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Dieses
Lexikon gibt eine
kurze, bei weitem nicht vollständige
Übersicht von typischen und nicht so
typischen Mundart-Ausdrücken und -Worten, die in der („echten“,
„schrägen“ und
„modernen“ wie „VolXmusik“ und „Volkspunk“) Volksmusik zu finden sind
Die alpinländische Volksmusik in Altbayern, Österreich und Südtirol ist eine Fundgrube an bairischen Ausdrücken, Redewendungen und Wortschatz. Wörter, die langsam vom Aussterben bedroht sind, leben in der Volksmusik weiter - und können dadurch wieder belebt in die Alltagssprache zurückgeführt werden.
Das Volkslied ist daher ein wichtiger Hüter unserer bairischen Sprache.
Falls Sie ein Mundartwort suchen oder eine Übersetzung für eins
gern hätten, wenden Sie sich einfach an uns |
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Mundart |
Hochsprache |
Beispiel |
(das) Aa (ahd. ou, mhd.ouwe) |
(mehr unter Lehrgang "Viecherl")
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Bold ma koan Wida nit kriagn, Stöhn mar an Aa: Aft sand die drui Foschingtog
Fåschingtåg,
Fåschingtåg, Fåschingtåg kim na båld wieda, wånn ma koa Geld nit ham, stehln ma an Widda, Wånn ma koan Widda ham, stehln ma an Aa, Drumm san die drei Fåschingtåg gar so viel ra! |
(der) Aar (ahd. arn, aro, mhd. ar, arn, gotisch ara, germ. *arn- führt mit griech. órnis (ὄρνις) = ‘Vogel, Hahn, Huhn’, Das Wort wurde später verdrängt durch mhd. adelar, nhd. Adler) |
Adler, großer Vogel |
Hoch vom Dachstein an, wo der Aar noch haust.
bis zum Wendenland am Bett der
Sav' |
åbi (obi, owi) åba (oba, owa) |
hinunter herunter |
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åffi (affe, affi, aaffi) auffa (affa) |
hinauf herauf
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Aufitretln und Abiwedln, ausseer HARDBRADLER
Aufitretln und abiwedln
Hirtenlied aus Ebensee Lo aufi, los ahi, renn umi beim Zaun, Mei Thomerl, geh tu ma in Stall ahi schaun; A Kindl liegt drinna.
Singa gang guat, Hubert von Goisern schau i auffi schau i obi schau i eini schau i aussi schau i umi zu de Ami oder zu de Japaner find i di nit oder find i di bald
in an Wald oder auf grand Bahama |
åft
(vom mhd. aft(en); ahd. aftan = hernach) |
dann, nachher, also
„Oft ”im Sinne von „regelmäßig” oder „häufig” heißt „häuftig” oder „häufti” |
Über d'Alma, trad. und dos Diandl hot vaschlofn hot de Stoandl ibaheat, jo und wias munta is woan åft hot do
s' Diandl sakrisch gwoant Es wird scho glei dumpa, trad. Måch zua deine Äugal in Ruah und in Fried und gib mir zum bschied dein Segn no gråd mit! oft werd jå mei Schlaferl a sorgenlos sein,
åft kånn i
mi ruahli aufs Niederlegn gfrein. Hei, hei Mercedes Benz, J. Joplin (Arrang. H.v. Goisern) geh Herrgott hiazt fehlt nu a heiligen Schein di' kost' a eh nix und mi' tat a g'frein
åft tat i
ma leichter, weil oans des is g'wiss mit'n Heilig'n-schein hat ma an weit bessern
Riss |
Ähne
(der),
Ähnl
(Ahn m. ‘Vorfahr’, ahd.
ano, mhd. an(e), ene,
Urähne
(der), Urähnl
(Urahn m. ‘männlicher
Vorfahr, Urgroßvater’,
Ahnl (Ahne f. ‘(Ur)großmutter’, ahd. ana, mhd. ane.)
Urahnl
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Ähne, Ehnl etc. - Großvater, Opa Urähne, Urehnl etc. - Urgroßvater, Uropa - Ahnl - Großmutter, Oma Urahnl - Urgroßmutter
(Deminutivbildung zu Ahn ist übrigens 'Enkel'
Vgl. Aahnentafel -
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Das schen Leibl, Anton Reindinger (1839-1912) Die Dá Ähnl is gsorbibn
Dá kreuzbrávö Mann,
Wie mein Ahnl zwanzig
Jahr (Der Vogelhändler),
D Wie mein Ahnl
zwanzig Jahr
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alkoholhaltiges Kaffeegetränk |
Die Sennerin von Altaussee, Die Seer Die Sennerin von Altaussee, die hot den bestn Almkaffee, do kriagt nit amoi
Schädlweh, bei der Sennerin am See |
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Früahlingsgsangl,
Franz
Stelzhamer
D' Alstern und d' Krahn Hebn iatz's Kraagatzn an: Und der Spatz und die Starn San so redsäili wordn. |
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anders (mit "r-Frikativierung - Veränderung" - siehe Fußnote 6) |
wo is de hoamat gå ?, querschläger hintan
Haus ?
entan Berg? |
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Und wia lustig håt's
mei Schåtz da Jagabua,
Und wia lustig håt's mei Schåtz da Jagabua, Wånn da Ammerling am Zaun sei Schnåbel spitz und die schwårze Ǻmsel drin in Dickicht sitzt, │: då kimmt da Turteltaub und da Uhuhu und da Vogelhabicht schreit: "Gugu!" :│ |
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Früahlingsgsangl,
Franz
Stelzhamer
Der Amuxel froat, Ob i'n (wor in 'n) Hab hab und gern? Daß' s bal regnad wird wern! |
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[ii bi ] |
"Ich
habe alles, was ich brauche", |
I bi ån,
H.v. Goisern i kenn das
an |
gefunden vielleicht von "anfischen" (= heran fischen) mit r-Frikativierung (6) |
Eie, du mei lieba Veitl mei, Hans Gielge (1901-1970) Hiaz schau na gråd de Engln ån, wås des für Tölpln seind, weil se den Ståll ångfierscht håbnd hiatz lafnt s’ um und schreint. Se toant jå wåhrla tånzn går, i hör jå Spielleit ån – i nahm s’, mein Eid, dlei åll ban Håår und schåffet, wås des war. |
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(ahd. âbar = schneefrei aus ital.
aprire = aufmachen. öffnen |
schneefrei, ohne Schnee Ausaperung = Abschmelzen der Schnee- und Eisdecke ausapern = sich freimachen ("übers Jahr apert sich alles auf" =über das Jahr kommt alles ans Licht) |
Da Winter is schon uma, (Jägerlied)
Der Winter is scho uma, Grad a weng a
Schneid wegn die
Weiberleut. |
aschling 6 / arschlan / ärschlings / oarschlings
(zu Arsch, mhd. u. ahd. ars = urspr. Erhebung) |
rückwärts, nach rückwärts schreitend
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verärgert |
Die Ausflüg von Aussee
(Gehst von der Pötschnhöh),
Johann Kain (1820-1894) Gehst von der Pötschenhöh nåch da Stråß gegn Aussee oder von Radling zruck gegn da Mautbruck Schau dir nur ålls guat an, wånnst a nix hast davon, gfålln muaß dir, wånnst nit liagst, 's Landl, dås d'siagst. Wånnst mir dåschimpfn tatst, då war i glei aufgrozt, warst von da Stund ån heint nimmer mein Freind. |
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ausweiden, ausnehmen, Eingeweide entfernen |
I bin's
a freia Wildbratschütz, Wildschützenlied Und wia i's Rehtierl auswoadn tua, schaut mir da Jaga zua. Ei, du vaflixter Wildbratzschütz, paß auf, was i da tua.
Mei Bixl und mei Gamserl kånn i enk net gebn, bevor i dås tua, eanta wåg i' mei Lebn. |
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[bɔchalwɔrm], [bɔchalwɔarm]
(mhd.
bachelen
=
erwärmen) |
wohlig warm, angenehm warm, lauwarm |
Sommersbergersee,
Die Seer Schau da
Huber he da Moser und da Meier und i bachelwårm, bachelwårm!
Wås is dås zum Plunder,
Schau, dort liegt dås Kindl völli ohne Windl, sei willkommen, lieber großer Gott! Bist vom Himml komma, unser Gstalt ångenomma, willst uns åll erlösen von dem Tod. Hättst jå leicht a Wiagn bei mir können kriagn, mei Stubn wår jå so schön bachelwårm! |
teigig (weich wie Teig)
(Batz =
Dreck, Schlamm, Klebestoff; woach = weich)
Batz ist laut Wörterbuch der Gebrüder Grimm 'Klumpe, was aus dem weichen erhärtet, geronnen ist und zusammen klebt, ohne Zweifel von backen' herzuleiten |
Von Haus aus,
Die Seer Es gibt solchene und sochene
und sochne gibt’s a, |
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[beuteln
(Verb) mhd.
biuteln = |
(heftig) schütteln, klopfen,
schlagen
z.B. die Wäsche, eine Tuchent, ein(en) Kopfpolster, einen Hådern etc. ausbeuteln [ausbeiteln], jemanden (mit Gewalt) herbeuteln [heabeiteln] |
G'stanzl, Steirische Streich Da kommt
jetzt schon daher i sag's
gleich des is a Mann Er hat mi packt beim Gwand, aussibeitelt mein Verstand, der hat ma eine pickt und beim Wirtshaus aussikickt, mein Selbstbewusstsein war geknickt, drum bin ich eingenickt. |
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Seitlpfeifn (Berg3-Pfeife)
(eine Art
Querflöte. Kleine Seitlpfeifen heißen auch
Goaßpfeifen, große nennt man
Berig- oder Birigpfeifen.) |
A Leyern, a
Geing und a Berigpfeyffn A Leiern, a Geign Und a Berigpfeifn. Und hiatz kummant eahn d' Mentschar En Bauh sölm angreifn. |
(Mehrzahl: Birigen)
[Berg: ahd. perac, berg, mhd. berc, gotisch stains - 'hoch ansteigende Geländeerhebung, Hügel’ aus germanischen Wort berga mit indoeuropäischer Wurzel bhergh für 'Höhe']
[Gebirge: ahd. gapirgi, gibirgi,
mhd. gebirge,
gotisch baírgahei
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Gebirge, Berg
Ein Birig ist nichts anders als ein mordstrumm Stõã.
