München. „A bissl Hoffnung“ für die bairische
Sprache gebe es, verkündete Horst Münzinger vom Förderverein Bairische Sprache
und Dialekte gestern in München. Dort zog der Verein eine Zwischenbilanz. Das
Interesse für das Bairische steigt – auch und gerade bei den Jüngeren.
In Schulen und Kindergärten fänden Bairisch-AGs statt, in München habe sich ein beliebter Bairisch-Stammtisch gebildet. Man stehe ferner in Kontakt mit dem Bayerischen Kultusministerium und den Medien. Sogar in sozialen Netzwerken im Internet ließen sich Gruppen finden, die sich über die Sprache austauschten. Es sind gute Nachrichten, die Münzinger und sein Vorstandskollege Martin Bauer überbringen. Gilt doch das Bairische als bedroht, die Unseco hat den Dialekt auf die Liste der gefährdeten Sprachen gesetzt. Experten warnen davor, dass die Sprache innerhalb von zwei Generationen aussterben könnte.
Deswegen setzt sich der Verein seit 1989 für den Erhalt der Sprache ein und wirbt dafür, dass der Bub ein Bub, notfalls ein Knabe sein darf, auf keinen Fall aber ein Junge sein muss. 3100 Mitglieder zählen Bauer und Münzinger in den zehn dezentral organisierten Landesverbänden, 200 Mitglieder sind allein 2009 dazugekommen.
Noch ist viel zu tun, bisher gibt es noch nicht einmal eine offizielle Untersuchung, wie weit verbreitet das Bairische noch ist. Eine Studie aus dem Jahr 1998 lässt Schlimmes ahnen: Damals war es in München noch gerade mal ein Prozent der Jugendlichen unter 20, die Dialekt sprachen. Die Zahl dürfte bis heute noch weiter gesunken sein, denn hartnäckig halten sich Vorurteile gegen die Dialektsprecher. Wie etwa die Annahme, dass es dialektsprechenden Kindern schwerer falle, Fremdsprachen zu lernen. Ganz falsch, sagt Sepp Obermeier, der Vorsitzende des Landesverbands Niederbayern/Oberpfalz, der sich unter dem Schlagwort „Vorsprung durch Mehrsprachigkeit“ seit Jahren für die Dialektpflege in Kindergärten einsetzt. Dabei hat er festgestellt, dass sich das Erlernen eines Dialekts nicht nur positiv auf die Sprachkompetenz eines Kindes auswirkt, sondern darüber hinaus auch zur Integration von ausländischen Kindern beitragen kann.
Es gibt also viele Gründe, das Bairische zu pflegen. Dass das Allensbacher Institut schon vor Jahren herausgefunden hat, dass Bairisch der attraktivste deutsche Dialekt ist, sei da nur noch nebenbei erwähnt. Münzinger jedenfalls schließt das Pressegespräch mit der Aufforderung, doch mal ein Liebesgedicht auf Bairisch zu schreiben: „I mog di, Mausl klingt doch schöner als das sterile ’Ich liebe Dich‘ , oder?“