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Sulzbach-Rosenberg
"Wou? Dou!": Oberpfalz verstehen
Volkshochschule erfolgreich mit eigenem Sprach- und Kulturkurs für Spätaussiedler
Sulzbach-Rosenberg. Ist es schon für Einheimische nicht immer leicht, sich im Dschungel der Unter-Dialekte aller Oberpfälzer zurecht zu finden, so dürfte es für Spätaussiedler doppelt bis dreifach so schwer sein: Diesem Umstand trägt ein Kurs Rechnung, der bei der Volkshochschule läuft und einen wesentlichen Beitrag zur "Völkerverständigung" leistet.
Neben Themen wie Religion, Familie, Brauchtum und Arbeit legen die Kursleiterinnen besonderes Augenmerk darauf, das die Teilnehmer die Besonderheiten der Oberpfalz besser kennenlernen. Es liegt dabei nahe, nicht nur über die Oberpfalz zu reden, sondern die Teilnehmer sollen sich auch mit den Oberpfälzer Sprachen und Dialekten befassen und versuchen, sie verstehen zu lernen.
Profunder Kenner
Der Leiter der VHS, Manfred Lehner, kennt sich als gebürtiger Oberpfälzer, als Musiker und als heimatverbundener Mitbürger bestens mit Mundart und Heimatpflege aus und engagierte jetzt einen der profundesten Kenner und Interpreten oberpfälzischer Mundart, Manfred Klemm aus Ebermannsdorf.
Vier Unterrichtsstunden lang wurden Gedichte und Geschichten auf oberpfälzisch vorgetragen, übersetzt und in Ansätzen nachgesprochen und geübt. Die vier Dozentinnen Irma Axt, Gundi Buchkremer, Dr. Barbara Baumann und Viktoria Oglov, die sonst im Kurs mit ihrem Wissen und Können brillieren, taten sich beim ersten Vortrag durch Manfred Klemm oft genauso schwer mit dem Verstehen, wie die Teilnehmerinnen, die in Russland, Kasachstan, Moldawien und Polen geboren waren.
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"Wou? Dou!": Oberpfalz verstehen
Volkshochschule erfolgreich mit eigenem Sprach- und Kulturkurs für Spätaussiedler
Auch für Manfred Lehner erwies sich der eine oder andere Ausdruck als neu, da der Referent Gedichte und Geschichten aus Regensburg und Neumarkt, aus Sulzbach und aus Viechtach in verschiedenen oberpfälzer Dialekten darbot.Für alle verständlich
Ziel des Workshops war es, eine oberpfälzer Weihnachtsfeier für die Kursteilnehmerinnen, Dozentinnen und für ihre Gäste vorzubereiten, bei der in festlichem Rahmen oberpfälzer Lieder, Gedichte und Geschichten präsentiert und gesungen wurden. Für den festlichen Abend brachte Manfred Klemm seine Frau Ingrid mit, die mit ihrer klaren und hellen Stimme, die Gedichte und Geschichten, die ihr Mann in tiefem oberpfälzer Bassbariton vortrug, in einheimisches Hochdeutsch übersetzte und so für jeden verständlich machte.
Der Witz des doppelten Vortrags lag darin, dass man auf oberpfälzisch einzelne Worte verstand und die Gedichte und Geschichte in ihrem emotionalen Inhalt spürte. Bei der Übersetzung durch Ingrid Klemm blieb das warme Heimatgefühl erhalten, nur der Kopf kapierte auch die fremden Worte. Das Ehepaar Klemm schaffte es bei allen Darbietungen, dass die Wärme und Heimeligkeit der dargebotenen Literatur sowohl in Mundart als auch auf Hochdeutsch eine Einheit bildeten.
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Besonders eindringlich wurde dieses Erlebnis als Goethes "Über allen Wipfeln ist Ruh" sowohl im Orginal als auch in der Nachdichtung des oberpfälzer Dichters Eugen Oker "An Goethe" vorgetragen wurde. "Iwa de baam iss scho schdaad / koi liffdal waad / drinnad en wold bfeechala schlouffa / fo driwahal hea / lus nea / dou woadd aaf di wea / heasd wäis de rouffa".Aufregender Klang
Während man bei Goethe klassische Schlaflust verspürte, erzeugt Okers Gedicht ein Kribbeln im Bauch, das jeden erfasst, der sich auf die oberpfälzer Sprache einlässt. Ruhig ist der Ton, aufregend der Klang.
Damit die Gedichte und Geschichten (zum Ende Ludwig Thomas Weihnachtsgeschichte auf oberpfälzisch) nicht zu schwer wurden, intonierten Manfred Lehner und Leonid Zadowschi mit ihren Akkordeons weihnachtliche und andere Lieder aus Bayern und der Oberpfalz und Alle sangen mit.
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