Gamsbirig = Gemsengebirge, Hochgebirge |
Spini,
H.v. Goisern kennst di aus, woaßt eh was
i moan
In's
Birig, trad. miaß ma geh heut no in's Birig gehen A Gams han i
gschossn, trad. Hiazt muß i mei Steigeisn Spitzn lassn, Sunst muaß i das Gamserl Im Birig lassn
A Leyern, a
Geing und a Berigpfeyffn A Leiern, a Geign Und a Berigpfeifn. Und hiatz kummant eahn d' Mentschar |
Binkl, Pinkel
(m.) (Laut: Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs, Robert Sedlaczek vermutlich auf ein nicht belegtes Bünkel zurück, mit der Bedeutung 'etwas Aufgeblähtes, etwas Dickes, verwandt mit bunkert' = rundlich) |
1. Bündel, Pack; 2. liebes Kind ('Herzbinkerl') 3. Bezeichnung für einen feinen Mann ("feiner Pinkl), im abwertenden Sinn: ein dicker Mensch 4. hochnäsiger Schnösel oder verzogener Bursch; jmd., der sich sehr toll vorkommt, ein unsympathischer Mann, wie Norddeutsch 'Pinkel' 5. Beule (z.B. am Kopf) 6. große Menge |
Hol mi da Binkel!, Hirtenmelodie aus Volkslieder in Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt, Leipzig 1884 Hol m da Binkel! Was gschickt denn mehr hoia (heuer)? Dra si denn d' Welt um? Weaschd's Tåg bei da Nåcht?
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Bletzn / Bletzen
(mhd. bletzen = einen Baum anhacken) |
Bäume, die geschlägert werden, anhacken, eine Kerbe in die Rinde schlage |
Steankn
Reankn
Echponko |
lab = lau, graab = grau |
Früahlingsgsangl,
Franz
Stelzhamer
'S Blabmoaserl pfigatzt, In der Leitn so scheen; Und dahuitn in Häuserl Da wischpert mei Zeiserl Sei' »Zilzilzilzern!« |
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Mehrzahl: die Bloche
[mhd. bloch = Baumstamm, dickes Brett, Klotz] |
Bloch = entrindeter Holzstamm der und das Bloch (die Blöcher) gefällter und von Ästen gesäuberter Baumstamm (Holzbloch).
Ein gefällter Nadelbaum wird in Bloche von 5-6 m Länge zersägt. Das unterste Bloch heißt Stammbloch [schtåmplo], oder Fladerbloch [fllådaplo]. Wird das Bloch in Bretterzersägt, zeigt sich der Fladder [da flåda] d.h. Wirrlinien der Jahresringe
Das zweiter Bloch heiß der Spieler [da schpla] und ist in der Regel das wertvollste Holz, da dieses geradlinige Faserung und läßt sich in Gegensatz zum Fladerbloch leicht klieben (spalten). |
Steankn
Reankn
Echponko |
Blaike (oder 'Plaike') (hier:) 'Erdrutsch'
Blaike / Plaike
Verwand mit 'dablecken' (derblecken) = 'jemanden entblößen' oder
'bloßstellen', d.h. |
Und sie
håcknt drauf los, und sie schaunt si nit um,
in's
Birig ('s Gamsjagern), (trad.) I steig
voran steigts ma nacha schen.
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blossfuassig, bloßfuassig, blofuassig |
'bloßfuß', mit bloßem Fuß, barfuß |
Bamhaus,
Die Seer Bau ma uns a Bamhaus, blossfuassig duris Moos, Auffi und obi
Gstanzl
aus dem Ausseerland Koan Kreuzer, koan Geld Und koan Schuh, koan gånzn. Koan Bloßfuaßadn låß ma nit Umitånzn. |
B
[mhd. boz = kurzer Stiefel] |
1. Hausschuh (Hausbotschn / Hauspotschn) aus Filz 2. Reifenpanne |
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B |
patschert (= Tolpatsch), ungeschickt sein, ein Depperl, unbeholfen, schwerfällig Eigenschaftswort dazu: botschat bzw. patschert
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Wos in
Vorarlberg a Loamsüdar |
Brachta / Brachtat / Brachter / brachtn / dabrachtn |
brachten
bzw. prachten = viel reden, sich
unterhalten, schwätzen
(siehe Prachtn / prachten) |
Kimm vorbei wiast bist Redn ma uns aus noch an referign Prachta (noch an
husigen
Prachta Schwimma ma auf n See raus |
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Brent: Michgefäß, Holzbottich
Die Brentl ist ein z.B. Milchgefäß (siehe links), eine Almhütte wird auch als Brentlhütte bezeichnet.
Die Brentlglocke [brentlglockn] [brentldlockn] ist daher eine Kuhglocke.
Brentlerin: Sennerin
Sennerin, Senndrinn oder Schwoagerin sind heute als Namen für die das Almvieh betreuenden Frauen gebräuchlicher als das viel ältere Brentlerin. Brenteln bezeichnet die Betreuung des Viehs auf der Alm. Der Geliebten erotisch aufgeladene nächtliche Besuche zu machen, hieß im bäuerlichen Milieu einst auch brenteln. |
Von der
hochen Alm auf die Niederalm; (trad.)
Pfüat di
God, du schöne Schwoagrin, D'Schwoagrin, (trad)
Schwoagrin steh auf
es fliagn
scho di Schwoim
deine
kialan und
Koiman grosn a scho iba di'Oim
Hiaz is der
raue Winter då,
Hirtenlied Hiaz is der rauhe Winter då, den siacht ma umadum, in Bergen sengt der Reimfrost her, im Gråbn då scheint ka Sunn. Ma hört ka Vogerl pfeifn, ma siacht ka Blattl Klee, ka Brentlglockn läutn, ka Gamserl auf da Höh. |
Broadnhoaza / Broatnhoaza |
Angeber, Krenreißer ursprünglich Arbeiter in der Sensenschmiede |
A Broadnhoaza
sogns im Kainachtol
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Budern, Buda |
(der!) Butter
(ahd.
abuter, butere, butern;
siehe auch:
Bairisch Kulinarisches - Fressads und Sauffads |
Gstanzl d' Ǻlm auffigehn Und an Budern essen, Derst nit vergessen.
Auf d'Alm
aufigehn und an Buda essn, |
sehr klein
von Butz = winzig
Vgl. Butz(l)küh [budskia] - Fichtenzapfen (Vgl. Föhrenbockerl = Kiefernzapfen)
Butz heiß auch Kerngehäuse, Kernhaus, z.B. von einem Apfel ("mit Butz und Stingel") (der Stingel = ablautende Nebenform von Stengel)
laut Wörterbuch der Gebrüder Grimm
umbilicus pomorum, der griebs (älter grübs, gröbs, kerngehäuse des
obstes), was am obst von der blüte dürr zurückgeblieben ist, auch
kerngehäus und mittelpunct des obstes, fruchtknote, |
Was werdn s' denn in Lüften
- aus der Sammlung Was weren s' denn ăn Lüften für ă Nårerei åstellen? Wern s' gwîs mehr Hándel stiften? Gea, låßt uns nu dăzelln Budăwinzig Buama kloã hån î in Wolkăn g'sechn; sö hupfent hurtig umă; es muaß ja seĩ wås g'schechn |
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auf die Alm oder auf einen Berg gehen |
Juschroa,
Die Seer Dieses Lied möchten wir gerne
als Anleitung zum
dohingehn
verstanden wissen weil wir moin, dass dohigeh mitn
refirign
Onglegat sowie oaner
kewigen
Jausn konns
upoasch haftig sche sein. |
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erfrieren "derfrieren" |
Hiaz is der
raue Winter då,
Hirtenlied Bua Riapl, steh fein lifti auf und nimm an lången Såck und fåss ihn voll von Federn ån, dass 's Kind an Polster håt; då Hascherl möchte derfriasn, liegt auf dem sauer Hei (Heu), ka Gwanderl und ka Wiegerl, dås is a Bettlerei. |
da „sodal” = so da |
's Gottsnam,
Franz Stelzhamer
Ih han ma's gmerkt Und neamt glaubat, wia gro Oan das Gottsnam stärkt. |
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Filzpantoffeln |
Steankn
Reankn
Echponko |
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dåni
(Gegenteil von |
hierhin, hinzu, davon
(z.B. „Geh doni,
sist beißta di!” =
„Kimm dona vom Bam, sunst dawischt di da Bliiz!” =
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Tauplitzålm Lied, Ǻba Freunderl, wånnn's dir då bei uns nit gfållt, so sei so guat, und drah di dåni bald, und wånn's da gfållt, so gib dein Håndschlåag drein, sollst a ein Tauplitzålma sein!
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Lusige Leit Sand die Engalaenda, Bald is weit danha geh, Bin is ara Fremda.
Dindl - Zug oder Gita,
Die Seer Rutsch amoi umi, du siachst doch hiaz kumm i, A Gita und du pock'st ei, mit deiner Questschnspielerei, Rutsch amoi donni, rutsch aussi bei der Tür, dass i di neama hör, und am besten nimma sia
Bayrisch steirisch Rockn Roll, Die Seer
Steh nit umanond wia Stoan |
Dåsiger
dåsig / dosig [dɔɔsig] do-ig [dɔ-ig] |
Ein Dåsiger (A Dåsiga)
mit dunklem
[ɔ]
dåsig
(adj.)
