Remaraweng Boarisch

Sprachgeschichte

Das Wessobrunner Gebet

 

 

 

Das »Wessobrunner Gebet« gilt als das älteste erhaltene Dokument in bairischer Sprache.

Aufgeschrieben wurde es ungefähr im Jahr 814. Den Namen hat das Gebet von seinem Auffindungsort, dem ehemaligen Kloster Wessobrunn im Landkreis Weilheim. Man nimmt allerdings an, daß das Gebet nicht in Wessobrunn, sondern eher in Regensburg verfaßt wurde.

Der Autor wird höchstwahrscheinlich ein Mönch gewesen sein, der, wie damals üblich, dem Adel entstammte. Die Originalhandschrift des Wessobrunner Gebets wird in der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrt.


Das Wessobrunner Gebet

Altdeutscher Text (Bairisch)

Neuhochdeutsche Übersetzung

Dat gafregin ih mit firahim firiuuizzo meista,
dat ero ni uuas noh ûfhimil,
noh paum ... noh pereg ni uuas, ni ... nohheinîig
noh sunna ni scein,
no mâno ni liuhta,
noh der mâreo sêo.
Dô dâr niuuiht ni uuas enteo ni uuenteo,
enti dô uuas der eino almahtîco cot, manno miltisto,
enti dâr uuârun auh manake mit inan cootlîhhe geistâ.
enti cot heilac ...
Cot almahtico,
du himil enti erda gaworachtos,
enti du mannun so manac coot
forgapi,
forgip mir in dino ganada
rehta galaupa
enti cotan willeon,
wistom enti spachida enti craft,
tiuflun za widarstantanne,
enti arc za piwisanne
enti dinan willeon za gauurchanne
.

Das erfuhr ich unter den Menschen als der Wunder größtes,

daß Erde nicht war, noch oben der Himmel,

nicht Baum ..., noch Berg nicht war,

noch ... irgend etwas,

noch die Sonne nicht schien,

noch der Mond nicht leuchtete,

noch das herrliche Meer.

Als da nicht war an Enden und Wenden,

da war der eine allmächtige Gott, der Wesen gnädigstes,

und da waren mit ihm auch viele herrliche Geister.

Und Gott der heilige ...

Gott allmächtiger, der du Himmel und Erde wirktest

und der du den Menschen so mannigfach

Gutes gegeben,

gib mir in deiner Gnade

rechten Glauben

und guten Willen,

Weisheit und Klugheit und Kraft,

den Teufeln zu widerstehen,

und das Böse (Arge) zurückzuweisen

und deinen Willen zu tun (wirken).

 


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Seite zuletzt aktualisiert am 23. April 2013

 

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