Remaraweng Boarisch

Grammatik

Biegung von Pronomen (Fürwörter)

Singular:		ich	du	er	sie	es
	Nominativ	ii (i)	du	ea/ dea	sie/ de	es/ dees(dös)
	Genitiv	meina	deina	seina	iara	seina
	Dativ	mia	dia	eahm	ia/ iara	eahm
	Akkusativ	mi	di	eahm/ eahn	sie/ dees
Plural:		wir	ihr		Sie/sie
	Nominativ	mi/ mia	ees ¹ (oft als ös geschrieben) (ia)		se / sie/ de
	Genitiv	unsa	eia/engga		eana
	Dativ	uns/ins	eich/ engg/enk		eahna/ dene
	Akkusativ	uns/ins	eich/ engg/enk		sie/ de

Tabelle 1 Die Personalpronomen im Bairischen nach Merkle (1996)

¹Erklärung -- Ees (es/ös) und engg (enk) waren früher Dualpronomina; sie bedeuteten ihr beide, resp. euch beide. Etwas seit dem 12. Jahrhundert werden ees und engg ganz allgemein für den Plural ihr und euch benutzt. Merkle (1996) - siehe auch Sprachatlaslandkarte

Beispiele:

Nominativ
1. Lebbds ees aa no?	=	Lebt ihr auch noch?
2. Wo kemmts denn ees hea und wea seids?	=	Wo kommt ihr her, und wer seit ihr?
Imperativ
3. Dragds dees hoam!	=	Tragt das heim!
4. Dragds ees dees hoam!	=	Tragt ihr das heim!
5. Und geht`s ös in d`Mettn, ös Leut	=	Und geht in die Mette, ihr Leute!
6. Na roat’s enk de Gschicht a wenig zamm!	=	Überlegt euch die Geschichte ein bißchen!
7. Und fragt`s enk, ob dös nix bedeid, daß’s Christkind bloß Arme gsehng hamm.	=	Und fragt euch, ob dieses nichts bedeutet, daß das Christkind nur Arme gesehen haben.
Akkusativ
8. Wir wartn auf enk! Da habts recht.	=	Wir warten auf euch, da habt ihr recht.
Dativ
9. Ös Wirt, und i sag enk dessell: auf enkere Hauserl derft’s schag’n, is jed a hoanbuachna G’sell, und laßt’s es no net aus de Aug’n!	=	Ihr Wirte, und ich sage euch dieselbe: auf eure Häuser dürft ihr schauen, jeder ist ein grober Geselle, und laßt ihr noch nicht aus den Augen!

Beispiele 2 sowie 5-9 aus der „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma

Tabelle 2 „Enk“ oder „Engg“ – die bairische Pluralform von „Euch“

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Seite zuletzt aktualisiert am 27. Juni 2011