= hiesig, einheimisch Ein Udåsiger ist das Gegenteil, also
ein Nichteinheimischer, Einwanderer, Zugezogener, Zugereister
(nicht zu verwechseln mit "dasig" [dasig] mit hellem [á] = "verwirrt, schüchtern, benommen") - mehr vgl. Insriga |
Da Dåsige, H.v. Goisern
versteht
eigentlich irgendwer wås i då sing
kimmt überhaupt
no' oana mit?
ebbert is
går a so, dass si' wer denkt
i wa' koan Dåsiger nit |
doch [ahd. thoh, thō, mhd. doch] |
Halt oder, trad. (Arrang.
Hubert von Goisern
mir sand von koan Bauern mir sand von koarn
Wirscht mir sand von koan Wirscht und san decht nit verdiascht
Kemmand d’Weana amoi zu ins nach Tiroi,
Decht meine augnlückln
håltn nit dicht
Und die Holzknecht in Wåld schneidn die Bam ålle å und sie hörnt hålt net auf, bis dås Holz is ålls går. So håckt's und schneidt's zua, jå wånn's moant's, es muass sein: Die Hirschlan ghörn dechta no ålleweil mein! :| |
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diets
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tut bzw. (bairisch) tuts [duads] (Imperativ in 2. Form Plural von tun)
(nur noch üblich im südbairischen Raum)
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Grüne Felder, O-Radl, S. 66 Diets eng fein schön höffla stöllen und schon gmahla zuchigehn |
[ahd.
gilīh
Adj.,
gilīhho; |
gleich (mit >d< vor Liquid) mehr |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Trink is a hoibal Bia, Sogt
dley (dlei) da Wirscht za mir: Hiatst scho bold gmua! Und wiar i das hon gherscht6, hon is dley aufbegehrscht6 hon in Tisch eynaghaut, Da hamd d Leit gschaut!
Eie, du mei lieba Veitl mei, Hans Gielge (1901-1970) Hiaz schau na gråd de Engln ån, wås des für Tölpln seind, weil se den Ståll ångfierscht håbnd hiatz lafnt s’ um und schreint. Se toant jå wåhrla tånzn går, i hör jå Spielleit ån – i nahm s’, mein Eid, dlei åll ban Håår und schåffet, wås des war. |
[mhd. gleim, gelîme] ('gelim hiebei' = nahe, knapp, eng, fest dicht, genau) |
eng besamen, nahe, knapp, knapp daneben, zu nahe
ähnlich von örtlicher Nähe: 'gleim hinterm Haus' = gleich hinter dem Haus, 'gleim dabei' = knapp dabei
Das Brot ist 'gleim', d.h. fest, dicht
Vgl. drang
"ein dranges Kleid" = 'das Gewand liegt gleim an' Quelle: 1000 Worte Tirolerisch, Eine zünftige Mundartsammlung aus dem Unterinntal, Hans Mayr |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Und in Ausseea Thol Sand die Bettlan go schmol, Muaß mi dleim zuahalegn, Daß i nid ohafall!
Zwischen meina und deina Leg di nit so dleim zuwa! Machst mar eina wischn.
Die Kasermannd'ln, T+M Josef Pöll Und wenn d' di z'gleim hinhockscht und 's Gsicht um mi biagscht, jå då kunn's dir passieren, daß d'an Hexn schuß kriagscht Denn der bringst nimmer weck und kånnscht töan, was du mågscht, wenn d'nit a Stapulier untern Leibl drein trågscht.
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drehen
åhadrahn, åbadrahn, obadrahn - herunterdrehen obidrahn, åbidrahn, oadrahn - hinaufdrehen „oadraht” oder „obidraht”
bezeichnet auch den Vorgang des aktiven Würgens oder passiven Hängens.
Ådrahter / Odrahter / Odrahta - durchtriebener Mensch |
Das Edelweiß (Biermösl
Blosn)
Das schönste Blüamerl auf der Welt, das ist das Edelweiß.
Wildschütz Räp,
H. v. Goisern
Tu was i dir sag Bua, halt di stad
Buama, gehts hoam schen stad,
Stadltür,
(trad.)
oans, zwoa, drei, vier, hob di stad De Gamserl, (trad,
Arrang.
H.v. Goisern)
huidiridulie
aber Gamserln habts enk stad
huidiridulie,
daß enk nit abi draht
huidiridulie
aber schauts die
Schlankerln an
huidiridulie
jetzt sands davon |
drawig (dråwig) / drabig / dråbig /
[mhd. draben] |
dringend, eilig, schnell, rührig
(„Host das du heut drawi!“ = Du hast es aber eilig heute!) („I håbs drawig“ = Ich habe es eilig, bei mir pressiert's.)
Die berühmte Getreidegasse zu Salzburg hat ursprünglich (um 1150) Trabgasse geheißen. Der Name leitet sich nicht vom Getreide ab, sondern ist mit dem Mundartbegriff trabig bzw. drawig verwandt. |
Drawig,
Hubert von Goisern
weil drawig, drawig, drawig
drawig håb'n
ma's heut
weit drawiger wie gestern no' und morgen
håb'n ma a
koa Zeit |
dumpa
[ahd. timbar, mhd. timber] |
dämmerig, düster, dunkel; Nacht werdend; leis erklingend zu dumpl Das Verb dazu heißt dümpln oder dümpilan und bedeutet:anfangen zu dämmern, dunkel werden. |
Es wird scho glei dumpa, trad. Es wird scho glei dumpa,
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deren
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De Gamserl, (trad,
Arrang.
H.v. Goisern) und wie i's
znagst han g'sengn sands eahnarer sechzge gwehn san aufi über d'Schneid des hat mi sakrisch gfreit
Die Gamslan
schwårz und braun,
trad
üba d'Schneid san s' auffi, so viel i hån gsegn; i tua mi
niederduckn und låß und wia i's aufischau, is åbagwålgn.
Neama bång,
H.v. Goisern woher kummt die Liab, wer hat uns die geb'n, ja wer bringt denn so was wie unser Welt z'wegn und wer sagt, dass des oana und nit oane war vielleicht warn's ja gar eanara zwoa |
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Ohr
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Guats Gfühl,
Die Seer
Do bin i glei noamoi uns I sog des
für den Foi |
Echponko , Eschbon |
"Erdbohnen" (mit "r-Frikativierung - Veränderung" - siehe Fußnote 6)
(Erdäpfel, Kartoffel) |
Loss die
Vogelfonga endlich Vogelfonga
Steankn
Reankn
Echponko |
ehnter / ehnta / eanta / enza / enta / enter
[Komp. von mhd. ē, ēr = ehe]
(erste Steigerungsstufe von Adverb 'ehe' = |
Und die Alte meint: »Da müaßat do inseroane aa epps wissen, wenns a so waar! Mir müaßatns überhaupts ehanda wissen, wia der Bua selm. Und mir wissen vo koana Hochzeiterin gar nix. Überhaupts gar nix aa! Ham mir no net amal an Gedanka drauf ghabt!« (Madam Bäuerin, Lena Christ) |
3. Strophe der oberösterreichischen Landeshymne;
Franz
Stelzhamer
Dahoam is Dahoam, wannst
net fort muaßt, so bleib
Gstanzl ausm Salzkammergut Hån i ehnta nia gwißt, Wia dar Fuchs d'Henna frißt. Åba hiatz woaß is schon: Ban Schwånz påckt as ån.
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Und eh i main Diandl laß Ehanda laß i als's, Ehanda Schuach und Schtimpf, 's Diachl vom Hals
Tief eine zan Herz'n, Glawischnig Gerhard Tief eine zan Herz'n mueß a rechta Trost geahn, sunsta bleib a davor bei da Labmtür steahn. Mit'n Red'n allan is noch gar nix getan, a richtiges Tröst'n fangg enta schon an.
wo fångt de hoamat ån?, querschläger wo fångt
de Hoamat ån ? |
eingnaht / eignaht / eignããt / eĩgnat |
an sich genommen, vereinnahmt; sehr konservativ, der Tradition verbunden; engstirnig, stur
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hintan tauan |
eiwengi / einweng
/ einwenig / einweni /
[mhd. innewendig = nach innen gewandt] |
innen, innerlich, auf der Innenseite oder in sich gekehrt, inwendig "Ja, und dann gibt es da ja noch die Hirtenkinder - fürs Herz und fürs "Einwendige" (Zitat aus den Salzburger Nachrichten zum Thema Adventsingen, 30.11.2013) |
In deine Augn host des Glitzern vom Altausseersee
liab mi |
an Eichtl /
[mhd. ûhte / uohte = Zeit der Dämmerung, auch Nachtweide des Viehs] |
kurze Zeitspanne,
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D' Stern Lied, Franz
Stelzhamer
Und d' Sternl voll Glanz, Da zoiht's mi halt aaffi wia d' Buama zun Tanz. O waar I wia's Gwölkert So lüfti und leicht, Glei floigat (fliagat) i aaffi Und schaut an Eichtl! |
endahoib |
jenseits
(siehe
„ent“
und „Richtungsadverbien
und -adjektiven“) |
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entarisch / entrisch / endarisch |
schaurig, geheimnisvoll, gruselig
vom „ent” oder „enddn” (drüben), dem Jenseits kommend z.B.,
„Das
Wetter [weeda] (Unwetter)
seit a paar Tåg ist wirklich entrisch gewesen - von Blitz bis
Hagelsturm, dass' grad bleggatzt und gstoandelt håt - då wird einem Angst
und Bange."
