Was die fünf Oberösterreicher von Fotzhobl (Mundharmonika, Anm.) machen, halten sie nicht für neu. Es haben schon vor ihnen Musiker genau das in Lieder verpackt, was ihnen durch den Kopf gegangen ist. Der Unterschied liegt für sie aber auf der Hand: Sie erzählen Geschichten, wie sie das Leben schreibt. Und zwar in ihrer Muttersprache „Österreichisch“. „Wie uns die Goschn g’wachsen is’“, sagt E-Gitarrist Clemens Meißl. Goschnrock halt.
Das „E-“ vor „Gitarrist“ ist wichtig. Für die Akustikparts zeichnet Max Hauer verantwortlich. Er greift bei Fotzhobl außerdem in die Pianotasten. Überhaupt hat Hauer genaue Vorstellungen davon, was den Goschnrock à la Manuel Normal und Krautschädl in Österreich derzeit so beliebt macht. „Die Leute spüren Musik und Inhalt und verstehen nicht nur Worte“. Und wer „Fotzhobl“ hört, erwartet wirklich keine englischen Texte. „Das Ergebnis ist befriedigender“, sagt Meißl. Er muss es wissen. An Vergleichsmöglichkeiten fehlt es ihm nicht. Mit Frontmann Jörg Grubmüller kommt er aus dem Metal-Eck. Zukunft sah er in der härteren Gangart nicht: „Ich genieße es, mich reduzieren zu dürfen. Ich muss nicht mehr so schnell wie möglich spielen und habe endlich Zeit, Gefühl und Ausdruck in die Musik zu packen.“
Trotz der Genrebezeichnung wehren sich Fotzhobl dagegen, schubladisiert zu werden. Goschnrock sei eine Charakterisierung ohne Eingrenzung. Soll heißen: Goschnrock erkennt man lediglich am Dialekt und nicht am Musikstil. „Vom Popeinschlag über Jazz oder Blues kann Goschnrock alles beinhalten. Die Musik muss zum Inhalt passen. Alles andere wäre Schwachsinn. Ein Lied hört sich so an, wie es muss und dauert so lang, wie es halt dauert“, sagt Hauer.
Nach dem Erstling „So wie’s ausschaut“ und dem aktuellen Album „Stille Post“ arbeiten Fotzhobl derzeit an ihrem dritten Werk. Beim Mundartfest „Dialekt schmeckt“ stehen Fotzhobl gemeinsam mit den „Ribisls“, „Der Otsch“ und „RezRap $yndrom“ auf der Bühne.
12. November, 20 Uhr, „Dialekt schmeckt“ Schopperplatz Aschach/Donau