Remaraweng Boarisch

Wortschatz

Sommersprossen auf Bairisch

Sommersprossen heißen medizinisch „Epheliden“ (griechisch φηλις – Ephelis, im Plural Ephelides von griechisch. epi πί „bei“ und hēliosλιος „Sonne“) und sind Pigmentablagerungen in Form von kleinen gelblichen und bräunlichen Flecken auf der Haut, die besonders bei Menschen mit blonden und rötlichen Haaren und sehr hellem Teint auftreten.

siehe auch homo sapiens baiovaricus

 

 

Begriff

Aussprache

Verbreitung

Flecken

Singular: der Fleck (da Fleeg) oder der Flecken (da Fleggn)

Mehrzahl: die Fleck (de Fleeg) und die Flecken (d Fleggn)

mhd. sowohl als starkes Mask. vlēc
und schwaches Mask. vlēcke

= flaches, breit geschlagenes Stück, bestimmte Stelle

fleggn, flɛggn

 

Sommerflecklein
(Sommerfleckerl)

summafleggae

summafleggal

weit verbreitet

Sommerflecken

summaflɛggn

Drautal, Obersteiermark, Mühlviertel, Oberpfalz bis Nürnberg, Fränkischer Jura

Sunnenflecken

sunnaflɛggn

Oberpfälzer Wald, Oberinntal

Gugatzfleckn

gugatzflɛggn

Steiermark

Labflecken

labflɛggn

Kärnten

laubfleckig

laubgleggat

Steiermark

Guggn

nach den bräunlichen Flecken am Bauch des Kuckucks – zu: Gucker (=Kuckuck, bairisch da Guck / da Gugu bzw. de Gückin - mehr)

mhd. gucken = schreien wie ein Kuckuck (nicht zu verwechseln mit gucken = schauen)

guggŋ

 

Guggn

guggŋ

Salzburg

Guggnschiß,

Guggnschies

guggŋschiss

guggŋnschiis

Aussee (Salzkammergut/Steiermark)

Gugerschecken / Guggerschecken,

Guckerschecken / Gugkenschecken

Kuckerschecken

gugascheggŋ

guckascheggŋ

kuckascheggŋ

weit verbreitet

gugerscheckig,

gugatzscheckert

guggascheckat 

guggaschert

gugascheggig

gugatzschɛggat

guggŋschɛggat

 

weit verbreitet

Märzen-

deutet auf den Monat des ersten Auftreten dieser Hauterscheinung auf.

 

Märzenschiss

märznschiss

 

Landshut, südliches Niederbayern, Feldkirch (Vorarlberg)

Märzenrieselein

mierzeriisele

 

Bodensee

Merl, Mirl

häufig im adjektivischen Partizip als gemerlt [de iis gmialt] aus dem Verb merlen = voll Pünktlein oder Fleck machen

mial, meal

 

Merl, Mirl

mial, meal

Hallertau, Erding, Rosenheim, Inntal, Gäuboden, Tirol

Sommermirl

 sommergemerlert /sommergemerlicht

summamial, summmeal

summagmialad

Salzburger Umgebung, Kitzbühel, Chiemgau, Berchtesgadenerland, Rupertiwinkel, Regensburg, Hallertau

Mäschtznmerl

mäschtznmial

Großachental

Muggen

umgelautete Entsprechung zu „Mücken“, wobei diese gewählte Schreibung mit –gg der Plosivlautung widerspiegelt.

muggn

 

Rosenmucken

rosnmuggn

Kempten, Memmingen

Roßmucken

roosmuggŋ, rosmuggŋ, rossmuggŋ, rousmuggŋ

Allgäu, Lechrein, Stauden, Ries, Werdenfels, Bayr. Oberland

Roßmuggn

roosmuggŋ

Außerfern, Kufstein, Reute, Tannheim (Tirol )

Guggemucke

guggemucke

Wien

Ros-/Roß-/

Rosen-/

Rotz-

ahd. rosomo = Rost, Röte, Sommersprosse

mhd. roseme, rosem = Fleck, Mackel

Roos- (mit langem Vokal), wie auch für Roß = Pferd mit gedehntem Vokal)

roos-,

rosn-,

rotz-

 

Rosenmucken

rosnmuggŋ

Kempten, Memmingen

Roßmucken

roosmuggŋ, rosmuggŋ, rossmuggŋ, rousmuggŋ

Allgäu, Lechrein, Stauden, Ries, Werdenfels, Bayr. Oberland

Roßmuggn

roosmuggŋ

Kufstein, Reute, Tannheim, Tirol

Rosln

roosln

Pitztal, Stanzertal, Ötztal

Schecken

entlehnt aus altfranz. eschiec = Schach (Schach - von persisch Schah / ‏شاه‎ /‚König‘ – daher die Bezeichnung „das königliche Spiel“); mhd. schëcke

Das Wort steht im Vergleich mit der gefleckten Oberfläche des Schachbretts.

schɛggŋ

 

Gugaschecken

gugaschɛggŋ

OÖ, NÖ, Steiermark

Guckenschecken

guggŋschɛggŋ

weit verbreitet

Sommerschecken

summaschɛggŋ

Niederbayern, Gäuboden, Cham, Rottal

Schecken

schɛggŋ

Landshut und Umgebung

Scheckeln, Scheckln

scheggln

Burgenland

Kuckuckschecken

kugguggschɛggn

Passau, Inntal

Spreckel

aus Schriftdeutschen Sprenkal

mhd. sprinkel, spreckel = Flecken

schpreggal

 

Schpreggl

schpreggal

oberen Inntal, Kärnten

Sprinzl

schprinzal

Salzburg, Kärnten

gspinzlad

gspinzlad

Pinzgau

Labschprinzl

labschprinzal

Kärnten

andere Ausdrucke

 

Feachn

feachn

Passeiertal (Südtirol), Tirol

Fliegengagga

fliaŋgagga

Brixental, Tirol

Fliegenschiss

floiŋschiis

Südtirol

Kuhdreck, Kühdreck

kuadreeg

Fichtelgebirge

Mäschtzngågln

mäschtzngågln

Unterinntal

summerio(„Sommerei“)

summaoi

Böhmerwald

Tupfen

Tupfn

Tirol

 

Quellen:

1) Wörterbuch der Alltagssprache Österreichischs, R. Sedlaczek, 2011

2) Kleiner Bayerischer Sprachatlas, dtv, Werner König, Manfred Renn et al.

4) Servus in Stadt und Land (Ausgabe Juli 2011 mit Beitrag von Dr. Ingeborg Geyer)

5) Steirisches Mundartwörterbuch, Konrad Maritschnik unter Mitarbeit von Karl Sluga

6) Drent und herent. Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet, Hannes Scheutz et al
 

 

Seite zuletzt aktualisiert am 3. Jänner 2015

 

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