(siehe
„ent“
und „Richtungsadverbien
und -adjetiven“) |
Entarisch des herst öft übern Inn aschling so klingts hoit im Ennstol drin so voller Wärm Kroft und Herzlichkeit a Mundart spiegelt Lond und Leit
Aus is,
H.v. Goisern ziehmts di nit a heut is a wenig entrisch irgendwas is nit so wie allweil irgendwas liegt in da Luft riechst es nit a frei a wengerl a Schwefelgruch |
ent / entn bzw.
|
(drüben bzw. herüben – siehe „Richtungsadverbien und -adjektiven“) |
Da Dåsige,
H. v. Goisern ob entn,
ob herentn is a wohl wurscht und Menscha gibt's docht oder då
enhö
is herenhö wanns ja ned bist und sei' kånn's überall g'schmå
wo is de hoamat gå ?, querschläger hintan
Haus ?
entan Berg? |
etla, etli, etlani |
einige, etliche |
Die Ausflüg nach Aussee,
Johann Kain (1820-1894) Zum Grundlsee hinei
Drenta da Donau hab´n alle zweng Hirn nua a etla san g´scheit do feit´s himmelweit |
äbbs, äbbas, ebba, epper; [ahd. eddes = irgend; mhd. etwaz, etewar = irgendwas] |
vielleicht, etwa, gar vielleicht, vielleicht etwa gar, womöglich vg. amend |
Franz von Kobell, Oberbayerische Lieder und ihre
Singweisen, 1830
z’
Borischzell da is a Freid,
San d Gams
leicht zum dafragn,
San d
Dirndln bei da Schneid, Drum geit’s allwei eppas z’ jagn.
's Gottsnam,
Franz Stelzhamer
Hoaß'n bittn und betn In der Fruah und áf d' Nacht Und áh, wann er ebbs anhebt Und ferti hat bracht. |
|
Lump, Gauner, Schelm, Bazi
Quelle: Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs, Robert Sedlaczek |
griaß de gott (du ålta falott), querschläger griaß de
gott |
unernstes Gerede, spaßige Grimassen, alberne Späße, dumme Einfälle
(aus Fickesfackes = Possen, zu
fickfacken = hin und her laufen) |
DIRNDL WOASST NU DEN BAM, trad.
Du narrischa Bua du bist volla
Faxn
jo wia kå
den in Winter
a Resal
wachsn |
|
ahd.
fiohta
|
(pinus silvestris, picea) (mehr) |
Durt obn
auf dar Ålm |
Feitl / Feitel (Subst. m.) |
kleines Messer,
Es gibt diverse Formen, je nach Verwendung des Feitels: Kinderfeitel, Frauenfeitel, Bergstadler, Franzose, Winzerl, Neuner, Siebener, Pfeifenstierer
sowie regionale Taschenfeitel-Namen: Noch einee Bezeichnung ist 'Trattenbacher', wie die Feitel nach ihrem Herkunftsort in Bezirk Steyr-Land auch genannt werden
Vgl. Hirtling |
Da Insrige, (trad)
Der G'schupfte Ferdl,
Rainhard Fendrich So gehen die
Beiden mit vergnügtem Sinn zum Tumser hin. Die Mitzi hat im Taschl eh no an drin |
fert(en)
[mhd. vërt, värt, vertic = „im vorigen Jahr”]
Vgl.
[ahd.
firni
= ‘alt, hinfällig’; |
letztes Jahr, voriges Jahr
(mehr) |
Hallertauer Schimmel-Lied O heiliger Sankt Kastulus und unser liabe Frau, ees werds uns do no kena, mia san vo da Holladau San fertn unser neine gwest, und heier san uns drei. De andern san beim Schimmestäin, Maria, steh ea bei!“ |
fiakemma / fiakumma
[ahd. furiqueman
= ‘zuvor-, herauskommen, zutage treten’; |
Vorkommen siehe auch Konjugieren von Verben |
|
fetzn / fetzen |
1. schlampig und unleserlich
schreiben;
(siehe
Wetter) |
|
Fichta / Fichda Fiata / Fiada (das)
(mit "r-Frikativierung - Veränderung" - siehe Fußnote 6) |
Vortuch, 'Fürtuch', Schürze Das Mundartwort "Fischda" hat nichts mit dem Fisch tun, das Fischda ist das Fürtuch und gehört zum Miedergewand. Barbara Rettenbacher zitiert in ihrem Buch "Mundart zwischen Grasberg und Tauern" eine alte Niedernsiller Näherin: "Am Werchtoug ham ma a druckts Fischda g'habb, am Feischtoug (Feiertag) oans aus Peraßl (Baumwollstoff) und fi Braitgwanter (Brautkleider) oans aus Krepdaschin (Crêpe de Chine, ein Gewebe aus Natur- und Kunstseide).
'hiaz host’ ma s’Fischta åzett' - jetzt hast du mir meine Schürze angetrenzt (mehr) |
a Wonznpress auf da Schess upoasch ra die Muattasproch sogt wias i
Ausseer-Gwand, Hans Gilge 's Fischta so blab, wie da Enzian is, Almreserlfarb' hat der Kittl für gwiß
Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge
Die
Mädchen und die Frauen tragn bei uns statt Schürzen
Fischta, wenn einer einen Schrei ausstoßt, so sagt man: |
Fillei [fillae] |
Füllen, Fohlen
junges Roß bzw.
Jungtier der Familie Einhufer (Equidae) und Kamele (Camelidae) -
mehr |
schalala,
Querschläger nehma ma de
tellala |
Flechse, Sehne |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Wånn i auf mein Diandl denk Und auf ihr Hoanzlbänk, Ziagt's mar ålle Flaxn zsåmm |
|
Flaschen / Floschn / Flåschn |
Ohrfeige, Watschn |
Der G'schupfte Ferdl,
Rainhard Fendrich Kaum hat
der Ferdl seine Floschna, sagt er: |
Fliegenklatsche
|
Loss die
Kakerlaken auf die Laken gagn |
|
[ahd., mhd. veim] |
Schaum (insbesondere Bierschaum) fuamig = schaumig
|
Wo dGams
grosse Oa no legt
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee,
Konrad
Mautner A frischi Maß Bier hat an Foam, an weißn, Und heint gehmas nit hoam, Eh onns ins außischmeißn. |
fretten, frettn, freitn das Gfrett |
kümmerlich wirtschaften, alles nur provisorisch erledigen, Mühe, Plage, Schinderei
|
Almaliad, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul Und i habs scho oft gfragt und es bleibt wahr, wer im Summa dahoam bleibt, is a Narr, dann dahoam is a Gfrett und a Gnett, bai oana zu sein Deandl geht, hast z'scheicha jedn Hund und jedn Hoh, wia a diabische Ratz muaßt davo und kummst diam net o. |
Frissumsist / Frissling |
Einer, der umsonst (=umsist) bzw. auf Kosten von anderen ißt. Schmarotzer |
Wos in Vorarlberg a Loamsüdar is im Mühlviertel a Botschochta a Gfrasta so hoassts rundum Wean a Frissumsist wirst im Raabtol hean |
Hurtig,
schnell, ohne Umschweif, sogleich; lebhaft, aufgeweckt |
|
|
gåchtn
[ahd.
garto; |
Garten (Gåchtnzaun = Gartenzaun)
mit
R-Frikativierung |
schalala,
Querschläger in Gåchtn6
is idyllisch und en Bauan seine Ross |
[mhd. gaehe, gaeh] |
schnell, ziemlich, woiddan, jäh
(Wea an „Gachn“ kriagd, der wird zornig) |
Gib mir 3 Minuten um die welt zu retten, DIE SEER Monchmoi vergehts strudeltoagzach, a ondres Moi geht’s a goar ge gach
s' Kind in mir, Ausseer HARDBRADLER I bin oft 4 mi scho z'berechenbar doh gach Wieda ganz komisch launisch. I moa des is genauso wiari woa ois kloas Kind nach'n Ringlgspül tamisch
wo is de hoamat går ,
Querschläger wo is de hoamat går? und wås fångt nåchand ån? sågts ma gach wo is de hoamat går?
schalala,
Querschläger mei heit is
a scheana Tåg de Sunn hoazt richtig he
|
Stuhlgang haben |
Loss die
Kakerlaken auf die Laken
gagn |
|
eine starke körperliche Lust verspüren |
Narrisch + Gamsig + Erdig, Die Seer
Wir san
hoit narrisch gamsig erdig na und
oba zum Sudern is des no long koa Grund |
|
Gangerl, Gankel, Gankerl (Ganggerl, Ganggal) |
kleiner Teufel, Lausbub, Berggeist (ein kleiner Ganker - (und ein „Ganggalschmôiz" ist ein Margarine)
vgl. Fanggerl, Fankerl |
Kasermandl, Tiroler Volkslied
Oba des is
no garn nix, in Oberndorf drom,
da huckt a
klans Gankerl ganz gleim drunt im Graben.
A ganz a
klanes Löterl mit kohlschwarze Augen
Da siagst
bald den Himmel, bald die Höll ausaschaugn.
Da Ruas und
der Hexenschuß, ja des war nu a leichts, hat die des in Kralln, ja dann hüft da nix gweichts.
Teifi-Gstanzl, Weise.
Bertl Witter, Traunstein Da Fuchsnbauer z'Moos, hul-jo, hat's Ganggerlfanga los, hul-jo, mit'n Fangeisn und an Sack,
ja, da fangt er, was er mag! |
[ahd. garba; mhd. garbe] |
Getreidebund, Schab (der; -[e]s, -en): Strohbund;
('Er liegt da, wie a Schab Stroh' - unbehilflich, ohne sich zu rühren) |
Wiederum dahin, H.v. Goisern Und hiazt
gehen mas gen aufi auf d'alm (auch:) und zum liagn a schab stroh. |
Schubkarren |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Wiar i munter bi woarn, San d Hosn in Koarn, Åft bin i mi da Gårschn Ins Feld aussigfåhrn. |
|
Gstanzl, Schnaderhüpferl "Reim in der Gasse"
volkstümlicher satirischer Vierzeiler, oft improvisiert zum Tanz gesungen, Besonders im Ausseerland |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner (Titelseite) Gsanglan, Liada und Gasslhreim,
Aufisteign,
zuwiloahn, Gasslreim kenn i koan, |
|
Abtönungspartikel
demnächst, bald, gleich (zukunftsweisend)
„Iaz macht ea ge aa Feiramend“ „Iat weama ge gee miassn“ |
Heilige Nacht, Ludwig Thoma
Wer war ge der Bursch, liabe Leut?
