Wir sind eine aussterbende Sprache
Alle zwei Wochen geht eine Sprache
verloren.
Und damit auch kulturelle Vielfalt und uraltes Wissen.
Die Unesco hat den internationalen Tag der Muttersprache zum
Anlass genommen, um an die schwindende sprachliche Vielfalt auf unserem
Erdball zu erinnern. Heute werden weltweit 6000 Sprachen gesprochen. Laut
Einschätzung der Unesco ist die Hälfte davon vom Aussterben bedroht. Rund
3000 Sprachen werden also am Ende dieses Jahrhunderts in Vergessenheit
geraten sein. Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache, und damit auch das mit
ihr verbundene uralte Wissen, Redensarten, Scherze und vieles mehr. Jede
Sprache bedeutet eine einzigartige Sichtweise, zeigt, wie eine
Gesellschaft agiert und reagiert, welche Lebensphilosophien in ihr
vorherrschen. Das Verschwinden einer Sprache bedeutet auch einen
unwiederbringlichen Verlust von Kultur, Wissen und Wir-Gefühl.
Wissenschafter haben einen "Atlas der bedrohten Sprachen" ausgearbeitet
und jene Sprachen oder Mundarten aufgezählt, die aussterben werden, wenn
die jeweilige Gesellschaft nicht gegensteuert. In Österreich sind das nach
Ansicht der Wissenschafter das Bairische, das Jiddische, das
Burgenländisch-Kroatische, das Alemannische in Vorarlberg und das von Roma
und Sinti gesprochene Romanes.
Dies bedeutet: Grosso modo sind wir alle eine aussterbende Sprache! An
erster Stelle wird ja das Bairische genannt, das ist jene Mundart, die
sich Bayern und Österreicher teilen. Das Wort wird mit -ai- geschrieben,
nicht mit -ay-. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass jene Teile Bayerns
gemeint sind, wo bairisch gesprochen wird – es gibt ja im Freistaat Bayern
auch Gebiete, wo fränkische und schwäbische Dialekte beheimatet sind.
Genauso wie Bayern stellt auch Österreich keine sprachliche Einheit dar.
So wird ja in Vorarlberg alemannisch gesprochen.
Vor einiger Zeit haben Sprachwissenschafter auch den Ausdruck
"österreichisches Deutsch" geprägt – manchmal auch mit großem
Anfangsbuchstaben geschrieben, also "Österreichisches Deutsch"; damit soll
die Begrifflichkeit hervorgehoben werden. Sie verstehen darunter die
standardsprachlichen Ausformungen innerhalb des österreichischen
Staatsgebietes: von der "Marille" bis zum Wort "heuer", natürlich auch
alle Begriffe der Amtssprache und der Küchensprache.
Nach meinem Gefühl gilt für das "österreichische Deutsch" dasselbe wie
für das Bairische: es gerät ins Hintertreffen. Hier spielt auch der Aspekt
eine Rolle, dass wir zur Peripherie des deutschen Sprachraums gehören. Es
ist eine Binsenweisheit, dass die Eigenheiten eines Sprachzentrums weit
ausstrahlen – bis an die Ränder des Sprachraums, zu denen wir gehören.
Selbst bei koproduzierten TV-Krimis, die von ihrer Handlung her in
Österreich angesiedelt sind, sprechen österreichische Schauspieler, die
österreichische (!) Figuren darstellen, manchmal so, als kämen sie aus dem
Zentrum: "Ich bin zur Berghütte hochgelaufen!" Das ist eine Form der
sprachlichen Selbstzensur. Wie wenn man "hinaufgehen" anderswo nicht
verstehen würde.
Egal, welches theoretische Konstrukt man wählt, um die sprachliche
Entwicklung innerhalb Österreichs zu beschreiben: das auf
Minderheitensprachen und Mundarten ausgerichtete Modell; das
nationalstaatliche mit dem Kernbegriff "österreichisches Deutsch" oder das
Zentrum-Peripherie-Modell: Wir alle sind bedroht! Es geht um unsere
Sprache insgesamt. Was sich zurzeit abspielt, kann nur so beschrieben
werden: Die Vielfalt wird eingeebnet, die Sprache verfällt.
