprüften linguistischen Analysen basiert. In der letzten Ausgabe von 2002 führte das Kompendium sieben bedrohte Sprachen für Deutschland auf.
Für den kölschen Dialekt besteht jedoch noch Hoffnung, meint Christine Merkel, Kulturchefin bei Unesco-Deutschland. Sie verweist darauf, dass sich etwa die Akademie für die kölsche Sprache um die Mundart kümmere und sogar Predigten auf Kölsch gehalten würden. "Wichtig ist aber die Sensibilisierung für die bedrohte Sprachvielfalt", sagte sie. "Sprachen sind wichtige kulturelle Ressourcen."
Den Unesco-Experten geht es um das historische Limburgian-Ripuarian und Colognian, das in den limburgischen Provinzen in Belgien und den Niederlanden sowie im Rheinland gesprochen wird. Die Zahl der Menschen, die noch "Original-Kölsch" können, schätzt die Unesco auf eine Million.
jdl/AP
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