Wie hoaßt
a? Wia hot er si gschriebn?
Mir wiss
ma’s no net bis auf heut,
es is ins koan Ausweis net bliebn. Da Dåsige, H.v. Goisern
i moan
hiatzt is's ge wieder soweit i hålt's scho' går neama aus
umatum suderns und regna tuat's a so vül
dass da Sau
sogår graust Da Diab, H.v. Goisern
i håb ma
denkt i kimm ge heut
a weng zu
dir i brauchat wen
der redt
mit mir |
|
geit |
gibt
(die dritte Person präs. von geben heißt in der alten
Form 'geit' neben der neueren 'gibt'.
Geben - ahd. gëbên, gëbôn, gibt - mhd. gibest, gît
Kontraktionen (Zusammenziehungen) er liget (liegt), er leget (legt), er saget (sagt) erscheinen auch sogenannte 'kontrahierte Formen', in denen die Lautgruppen: -ige
→ -î
(z.B. legen: mhd. leit → leget
(z.B. sagen: mhd. geseit → gesaget
ibe, ide → î
(z.B. geben: mhd. gît → gibet
abe → â
(z.B. haben: mhd. hât → habet
'zusammengezogen' sind. |
Franz von Kobell, Oberbayerische Lieder und ihre
Singweisen, 1830 z’ Borischzell da is a Freid, (Bayrischzell)
San d Gams
leicht zum dafragn,
San d
Dirndln bei da Schneid, Drum geit’s allwei eppas z’ jagn. Buama, stehts gschwind auf und losts, was ‘s heit geit, (Weihnachtslied) Zu Mantua in Banden, Bluatschink
Des Lånd, des wår so oft bedroht, Gstanzl
aus dem Ausseerland Båld i auf mei Diandl denk Und auf ihr Schen, Åft geit's ma ban Herz an Stih Und ban Årsch zween.
I hån di gera, Bluatschink
Es isch scho lång her - und i woaß o numma wo |
Gesindel, Lumpenpack |
Wos in Vorarlberg a Loamsüdar is im Mühlviertel a Botschochta a Gfrasta so hoassts rundum Wean a Frissumsist wirst im Raabtol hean |
|
gfroatig |
gfroadig: frische Art, unternehmungslustig froadig: gierig, heiß auf etwas, sehr aufgeregt. froadig seì. zornig, aufgebracht, angefressen sein |
wia gråd as
kloane Drindl gfroatig daherkimmt |
|
zutraulich, Stille / im Geheimen, Zurückgezogenheit |
Gstanzl ausm Salzkammergut Åba dås Diandl muaß i håm, Die is schen ghoam, Und die wickelt si går so gschmåh Umara um
oan.
Kimmt’s Fruahjoahr, Von Gerd Posekany Und d’Liab, dei in d’Ghoam scho vagessn bold is, blüaht wieda auf, deis is wuhl g’wiss
ie zwoa Prinz Johann Liada,
Gamslan schiaßn is mei Freud
D Sendrin hrests1 auf Patz (Jodler) Vazöht ma dabey heiftig nois. Stehen stüll und schen in ghoam Gehri van meyn Diadl hoam. |
selbstgebrannter Schnaps
vgl.
Randibudandi |
Höttinger Voglfocher-Lied, trad. 5. Buabn,
nehmts an
Giggus mit |
|
(Gickariki, Gickal, Gockel, Gockalhahn Gogola, Guggl, Hauhdidl, Hahnigl, Kikeriki) |
Da Gigl-Gogl hat a Henn ghabt |
|
Gjoad / Gejaid / Gejeide
(gjoat = gejagt)
[mhd. jagede, zusammengezogen zu jeide: das Wilde Gjoad] |
1) Jagd; Jagdgesellschaft, lärmende Unterhaltung, Gestalten, die nachts im Wald an Stellen mit Grenzstreitigkeiten miauend und bellend umherziehen
2) Flur an der Grenze
|
Die Ausflüg nach Aussee,
Johann Kain (1820-1894) Zähl amål d’
Berigen zsåmm,
Innviertel Ross und Troad
Spruch bei Perchtenläufen Glück hinein, Unglück hinaus! Es zieht das Wild Gjörd ums Haus! |
[mhd. gleim] (gelim hiebei = nahe, knapp, eng) |
eng besamen, nahe, knapp, knapp daneben |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Und in Ausseea Thol Sand die Bettlan go schmol, Muaß mi dleim zuahalegn, Daß i nid ohafall!
Zwischen meina und deina Leg di nit so dleim zuwa! Machst mar eina wischn.
Ois
ollright beim Veit |
genug |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Göld hot a freili koans, Schneid owa gmua, Liawa zweng Göld Ols zweng Schneid auf da Wölt.
Trink is a haibat Bia, Sogt drei da Wirscht za mir: Du, kloana Häuslbua hiarst sch bald gmua! |
|
gnädig / genötig gneat
[mhd. genœtec = rasch] |
„genötig” (zu Not) Eile, Streß
„i håbs
gnedig” oder „i hon an gnet”
= ich habe wenig Zeit bzw. ich habe es eilig,
sich rar machen
siehe dråwig; fruatig / frutlengs; husig
|
Das Multi-Kulti-Klo, Suamstockfaschingbrief 2008
Frau Waltraud fährt nun glei weg, Mittag wird gemacht,
i steah in Mågreatn i hån an gneat
i muaß no nåch
da ålte Gradl fåhcht mitn Wåffnradl jedn Pfinståg Kaffee da Tåg is schea da de Auang grea auf n Himme pickt koa Futzei Wolkn drån nur auf n Ånga heignt se mit an gneat åls fångats glei zan regna ån
Lieder und Schnaderhüpfl um 1900: Sammelgut des Arbeitsausschusses Sie loant den Melchstuhl in Winkl, die Scheibtruchn un den Besn. Für des Zeug is a neamma so gnetig, wias en Summa is gwen. Nåcha gehts weida in d' Hüttn eini und legt des schean Gwånd ån, des Schiache wird a recht schön zåmmtån, nåcha is no då Sennerin ihr Bettgwånd |
[lat.
nĭtĭdus,
cfr. nitido, |
1. bloß, nur, just, soeben 2. genau, gewiß, wahrscheinlich, richtig, gerade, eben, aggradd (akkurat) (mehr)
genetter (gesprochen gnetta) ist verwandt mit dem französischen
Lehnwort nett (Fr. net = rein, rechtschaffen)
„freundlich, sauber, unzweideutig, hübsch“ und Das Wort stammt ursprünglich vom lateinischen nitidus „glänzend, sauber“ ab.
gnetta weis = gezwungener Weise
siehe netta |
(Monika,
Ludwig Thoma) Auf z'letzt hat er si wieda bsunna und sagt: Jetzt waar's eahm gnetta gleich, weil er do scho mit ihr verkündt waar, und am Montag tat er s'heiratn.
Almaliad, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul Dann geh ma halt eini in d' Hütt, ab netta oas sagata nit, und mir sitzn uns hi auf'n Herscht 6 (Herd), Da Hoagascht hat a net lang gwerscht 6(gewährt), daß kocht werd, des is scho was alts, sie schlagt ma 6 Oar in ra Schmalz, ja das i stark bin fürn Balz
Dnettà,
Franz
Stelzhamer
So
dnettá gehts zsamm |
Goder, Godern |
1. Doppelkinn Jemandem das Goderl kratzen = jmdm. schöntun, schmeicheln
2. Schmuckring (aus hebr. godar = umbringen)
3. Gattertor |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Und dos landlerischtonzn Unds Godern schliafn, Dos hon i mein Dirndl erst Lerna miassn. |
|
gar (bereit, fertig, ganz, zu Ende u.ä.) |
Jodel mi,
Die Seer
Weil ein Ei is a Oa
Trüb is nit kloar
Oba aus des is
goar
Du i hob di
Non kapischi nix comprende
Nie mehr redn mit Fiass und Hände
It`s greek to me cest ne pique que
dall
A Juschroa des is Leidenschoft
A Posch der hot a Lebenskroft
A Jodler der is international
|
|
Decke, Tuchent, Hülle, Polster, Umhang - Lehnwort aus dem romaischen afrz. coultre, coutre. Vgl. Ital. coltre, colta; mhd. kulter)
Beispiele: Golterbett Golterbettdecke, Gölterdecke |
's Unkberger Baial!, Bauernklagenlied aus "Volksmusik, in Salzburg, Lieder und Schnaderhüpfl um 1900" Da
Knecht und dö Dirn håbmt oan Kåmma, |
graan |
sich sorgen
"Um
insan Dialekt dua i mi gran, |
Wiederum dahin, H.v. Goisern aber netta um oans mußt die graan
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Entas Haus, drentas Haus Passnt ma d Lausbuam aus, Weil sa si olweil gran, S Mensch mocht mar auf. |
grotn / geraten
[mhd. geraten, [ahd. giraten, urspr. anraten, Raten erteilen] |
geglückt, Erfolg haben, gelingen
gediehen, gut ausfallen, gut entwickeln z.B. „dös is ma grodn“ – das ist mir gelungen;
Das Gegenteil heißt vagrodn (mißlungen, mißraten) |
In’s birig, (trad., Arrang.
