Remaraweng Boarisch

Vokabular

Fackerln auf Bairisch

Die meisten Mundartwörter sind Spielformen bzw. verbale Erweiterungen von „Flamme“ oder  „Fackel“, die in der Mundart das Flackern beschreiben.

Quelle: Servus in Stadt und Land (Ausgabe Dezember 2011 mit Beitrag von Dr. Ingeborg Geyer)

 

 

Begriff

Aussprache

Verbreitung

bleggatzn, bleketzen

 

mhd. blenkezen (von blenken = hin und her fahren, blanc = blinkend, weißglänzend);

 blinken, aufleuchten (Wetterleuchten), blinzeln, blenken (= blankmachen)

bleanggatssn (mehr)

bleangadsn

Stainz (Weststeiermark), Mattersburg (Burgenland)

bleggatzn / blecketzen (mehr)

bleggidsn

Steiermark

Fackel

(f). Stock mit einer aus brennbarem getränktem Gewebe hergestellten Spitze, die angezündet wird und leuchtet, ursprünglich ein brennbares zugeschnittenes Holzscheit

 

ahd. fackala ‘Fackel, Kienfackel’ (8. Jh.), mhd. vackel, asächs. fakla.

 

mnd. mnl. fackel(e), nl. fakkel sind Entlehnungen von vlat. facla, lat. facula, Deminutivum zu lat. fax (Gen. facis) ‘Kienspan, Fackel, Flamme, Feuer’. Oft in übertragenem Gebrauch als Sinnbild eines richtungweisenden Leuchtfeuers (Fackel des Fortschritts u. dgl.).

 

fackeln Vb. ‘brennen, leuchten wie eine Fackel’,

mhd. vackelen; unstet brennen, auch unstet sich hin und her bewegen; zögern, unentschlossen abwarten;
Das flackernde Brennen führt zu der übertragenen Verwendung nicht lange fackeln ‘nicht lange zögern und überlegen’ (18. Jh.), d. h. ‘nicht unruhig und unstet wie eine Fackel sein’.

 

Fackeln

Fackel: (ahd. fakkala, fakkla, fakula, kien; mhd. )

Fackeln machen: ahd. fakkalen

faokön

[faoggen]

Oberösterreich, Dunkelsteiner Wald (Hügelland südlich der Donau im Mostviertel,

Niederösterreich)

faonkön

[faoŋggen]

Salzkammergut

fågatßn

[fɔggaddsn]

Kirchau (Bezirk Neunkirchen, Niederösterreich), südliches Niederösterreich

fachen

spätmhd. fochen  blasen in sanfter Bewegung, wehen, sanft umwehen, durch Luftzug leicht hin und her bewegen

fachln / facheln

fächen

[fachen]

[fachen]

Steiermark

Flamme

(ahd. flamma;

mhd. vlamme (auch vlam m.) entlehnt aus lat. flamma (aus flagma), das zu lat. flagrāre ‘in Flammen stehen, brennen, lodern’ gebildet ist)

flåmma (flammen)

[flɔmma]

Thiersee (Kufsteinerland, Tirol)

afflåmma (aufflammen)

[afflɔmma]

verbreitet in Oberösterreich, Niederösterreich, Kufstein

Flackern

(ahd. brehhan, flogarōn, ganeisōn, gnaneisten, lohen, lohezzen;

= „lodernd brennen, flackern, (umher)fliegen“
 mhd. vlackern = „funkeln, flattern (von der Fahne)“)

flagga

[flagga]

Vorarlberg

flåggn

[flɔggn]

Oberinntal

flouggatßn / flouggatssn

[flouggaddsn]

Schwaz (Tirol), Turrach (Steiermark)

flaugatßn

[flauggaddsn]

verbreitet in Oberösterreich, Niederösterreich,

flangatssn

[flaŋgaddsn]

Hausruckviertel (Oberösterreich)

bleggatzn, bleketzen

 

mhd. blenkezen (von blenken = hin und her fahren, blanc = blinkend, weißglänzend) – blinken, aufleuchten, blinzeln, blenken (= blankmachen)

bleanggatssn (mehr)

[bleaŋgaddsn]

Stainz (Weststeiermark), Mattersburg (Burgenland)

bleggatzn / blecketzen (mehr)

[bleggaddsn], [bleggeddsn]

Steiermark

andere Begriffe

plenggatßn

[pleŋgaddsn]

Zillertal

feoratßn („feuer-ezn“)

[feoaddsn]

Hausruckviertel (Oberösterreich)

pfuggn,

aofpfuggn (aufpfuggen)

[pfuggn],

[aofpfuggn], [affpfuggn]

Gurktal (Kärnten)

flodan

[flodan]

Kärnten

flimsa

[flimsa]

Montafon (Vorarlberg)

flukkn

[fluggn]

Mörbisch (Burgenland)

flunggatßn

[fluŋgaddsn]

Linz (Oberösterreich)

funsaln

[funsaln]

Wien-Mauer

pfomatßn

[pfomaddsn]

Puchberg am Schneeberg (Niederösterreich)

brachtln

[brachtln]

Weinviertel (Niederösterreich)

 

Quellen:

1)       Servus in Stadt und Land (Ausgabe Dezember 2011 mit Beitrag von Dr. Ingeborg Geyer)

2)       DWDS-Projekt, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

3)       Köbler, Gerhard, Neuhochdeutsch-althochdeutsches Wörterbuch

4)       Mittelhochdeutsches Wörterbuch von Benecke, Müller, Zarncke

 

Seite zuletzt aktualisiert am 13. Mai 2012

 

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