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München - Dialekte und Mundarten sollen nach den Vorstellungen des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) an den Schulen im Freistaat wieder einen deutlich höheren Stellenwert erhalten. "Wir müssen auch bei von außen zugezogenen Lehrern mehr Verständnis für unsere Dialekte und Mundarten wecken", erklärte der FBSD-Vorsitzende Martin Bauer (Foto) vor der Presse in München. Ziel sei nicht der "boarische Unterricht", sondern dass die "Dialektkompetenz" von Schülern geschätzt werde. Schließlich hätten Dialektsprecher erwiesenermaßen Vorteile beim Erlernen von Fremdsprachen, so Bauer.
Zum Erreichen seiner Ziele will sich der Förderverein stärker in der Lehrerfortbildung engagieren, aber auch durch Mundart-Unterricht an Schulen und Kindertagesstätten für deren Verbreitung sorgen. Bauer appellierte an das Kultusministerium, auf die Schulbuchverlage einzuwirken, damit in den Lehrbüchern nicht weiter Worte aus der bairischen Hochsprache durch vermeintlich korrekte Begriffe aus dem Norddeutschen verdrängt würden. In einem bayerischen Schulbuch müsse es zum Beispiel "Bub" heißen und nicht "Junge". Durch solche Tendenzen würden die Mundarten in Bayern von einer "Einebnung" durch das "nördlich gefärbte Standarddeutsch" bedroht.
Bei der Rettung der Dialekte sieht der Förderverein inzwischen wieder "hoffnungsvolle Ansätze". Wie FBSD-Vize Horst Münzinger betonte, sei der Erhalt regionaler Sprachfärbungen heute wieder ein Thema in allen Altersschichten. So gebe es inzwischen eine Jugendmusikszene, die in ihren Texten stark auf Mundarten setze oder vielbesuchte Internet-Foren zum Thema. Als kleinen Lichtblick wertete Münzinger die Lautsprecheransagen in der Münchner S-Bahn. Dort würden die Haltestellen neuerdings "süddeutsch eingefärbt" angekündigt.