H.v. Goisern) ja aber gamserln gibt's na, da wahl heut gradt s uns gwiss amal sechse san gar nit z'viel bald si's doan will Der Sumberger Bauer Mei Felderl is a gor misrabi, koa Troad will ma gratn
gar nit, da Haban war endli passabi, vorm Gras hob i a bald an Fried. Da
Roggn, der will ma net gratn, an Woaz tuat die Sunn schiar ausbratn
A Gams han i
gschossn,
trad. Wegn 's Gamslanschiassn Han is ins Zuchthaus müassn, Und wegn's Lebern bratn Mag i 's no nit gratn
Mei Våder, mei Muatter Sand kreuzbrave Leut, Håmd eahn ålle guat grådn, Nettar i hån eahn gfaihlt.
Das Korn, das will nia recht gratn, an Woazn tuat d' Hitz ganz ausbratn; voh lauter Hitz kann mih im Sommer net rührn, und im Winter mech oaner dafriern. |
graden |
entbehren, verzichten „Dos ko i net groten“ – ich kann nicht darauf verzichten, das kann ich mir nicht entbehren; |
abend spat, (trad., Arrang.
H.v. Goisern) und war das Wegerle no so weit
Gstanzl
aus dem Ausseerland I wollt's Wasserl gern wåtn, Wånn's nit so tiaf war, I wollt's Diandl gern gråtn, Wånn's nit so liab war
(Titel u. Autor
unbekannt)
Znagst hå i's in Herrn Pfårrer beicht,
A lustigö Eicht, Spruchgedicht von
Franz
Stelzhamer
I han amal beicht, i grat s Trinka net leicht, sagt da Pfarrer zu mir, mir gehts grad so wia dir."
Grünet Felder, grünet Wiesen, Krippenlied Riepl, Jackl, Hansl, Stöffl, Wastl, Bartl und sein Bua, nehmt's a Lampl, Oar und Äpfl, Mehl und Mili a dazu. I will eahm 's schon mündla sågn, dåss ma håbn net mehr vermögn; jå, wir wollen ålls gern gråtn und eahm 's gern von Herzen gebn. |
rearn, hrearn |
geweint (greart) Vergangenheitsform von rearn
(Ausseerisch,
wo rn zu rsch zwischen r und t eingeschoben wird,
siehe Erklärung 6
unten
dischkhriarscht - diskuriert) |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner S Diandl hot ghrerscht um mi, Weil i bald higfoiln wa, Und dahoam miassn sasi a olls kaffn.
Du såggsch zu mir: |
Grafflweri ('Graffl-Werk')
Geraffel, Geräffel Laut Wörterbuch der Gebrüder Grimm
"unbrauchbares gerät, gerümpel
|
schlechtes, unordentliches Zeug,
unbrauchbares Gerät,
|
Gstanzl Owa a
Pfeiferl voll Rauchtobak |
Krampf |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Wånn i auf mein Diandl denk Und auf ihr Hoanzlbänk, Ziagt's mar ålle Flaxn zsåmm Und kriag i an Gråm. |
|
(slav. Lehnwort von granica)
|
Grenze
Mhd. graniza, graenizen, greniz |
Wann du durchgeahst durchs Tal 1. Wann du
durchgeahst durchs Tal, |
kleiner Tannen- oder Fichtenbaum, Wipfelsproß des Nadelholzes
Vgl. Taxn - Fichten- oder Tannenzweige als Streu im Viehstall |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Wånn i auf dar Ǻlm obn waar, Bussert i 's Gressing å. Guat, da i nit obmad bin, D' Gressing waarn hin. |
|
das Grummet ahd. gruoen = waschsen, sprießen mhd. gruonmāt, gruomāt (nachgewachsene Mahd)
1. die zweite Mahd des Jahres 2. Heu von der zweiten Mahd |
Hinterberger Dirndln,
Hans Fraungruber (1863-1939), Geh i durchs Hinterberg, san so viel Dirndln, wie Körndl im Stez (gekocht u. gedunsteter Maisgries). Geh ma nur, werden schon ans kriagn, liegt jå a Groamatl no in da Wiagn.
's Dirndl is mit'n Kohlführmånn gfåhrn, Konrad Mautner 's Diandl is mit'n Kohlfuhrmånn gfåhrn, drum is so schen schwåchzaugat wårn (2x). Tua nit so weit dåhi wådn! (|: Nåchn Hei muaß no's Groamat gråtn :|) 's Gheimnis (Am Bergl, då stengan zwa Tannabam), Anton Schosser Våta, wånn gibst mir denn's Hoamatl, Våta, wånn låßt mir's verschriebn? ledig will's a neamma bleibn. :|
Der Verdruß, Gedichte in oberbayerischer Mundart von Franz von Kobell Denn 's Groamet is herinn, Na wußt i nit, was fehlet, Was hat er geh in Sinn? |
|
das Gschlodern / Gschloada / Gschlader / Geschleder
[mhd. slote = Schaum, Schlamm] |
minderwertiges Getränk, z.B. dünner Kaffee, abgestandene Suppe |
Steankn
Reankn
Echponko
So vü z'tuan - G. Brödl (Ostbahn) Meine
Schnitzln schmecken stoak noch Konfetti |
der Gschråpp / Gschropp die Gschråppn / Gschroppn |
Singular: der Gschråpp
1. kleines Kind; kleiner Mensch, kleiner Kerle (mehr)
2. zerbröckeltes Gestein auf Wegen |
oa
fernseher in gassl |
gschmo / gschmoh / gschmoch
[ahd. + mhd. gesmac, gesmag; |
1. gemütlich, gesellig, griabig, graziös, gut zu
leiden, sympathisch, kommod, lieb,
nett, sauber, anschmiegsam, geschmeidig „dantschig“ 3. geschmackvoll, handsam quicklebendig, agil;
4. Geschmack |
Gstanzl ausm Salzkammergut Åba dås Diandl muaß i håm, Die is schen ghoam, Und die wickelt si går so gschmåh (hier: liab) Umara um oan.
Aufwind,
Die Seer bitter und siass lob und gschmoh sogar der Himmel is immer oan schritt nah Da Dåsige, H.v. Goisern ob entn, ob
herentn
is a wohl wurscht und Menscha gubt's docht oder då
enhö is herenhö wanns ja ned bist und sei' kånn's überall g'schmå (hier: 'grübig, gemütlich')
Vierzeiler Zigaina,
rait aina,
Der Wäldler: Gedichte in d. Mundart d. bayer. Waldes, Josef Max Schuegraf Da Gschmoch, dea is aa so a Soch; Wenn 's
Weibl nua guat kocha mog; |
lässig, niedlich, lieb herzig, drollig, hübsch, entzückend, lieblich, anziehend, sympathisch, nett, wohlgestalt (Tirolerisch, vor allem im Brixental)
laut Hans Mayr (1000 Worte Tirolerisch) ist das Unterinntaler Wort ein typisches Beispiel dafür, wie man durch ein Mundartwort etwas treffend und farbenfroh beschreiben kann. "A gschtiaschts Dianei" "a gschtiaschts Häusl" Auch im negativen Sinn ruft man, wenn man über etwas entrüstet ist: "Das wär ja doch noch geschtiaschta!" |
Dahoam in Dir, Die Seer Platz gibt's schene auf der Welt so gschiaschte und so feine wia sonst koane oba Hoamat die Hoamat gibt's nur oane Leit gibt`s gschmohe auf der Welt so husige und liabe wie sonst koane
oba Liab die
oa Liab gibt's nur oane A Broadnhoaza sogns im
Kainachtol
An Internet hommbs gsuacht – ob da wos steht, |
|
Umständlichkeit, Unsinn, Unangenehmes, dummes Zeug (tschech. cisté saski) „Måch då um de Gschicht ned so a Gschisdigschasdi!" |
||
gesagt (soat = sagt)
ahd. sagēn, mhd. sagen mittelhochdeutsch -age- (gesaget) |
Gstanzl - Mei Vader, mei Muatter Des Deandl hod gsoad Hod an Floh a da Pfoad. Muaß i einiglaunga Muaß in auafaunga!
's Gottsnam,
Franz Stelzhamer
A sodl hat d' Muader gsoat. Ih han ma's gmerkt Und neamt glaubat, wia gro Oan das Gottsnam stärkt.
Buama, stehts auf fein gschwind, Krippenlied im Mühlviertler Dialekt Buama,
stehts auf fein gschwind! |
|
da Gspån / Gspan / Gspann / Gspa / Gespons / Gsponn [gschpɔn], [gschp]
(mehr) |
zu Gespann bzw. abgeleitet von spannen
1. Kamerad, Begleiter, Gefährte Paar (mindestens sind aber zwei Gefährten gemeint, z.B. wir sind ein gutes Gespann)
2. Liebhaber, Geliebter, Bräutigam |
Adele - G. Brödl (Ostbahn) Oiso wannst
mi frogst
Volksthümliche Weihnachtslieder
- aus der Sammlung Mei liebar Gspa wia is nöt heint so grimmi kalt! So kalt is's gar nia gwesen, Und wann i zecha (solch einen) Joppa hiat, so tat mi deanascht friasen. Die Kuit durch alle Zecha schlüag, I mua mi schier gar fretten.
