Remaraweng BoarischDialektebenen Vom »Ortsdialekt« bis »überregional« »ländlich« bis »städtisch« |
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Die bairischen Mundarten unterscheiden sich nicht lediglich von der hochdeutschen Standardsprache, sondern bieten auch eine breite Palette von Färbungen, Nuancen und „Dialektabstufungen“. Besonderheiten und Merkmale sind oft von Region zu Region deutlich unterschiedlich, ebenso der Wortschatz.
Was ein „Stanitzl
oder Stranitzl“ für den einen ist, ist
für den anderen ein Rogel
(Oberpfalz / Niederbayern), ein Guckern
(Tirschenreuth), ein Gstatl
(Friedberg) oder ein Schamitzl (Tirol). Für Norddeutsche ist das alles nur eine „Tüte“. Die „drüben“ können driim, driimá, driimád, endd (ent), entad, enddn, drennd (drent), drenddn (drentn), ehö, enhö, öhint, entadahoi oder hiban sein, je nach Mundartsprecher bzw. Ort.
Der „Dienstag“ heißt je nach Ort auf Bairisch Deansda, Deanschda, Échta, Erchta, Eritog, Eeschda, Iada, Iarta, Irdda, Irschda, Luschda, Morchda, Mörchda, Mörada, Éschtôg, Érchtôg, Luchda, Loschda, Örda oder Orchda.
Wer hat recht? Alle!
Es wird auch oft in der Fachliteratur zwischen „ländlich“
oder „städtisch“ unterschieden, wobei nur gemeint ist, daß die „ländliche“
Aussprache die ursprüngliche, bodenständigere oder urwüchsigere Variante ist.
Die „städtische“ Form ist oft eine sehr stark an die hochdeutsche Sprache
angepaßte Variante und oft eine deutliche Verwässerung der ursprünglichen
Mundartform. |
Hochdeutsch |
reichlicher Dialektsgebrauch „ländlich“ |
mäßiger Dialektsgebrauch „städtisch“ |
bitter |
biddá |
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dann, nachher, also |
nachà |
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es gehört mir |
s keart meiná |
s keart miá |
etwas |
äbbs, äbbás |
wås |
euch |
eich |
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fast |
fast |
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früher |
friahá |
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gibt |
geit |
gibt |
auffi / obi |
nauf / nunter |
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hinein |
nei |
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hinter mir |
hinddá meiná |
hinddá miá |
Guten Tag |
Griaß Good |
Griaß Gott |
ich habe gedacht |
i hon denggd |
i håb dachd |
ich habe, wir sind |
i håb, mia san |
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ihr |
ees |
iá |
ihre |
dera seina |
dera ihre |
in München |
z Minga |
in München / Minga |
jeder |
jädá |
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Küßchen / Gämslein / bißchen / Hütchen etc. |
Bussei / Gamsei /bissei / Hiádei (Diminutive mit -erl, -l sowie -ei) |
Bussál /Gamsál / bisserl / Hiadál |
letztes Jahr |
voriges Jåhr |
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manchmal |
manchmoi |
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neulich, unlängst, vor kurzem |
neilich |
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sich geworfen |
sich geworfá |
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sobald |
båi |
sobåid |
sonst |
sinst |
sonst |
später |
spaadá, spåddá |
späddá |
schwer |
schwaar |
schwär |
uns |
ins |
uns |
unsere |
unsane, insane |
unsare |
vielleicht |
vielleichd, leicht |
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wegen (mir) |
zwengs (meiná) |
wegen miá |
wenn ich (ginge) … |
wann i gangat … |
wenn i gangat… |
Ziege, Geiß |
Geiß |
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zuhause |
daheim |
Einige Beispiele in verschiedenen
„Dialektabstufungen“ Beispiel A. 1.
An Irda, bois
Weda aso dai is, mechd i anouschd
gon Oim roasn. 2.
An Deansdog, wenns Weda sche is, mechd i irgendwo auf d'Oim
geh. 3.
Am Dienstag, wenn das Wetter es zuläßt, möchte ich irgendwo auf
eine Alm gehen. 4.
Bei schön Wetta lauf ich am Dienstach zur Alm hoch. Beispiel B. 1.
As billan bois ge ofangd, na mua i ada Lahm am d'Wasch
owa doa. 2.
Wenns hagln jetzt dann ofangt, na muaß i an Balkon om d'Wasch
owa doa. 3.
Wenn es jetzt dann anfängt zu hageln, muß ich die Wäsche vom
Balkon nehmen. Beispiel C. 1.
Adiam is scho gro
Weda wan, boi ma gon haagn hergrichd hän. 2.
Ab und zua is scho schlechd Weda worn, wenn ma zum haagn
hergrichd hän. 3.
Manchmal ist das Wetter schon schlecht geworden, wenn wir mit
dem Heuen beginnen wollten. Beispiel D. 1.
Bois auf Nocht hoada wead, kannts ge hai wean a. 2.
Wenns auf d Nocht klar wead, kunts no glatt wean. 3.
Wenn es nachts aufklart, ist mit Eisglätte zu rechnen. Beispiel E. 1. As schneim bois ge ofangt, miaßma ins schleina. 2. Wenns jetzt dann s schneim ofangt, miaßma uns schigga. 3. Wenn es jetzt dann zu schneien beginnt, müssen wir uns
beeilen. Erklärung: 1.
Regional begrenzte Mundart (Ortsdialekt Leitzachtal -
Miesbacher Oberland) 2.
Überregionale Mundart, wird fast im gesamten bairischen
Sprachraum verstanden 3.
Hochdeutsch ohne südliche Färbung 4.
Norddeutsch, wird leider auch von vielen Bayern für Hochdeutsch
gehalten. |
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