16.12.2009 20:43 Uhr | 13x gelesen
Vorlesen Drucken Text vergrößern

Sprache des Denkens und Fühlens


Bild:  Sprache des Denkens und Fühlens . Denkendorf Denkendorf (DK) Ein klares Ja zur Mundart: Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer (Foto) will, dass Dialekte im Kindergarten gepflegt werden. Das gibt Rückenwind für Pädagogen, die Dialekte in den Kindergartenalltag integrieren, wie im katholischen Kindergarten Marienheim in Denkendorf (Landkreis Eichstätt). Dort ist Mundart seit fast fünf Jahren fester Bestandteil des pädagogischen Konzepts: Die Kinder sollen die gewohnte Sprache ihres Elternhauses sprechen.

Denkendorf (DK) Ein klares Ja zur Mundart: Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer (Foto) will, dass Dialekte im Kindergarten gepflegt werden. Das gibt Rückenwind für Pädagogen, die Dialekte in den Kindergartenalltag integrieren, wie im katholischen Kindergarten Marienheim in Denkendorf (Landkreis Eichstätt). Dort ist Mundart seit fast fünf Jahren fester Bestandteil des pädagogischen Konzepts: Die Kinder sollen die gewohnte Sprache ihres Elternhauses sprechen.


"Bei uns wird Dialekt gefördert und im Kindergarten gesprochen", sagt Kindergartenleiterin Martina Riedl. Das soll nicht nur die Sprachkultur pflegen und Mehrsprachigkeit erleichtern, sondern sich auch positiv auf die Integration von Migrantenkindern auswirken. "Wir haben 13 verschiedene Nationen im Haus", berichtet sie. Die seien durch Dialekte, egal welcher Art, "schneller integriert". Gesprochen werden soll "aus dem Herzen raus" – Hauptsache nicht gekünstelt. "Wir wollen selbstbewusst Muttersprache sprechen, egal welche das ist."

Für eine solche Förderung bairischer Dialekte spricht sich auch Familienministerin Christine Haderthauer aus: "Ich ermutige Pädagogen mit voller Überzeugung zur Förderung des Dialekts", betont sie gegenüber dem DONAUKURIER. "Dialekt ist nach wie vor die Sprachform, in der man persönliches Denken und Fühlen am Besten ausdrücken kann." Und das sei gerade für Kindergartenkinder von größter Bedeutung. "Dialekte müssen im Kindergarten wertgeschätzt werden, damit Kinder eine positive Einstellung zur eigenen Sprache und zur eigenen Kultur entwickeln", so die Familienministerin.

Im Kindergarten Marienheim hat man gute Erfahrung mit Dialekt gesammelt. Die Kinder würden deutlich mehr Sprachgefühl und Sozialverhalten entwickeln, sagt Riedl. Außerdem seien sie "viel sprechfreudiger." Dennoch folgen andere Kindergärten in der Region dem Konzept nur zögerlich. "Erzieherinnen haben Bedenken, dass sich Kinder später in der Schule schwerer tun", berichtet Riedl von einem Treffen des Regionalmanagements Altmühl-Jura zum Thema Sprachkultur.

"Ich bin nicht der Auffassung, dass Dialekt den Kindern Probleme in der Schule macht, ganz im Gegenteil", meint hingegen Haderthauer. "Hochdeutsch darf aber keinesfalls zu kurz kommen." Ein Aspekt, der auch Kindergartenleiterin Riedl wichtig ist: "Die gesunde Mischung" macht’s!

In der Durchführungsverordnung zum bayrischen Kindergartengesetz ist seit 37 Jahren geregelt, dass Dialekte gefördert und gepflegt werden sollen. Genauere Regelungen gibt es den Pädagogen nicht an die Hand. "In Kindertageseinrichtungen soll sowohl Hochdeutsch als auch Dialekt gefördert werden", erläutert daher Haderthauer. Mundart müsse aber im Lebensumfeld des Kindes lebendig sein. "Kindern einen Dialekt aufzuzwingen, ergibt keinen Sinn", meint sie. "Genauso wenig kann natürlich von einer Erzieherin, die nur Hochdeutsch redet, erwartet werden, dass sie im Kindergarten auf einmal Dialekt spricht." Kurz: Es bleibt letzten Endes den Pädagogen überlassen, ob sie Dialekte fördern oder nicht.

Die Familienministerin selbst hat während ihrer Kindheit übrigens selbst Mundart gesprochen. "Ich bin zwar in Neumünster in Schleswig-Holstein geboren, aber mit 18 Monaten nach München gezogen. In München bin ich in die Schule und den Hort gegangen und habe damals, ausweislich alter Tonbandaufnahmen, echt münchnerisch gesprochen", verrät sie.

Von Michael Kraus


Bookmark and Share
Vorlesen  Anhören Artikel weiterempfehlen  Empfehlen Artikel verlinken  Artikel verlinken

Wenn Sie diesen Artikel von donaukurier.de verlinken möchten, können Sie einfach folgenden HTML-Code verwenden:

 

Drucken  Drucken  Leserbrief schreiben   Leserbrief Kommentare lesen/schreiben  Kommentieren

Kommentare

Symbol = Kommentar melden= Kommentar melden
Kommentare geben die Meinung des Verfassers wieder. Für die Inhalte übernimmt donaukurier.de keinerlei Verantwortung und Haftung. mehr
Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.

Um Artikel kommentieren zu können, müssen Sie eingeloggt sein.
Jetzt kostenlos Community-Mitglied werden und mitmachen!

Benutzername  
Passwort      
Noch keinen Zugang?
Jetzt kostenlos registrieren!
Anmeldung über Cookie merken


Weitere Themen 
Zweifel an Vorwürfen
Sprache des Denkens und Fühlens
Zweifel an Vorwürfen
Dobermann greift in Bayern zwei Kinder an
In Bayern tot aufgefundene Dreijährige ist ertrunken
"Der Angeklagte ist einer, der keine Grenzen kennt"
Luftpistolen-Rekord getürkt?
SPD in Bayern fordert Neuwahlen nach Landesbank-Desaster
Bankenexperte: Kauf der österreichischen HGAA war Größenwahn
Bayern-LB-Chef tritt nach teurer Alpe-Adria-Rettung zurück


URL: http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Denkendorf-Sprache-des-Denkens-und-Fuehlens;art155371,2227566