Der letzte Vogelfanger,
Die Seer Damals in’d 60iger Jåhr Im Steirerhof wie’s wär wenn er davon erzählt Wird er auf’d Seitn gstellt Wenn er mit sich selber redt’ Er gern an Gsponn noch hätt’ Aber koana hört eahm zua |
gstoribn 3 |
gestorben (Partizip Perfekt von sterben) typisches Beispiel von einem Wucherlaut bzw. Sprossvokal (siehe Fußnote 3 unten) |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Da Wåldhauser is gstoribn, Da Båhwirt is krånk, Und da Loitzl håt d' Huastn, Lebt a neama lång. |
da Guck / d Gückin |
Gstanzl - Mei Vader, mei Muatter Wann mei
Muatter a Gückin war |
|
[mhd. gupf, gupfe = Spitze, Gipfel]
|
Mehlspeise mit Loch in der Mitte (Napfkuchen oder Ofnnudl) . Gugl = Haube, Kuppe, Berggipfel
|
Steankn
Reankn
Echponko |
Guggnschies / Guggnschiss |
Guggnscheckn = Sommersprossen (mehr)
nicht zu verwechseln mit: Guggn = Hintern, Gesäß Gugga / Gucker = Fernglas Guggal / Guckerl - Guckloch, Fenstersternchen Guggazkraut - Sauerampfer Guggn - Enzian (Enziå) |
a Wonznpress auf da Schess upoasch ra die Muattasproch sogt wias i |
Schneewächte |
Auf da Gwahn, da kloana Håhn, Auf da Gwahn, da kloane Håhn, rauscht und rodelt ållwei drån Zwengn dem Rauschn hat da Håhn seine Federn vertån |
|
[mhd.
hader, ahd.
hadara
|
ursprünglich Schafspelz,
Putzlappen, Scheuertuch, Stoffreste, Lumpen |
Steankn
Reankn
Echponko
Gedicht um Maria Lichtmeß
„Klaub zam deine Hadern,
„Heint is Liachtmess, |
Hadscha / Hatscher |
ausgetretene Schuhe; langer Fußmarsch |
Steankn
Reankn
Echponko |
Häfn |
1. Topf 2. Gefängnis |
|
haftig
/ hafti |
heftig, sehr, besonders, arg |
Juschroa,
Die Seer Dieses Lied möchten wir gerne
als Anleitung zum
dohingehn
verstanden wissen weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner
kewigen
Jausn konns upoasch haftig sche sein. |
"halsen", |
Juche,
Die Seer
Landlerisch
Seerisch
Gstanzl
aus dem Ausseerland A frisch Halb Win Schenk i mein Diandl ei. Und a Fledermausbluat Daß ihr's Hålsn nix tuat.
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Und wann is mein Diandl Ban Tonzn nit håls Is nettar as won de Bäurin Die Nudln schmolzt. |
|
(die) Hapfn
|
1. Bett
|
Duat hat er als Beistand ganz schnell
unterschriebn,
Iss mit mir, Die Seer Alloa in der Hapfen ist weit nicht so rar |
eine Krot (Kröte) |
Gstanzl - Und d'Hallstätter Mentscha Aufn
Soarstoaner Spitz Aufn
Soarstoaner Spitz |
|
harb, hårb (Adj.) haribm
3 / harbm / h
[mhd.
hare, har; here, her; |
harb: 1. herb, bitter 2. kräftig, resolut, energisch 3. temperamentvoll, schwungvoll 4. böse, beleidigt, verärgert
haribm, harbm, harem: ärgern (harb = herb) (vgl. „harb sein” oder „harib3 sein”= beleidigt sein)
Wer jemanden hårbt, der beleidigt ihn. Ein Most, der hårbt ist kantig-herb.
(gharibt = geärgert) |
Im April muaßt di denna min Wedn oft harbn
Gstanzl
aus dem Ausseerland 's Diandl is harib auf mi, Und i hån ihr nix tån. Und hiatz steck i ihr an Spån in Ǻrsch Und zündt'n ån.
Gstanzl
aus dem Ausseerland 's Diandl is harib auf mi, Und i hån ihr nix tån. I hiat ihr a Busserl geem, Sie nimmt ma's ned ån. |
1. (an)häufeln 2. schwängern 4 |
Gstanzl Und wer håt dånn das Schübern Und Häufln aufbråcht, Daß d'Leut a so schübern Und häufln4 auf d'Nåcht |
|
der
H |
Wehleidiger Mensch, verweichlichtes Kind, das schnell in Tränen ausbricht (lungauerisch von rearn) |
Heapatreatsch,
Querschläger
|
[mhd. hœhe, ahd hohi] |
die Höhe, Hügel
|
Da Herbst hot g’schpeacht, Von Hermine Sumann |
[mhd. u. ahd. herd, hert] |
Herd, Hechbankl ist daher eine Herdbank
mit
R-Frikativierung |
Goassbeitl-Bauernbuam,
H.v. Goisern
A Griasknedl und a Leberknedl ham si
gornit vertragn, |
[mhd. hœhe, ahd hohi] |
Hügel Verkleinerung von Heach
Siehe auch Ortsnamen
|
1. Strophe der
oberösterreichischen Landeshymne;
Franz Stelzhamer
Durih’s
Tal bin i glaffn, |
Hemmat, Hemmet |
Hemd ahd. hemidi, mhd. hemede, hemde
(Vgl. Pfoad)
Hemadknopfeln - Hemdknöpfe |
Luzia, Luzia, dei Hemad steht für! Geh außi, stecks eini, nochad tanz i mit dir!
Sitz aufs
Roß und reit davon. Angerl,
bangerl, schlåg mi net,
|
Schlaf- und Eierlegeplatz des
Haushuhnes |
Die Sau'n auf der Hennasteign habn gjuchizt so laut
da habn di Leut
bleg gschaut |
|
herenhö und enhö (herent /
herentn bzw. |
drent bzw. herent / ent (herüben bzw. drüben – siehe „Richtungsadverbien und -adjetiven“) |
Da Dåsige, H.v. Goisern ob entn,
ob herentn is a wohl wurscht und Menscha gubt's docht oder då
enhö
is herenhö wanns ja ned bist und sei' kånn's überall
g'schmå |
heröhint und öhint |
Los, Die Seer öhint heröhint an Donaustrom iwasig und untasig vam Alpenkamm Ausnohmen und Ausredn konns koane gebn a jeda suacht und findt endlich sein Art zu lebn |
|
Herist
/ Herrist /
Hörist |
Herbst (mehr) |
Wilds Wossa, Die Seer
A Stimm die so hell wia a Juschroa auf'd Höh
Gstanzl
aus dem Ausseerland Und hiaz wiar i oans toan Und a Bauernmentsch liabn. Und åft hån i in Herist Gmuag Äpfl und Birn.
Gstanzl, (unbekannt) Braune Wiesn, nåsse Steigerl, kimmt da Hörist auf d'Alm, Pfüat di Gott, scheena Summa, übers Birg fliagn scho d'Schwalbn!
Gedicht
Franz
Stelzhamer meine
bam, dö san laut |
Herz 6 mit
R-Frikativierung |
wo fångt de hoamat ån ?, querschläger in de
liada in da språch? Mein Schåtz is a Sennden, Schnaderhüpfl mit Kehrjodler
De Sennden auf d’r Ålm håt a Gmiat as wia Schwålm, |
|
mhd. iezuo = ‘gerade
jetzt, eben, gleich’
hiazat, hiazad / jetzat, jetzad / iazat, jetzad 'jetzig' (Adj.) = ‘momentan, gegenwärtig’, mhd. iezec. 'Jetztzeit, Gegenwart, jetzige Zeit' |
jetzt
jetzig |
Weil’s nacher Zeit is, Norbert
Wallner
Weil's
nacher Zeit is,
So sag'n ma
hiaz: Bhüat Gott,
Weil's
nacher Zeit is': Guat Nacht!
Es draht
si' d'Welt, sie is' so rund,
Vorbei geht
a' die schönste Stund |
manchmal vgl. adiamoi (adiam amåi), a diam; iawarmoi, iawö, iawön, irbat |
Die Steirer san lustig,
V. Zack, Steirisches Liederbuch III. Und erst ån an Sunntåg, då geht der Tånz los, geht an iader zun Derndl, is er kloan oder groß, und åft koan Musi, wia's schon himmramål is, då singan's und jodeln's glei selber beim Tisch. |
|
Hindlbeen, Hintbeer
[Der
Name Himbeere kommt vom althochdeutschen (ahd.) hintpere,
hintperi (hind |
Himbeer, Hintbeere (mehr)
|
Goassbeitl-Bauernbuam,
H.v. Goisern a
nigl nagl noija Tanzbodnladn, |
hoabuacha, hoabuachan, hoabuachat, hoanbuachane |
stur, widerstandsfähig, zäh (bei
Personen), „Hanebüchen, deren hartes Holz schwer zu bearbeiten ist“, |
Bergbauernbuam, Andreas Gabalier Mia san Bergbauernbuam,
Bergbauernbuam,
Hoabuachana Pirat, Die Seer
so redt oa |
Schnitzbank |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Wånn i auf mei Diandl denk Und auf ihr Hoanzlbänk, Ziagt's mar alle Flaxn zsåmm |
|
(stad / staad |
ruhig sein, stehen bleiben
(„heben“
ist gleich „halten“)
(„stad“
oder „staad“ = „still“) |
Stadltür / Landler
oans, zwoa,
drei, vier, hob di stad
daß 's di
nit obidraht Wildschütz Räp, ( H.v. Goisern)
Tu was i dir
sag Bua, halt di stad
du wärst nit
der erste den’s åbidraht
Setz auf
dein Huat, schmeiß åba dei Büx
jetztat
hilft dir neamanix De Gamserl, (trad,
Arrang. H.v. Goisern)
huidiridulie
aber Gamserln habts enk stad
huidiridulie,
daß enk nit abi draht
huidiridulie
aber schauts die Schlankerln an
huidiridulie
jetzt sands davon Hob di stad, (Gstanzl)
Hob di
stad, hob di stad, daß di net obidraht |
Hodern / Hodan / Hadern, Huder (Hòdăn)
[ahd.
hadara, mhd.
hader - |
1. Lumpen, Scheuerlappen, Fetzen, Lappen, Stoffresten, Putztuch (bezeichnen Lumpen, die aus Leinen, Hanf, Baumwolle oder Wolle bestehen.) 2. hohe Geschwindigkeit: „der hat an Hadern drauf ...„" 3. Hodalump / Haderlump (mhd. haderlunig = Lumpensammler), haltloser, liederlicher Mensch, Gauner („Gfrasta”)
|
|
siehe rar |
Meini z liabn Leit, hiazt kimmt a hrare Zeid |
|
Decke ("Hülle"), Tuchent (Federbett, Deckbett), Golta (Decke, Polster, Umhang - Lehnwort aus dem romaischen afrz. coultre, coutre. Vgl. Ital. coltre, colta; mhd. kulter) |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Zidernschlågn, Zidanschlågn Is a schens Gspül. I hån ar amål Zidarngschlågn Inta da Hüll. Gstanzl
aus dem Ausseerland Drent inta da Hüll, Und då jugitzt a Grill. Und a weng ar aussagschaut, Åba nit viel
Vierzeiler bin halt mei Lebtag a lustiga Bua, han a Truha voll Menscha, geht d'Hüll nemma zua.
