Starke Frauen, starke Texte
Ausgezeichnet. Theresia Oblasser wurde für ihre Arbeit als Literatin ausgezeichnet. Mit dem Walter-Kraus-Mundartpreis 2011.
heinz Bayer salzburg (SN). Der Begriff ist Programm: Mund-Art.
Die Kunst, mit Tiefgang und scharfer Beobachtungsgabe im Dialekt und damit in der Sprache des Alltags zu schreiben, beherrscht die Taxenbacher Bergbäuerin Theresia Oblasser wie nur wenig andere.
Dreißig Jahre schon ist sie in diesem Bereich der Literatur tätig. Sie bewegt sich aber nicht auf dem Feld putziger Reime oder verklärender Heimat-Gstanzl.
Max Faistauer aus Lofer, seit Jahren ein enger Vertrauter Oblassers: „Sie griff zu einer Zeit Themen auf und brachte sie in Mundart zu Papier, als die Position der Frau auf dem Land oder jene der Bergbäuerinnen noch kein öffentliches Thema waren. Ihre bildhafte und ausdrucksstarke Sprache zeichnen Theresia aus. Aber auch ihr Blick für das Wesentliche und die Gabe der präzisen Formulierung zählen zu ihren Stärken.“ Der Aufbruch und die Veränderungen, die im ländlichen Raum in den vergangenen Jahrzehnten stattfanden, nehmen eine zentrale Rolle in den Texten ein.
Verliehen wird der Preis von der Gemeinde Nußdorf und vom Salzburger Bildungswerk. Das Bildungswerk bemühte sich, mit seinem Arbeitskreis„Regionale Sprache und Literatur“ aus Anlass des 80. Geburtstags von Walter Kraus den Preis neu zu beleben.
Er soll nun alle drei Jahre an wichtige Vertreter der Mundartdichtung in Salzburg verliehen werden. Bisherige Preisträger waren Erwin Rutzinger (1998), Barbara Rettenbacher-Höllwerth (2000), Anton Aichhorn (2002) und Max Faistauer (2004).
Wie kam Theresia Oblasser zum Schreiben? „Angeregt wurde ich durch Erinnerungen, den Klang eines Wortes, durchBetrachtung von Bildern und Blumen, nicht zuletzt durch Auseinandersetzungen mit anderen in der Region über Entwicklungen und Fragen unserer Zeit“, sagt sie.
„Theresia Oblassers Werke ragen aus der Fülle der Salzburger Mundartliteratur heraus“, hielt die Jury in ihrer Begründung fest.