Printausgabe vom Mittwoch, 23. Februar
2011
Online seit: Dienstag, 22. Februar 2011 19:34:00
Kommentare zum Artikel:
23.02.2011
20:39:24 Das Wort
"heuer" ist allgemein oberdeutsch
Der Name "Marille" für die Frucht, die
in Deutschland
"Aprikose" heißt, kommt umgangs- und
standardsprachlich
tatsächlich nur in Österreich und in Südtirol vor,
gilt also zu Recht als ein echter Austriazismus. Dagegen ist
"heuer" an
Stelle der Zeitangabe "in diesem Jahr" oder "dieses Jahr" keine
österreichische, sondern eine allgemein oberdeutsche – auch in
Süddeutschland und in der Schweiz gebräuchliche – sprachliche
Besonderheit. Dieses Wort stammt vom althochdeutschen "hiuru", einer
Zusammensetzung von "hiu" und "jaru" ("in diesem Jahr").
(Robert
Sedlaczek: Das österreichische Deutsch. Wien
2004, S. 238 u. 171; Jakob
Ebner: Wie sagt man in Österreich? 4., völlig überarb. Aufl.
Mannheim-Wien-Zürich 2009, S. 239 u. 173).
Dr.
Anton Karl Mally
23.02.2011
16:42:21 Tarockierer-Einladung nach
Schlesien
"Czechowice-Dziedzice ... (deutsch
Czechowitz-Dzieditz, auch Czechowitz-Dziedzitz, 1943–1945: Tschechowitz)
ist eine Industriestadt mit 35.000 Einwohnern im Powiat Bielski in der
Woiwodschaft Schlesien, Polen.
...
Das Dorf Czechowice entstand zu
Beginn des 14. Jahrhunderts
auf den Anhöhen südlich des Weichseltales
im Zuge der deutschen Besiedlung des Beskidenvorlandes um Bielitz. Das
ausgedehnte Waldhufendorf,das ursprünglich den Namen Chotowicz theutonicum
(Deutsch Chotowicz) trug, wurde ab dem 15. Jahrhundert zunehmend von
polnischsprachiger Bevölkerung besiedelt.
Die erste Erwähnung von
Dziedzice stammt aus der gleichen Zeit. Das Dorf im Tal der Weichsel war
eine kleine Siedlung mit polnischem Recht.
...
Czechowitz und
Dzieditz liegen auf dem Gebiet des ehemaligen schlesischen Herzogtums
Teschen. Politisch gehörten diese Orte seit der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts zur Krone Böhmen, dann bis 1918 zum Kronland
Österreichisch-Schlesien der Habsburgermonarchie. ...
1920 wurde der
Ort ein Teil Polens.
... Im Jahre 1940 wurden beide Orte vereinigt
...
...
Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurde der Zusammenschluss
beibehalten. ...
...
Die Stadt- und Landgemeinde
Czechowice-Dziedzice umfasst ein Gebiet von 66 km², auf denen rund 43.000
Einwohner leben. Ihr gehören folgende Orte an:
. Bronów (Braunau)
. Czechowice-Dziedzice
. Ligota (Ellgot)
. Zabrzeg
.
Renardowice (Rennersdorf)
..."
(Aus der
Online-Enzyklopädie
"Wikipedia")
Dr.
Anton Karl Mally
23.02.2011
11:55:57 Diesen
Artikel sollten 8 Mio. Österreicher lesen
Das Schlimme ist, dass viele
Österreicher bundesdeutsch sprechen und glauben, dass es österreichisches
Deutsch ist. So wie dieses unsägliche T...-Wort beim
Verabschieden.
Johann
Drabek
23.02.2011
10:45:49 Tarock-Spiele
Dear Mr. Robert Sedlaczek, I`m happy to
inform you about our project "Tarock - Game of identity. Championships.",
we are about to accomplish next month. The place for it is
Czechowice-Dziedzice community, especially Zabrzeg. In the name of
organizators I would like to invite you and Mr. Wolfgang Mayr to visit
Zabrzeg at 5 March 2011 as guests of the conference, which ends this
project. Please, let me know your email address and I will send you more
information. Best regards,
Blazej
Budny