Da Insrige, (trad)
|
|
husig / husi / hussig
[mhd. hiuze = munter, frech, frisch] |
1. rasch, flink, flott, vergnüglich, sofort, geschwind, rasch, gach, schnellfüßig
Vgl. rebi 3. sehr gut, brav 4. wiff, clever, gescheid 5. groß, fesch |
Kapfinger,
Zabine i bin scho so weit dass
in de Leit usig dann schau schau i hoit dass i dahi bi husig oda nimm so guat s geht Rücksicht auf oan dea si selbst
untadrückt Es bracht 2, Die Seer Ob husig oder
schleinig,
san wir uns einig
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee,
Konrad
Mautner Gsanglan, Liada und Gasslreim, wias in Goessl da Brau sand, akrat a sou aufgeschrim, wiar is solm hon, das Thoal husig und feyn, das Thoal ubasch und ugfumt, olls durianona
Landlertanz,
H.v. Goisern er dinkt si
wer net will |
hussen / hussn
[mhd. hussig = hetzen, reizen] |
reizen, antreiben, anspornen (z.B. den Bund mit "huß, huß!", auf jemanden hetzen, aufwiegeln, aufstacheln
"aufhussen, aufhussn [afhussn]" = aufstacheln, anstiften
„net
hussn" soviel wie
„ole
Hundsminutn hussn"
=
|
|
vgl.
niada
[mhd.
ieweder, ahd.
ioweder, eohweder,
|
jeder ieda, ieds (jede, jedes)
„ie“ ist die historische Vorform von „je“, das auch in „je-der, je-mand, je-mals“ vertreten ist |
Åba d Lumpn, åba d' Lumpn, Åba d' Lumpn sand mir Und an ieds Diandl schaut Daß an Lumpasbuam kriagt.
Übern See bin i gfåhrn, In an gläsaran Wågn. Und an iader Bua kån jå Koa Domarin håbn.
D' Stern Lied, Franz
Stelzhamer
Waar ebba net gnia Für an iads aaf der Welt, Wann ma recht schaffn toalatn Güader und Geld? - So sinnier i und traam i Iabl zlängerst dahi, Da obmat halt, zaam mi Waar's besser für mi! |
iawaramoi (üwaramoi) / iawöngamoi / iawö / iawön / iawand / iawa / iwawzua
(ü → ia) |
„übereinmal” manchmal (adiam amoi), ab und zu („iawöngamoi is scho recht a Gaudi“)
iawat = je(mals) |
Iawaramoi, H.v. Goisern iawaramoi geht oana auf und sagt jetzt scheiß i drauf jetzt
hab i gnua, i wüll mei Ruah
Oben und unten,
H.v. Goisern aba solang no de Musik spült und da Kruag mit Bier se füllt bleibn ma nu a wengal sitzn und iawaramoi toan ma juchitzen
Oben und unten,
H.v. Goisern
hiazt han i 3 Menscha, 3
Menscha zum liabn, Gstanzl,
Wechselland, Steiermark
Immaramul kimmb's ma via, |
sowas
wia: heit låss es kracha, mia geht’s guat |
Da Dåsige, H.v. Goisern
da will i alle
auf 1x und alle miteinander haben da will i di a hey mama kimm her
laß di eini
jodlei jodlou toan ma miteinander
i bi ån ... |
|
unserer („ins“ = „uns“)
|
Da Insrige, (trad,
Arrang. H.v. Goisern)
ja aber
Buama geht's tanzen
sihst
fressen enk d'Wanzen
sihst
fressen enk d'Flöh
vo wo sads
denn her |
|
intasig / üntasi ( |
(Gegenteil
von „iwasig“
oder „übasi“)
inta = unter |
Besser werdn, H.v. Goisern iwasig
intasig
aufeinand
nebnanand
füreinand
miteinand
duriganand
duriganand
Steyerisches Rasplwerk,
Owar intase, uwase Bei da Mitt schwingt sa si, Das war a Lodn, der nia ghoblt is worn! |
irbat |
manchmal vgl. adiamoi (adiam amåi), a diam; himmramål, iawarmoi, iawö, iawön |
und irbat bin i dei schuastanagei und du, du bist mei eslfuchz a lånka hoaßa summa geaht ins vi'z schne umma und da hirbest is vi z kuchz 3 (kurz) butta buttableame |
„oberhalb“ oder „drüber“
(Gegenteil
von „üntasi“ oder „intasig“ ) |
Besser werdn, H.v. Goisern
iwasig
intasig
aufeinand
nebnanand
füreinand
miteinand duriganand duriganand
Los, Die Seer iwasig und untasig vam Alpenkamm Ausnohmen und Ausredn konns koane gebn a jeda suacht und findt endlich sein Art zu lebn
Åwar intase,
üwase (Kloan bin is kloan bleib is
Owar intase,
uwase, bei
da Mitt schwingt sa si, |
|
juchizn /
juhezn / juchazn / juzn /
juchetzen (jauchzen) gjuchizt |
einen Jubelruf ausstoßen, kurze, helle fröhliche Schreie ausstoßen
jauchzen, juchzen
(typisches "-ezn Form" mehr)
|
Baff!, Die Seer Die Sau'n auf der Hennasteign habn gjuchizt so laut
da habn di Leut
bleg gschaut
Gstanzl, Christoph Rohrmoser, Großarl
Ja
gestern ham d`Sennina
gjuchizt und gschrian
Innviertler Gstanzl, (Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21 Heft 1/2 Jänner-Juni 1967)
Aufs Stögl bin i gstiegn und da hat mi mei Dirndl am Jugötzn kennt.
Innviertler Gstanzl, (Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21 Heft 1/2 Jänner-Juni 1967)
Iazt ham a allwei gsunga, und was d'Jungfraun san, dö solln jugatzn drauf! |
Kaibe / Kaiwe
Kalm, Kålmerl, Koima |
Sprößling von da Kuah (Kuh) und vom Stiar (Stier).
Kiaß / Kiaßei / Kiaßln / Kiaßl / Kiaßkaiwö / Kießkeiwe = Kuhkalb, weibliches Kalb
Kalm / Koim= Kälber
Küahlan / Kiahlan = Kühe |
Erklärung: Do unddascheidd ma nano
Kuahkeiwe (Kuhkälber=weiblich) u.
Stiarkeiwe (Stierkälber=männlich).
Ganz Alloan, H.v. Goisern
weil
drobn auf da Alm, bei Küah und bei
Kalm
des
Dirndl is furt, des tuat ma nit guat
Gstanzl ausm Salzkammergut Gestern håt's Kålmerl gtiert, Heunt håm ma's Kaiberl kriagt. 's Kaiberl va lauter Schen, Dås müaß ma spen'. |
[mhd. kallen, ahd. chollon = laut und viel sprechen, schwatzn, laut singen, bellen] |
kallen |
Her über die alm, (Volksweise) Her über
d' Alm,
Her über die alm, (Volksweise)
|
Freund |
Fesche Madln, Andreas Gabalier Und schon kummt a fescha
Kampl an dem Bankerle vorbei
|
|
Kar / Khår (das)
[ahd.
kar,
mhd.
kar;
gotisch kas. |
1. Gebirgsschlucht Gebirgskessel,
der hinterste Wickel eines Tales, |
Mein Schåtz is a Sennden, Schnaderhüpfl mit Kehrjodler
Mein Schåtz is a Sennden wie drinna en Khår, |
[„gehäsig”, welches zum ahd. Eigenschaftswort hasan (sehr lieblich) und zum ahd. Zeitwort hasanon (bilden, glätten) gehört] |
sauber, lieb, sehr lieblich (kasn, hasn, hasnan = eben, gerade, glatt, z.B. "es geht hasn dahin") Vgl. hei / hai
„Di håt a khasigs Gsichtai” = Sie hat ein schönes Gesicht
Ein „khasigs Gsichtai” is demnach ein liebliches, ebenmäßiges Gesicht, in dem es kein Falten oder Runzeln gibt. (nicht mit „khasi“, d.h. käsig = bleich zu verwechseln! ) |
|
kehcht (gekehrt)
[ahd. kerien, kerren, mhd. kern, germ. karjan;
bairisch kean]
|
kehren bzw. gekehrt
mit
R-Frikativierung |
da Nachbar
sag hiatz kimmp a Zeit |
[ahd.
(ge)hîan = heitaten
|
kei(n) - (weg) werfen, fallen, umwerfen, schleudern
Z.B. „s' Weder keit um“ Wetterumschwung
/ z'kei(n): sich zerstreiten / z'keit sei(n): mit sich selbst zerworfen sein „keit“ heißt auch „in Ruhe lassen“, wie z.B. „an keit låssn“
åbakeit (obakeit) - hinunterwerfen åhigheit (åhikeit) - hinuntergeworfen
aussikeit
(aussikeit) einikeit (eini-g’heit) - hineingeworfen umikeit / umighein - hinüberwerfen |
Da boarisch Hiasl,
(trad.)
I bin da
boarisch Hiasl,
koa Jaga
håt de Schneid,
der mia mei
Feder und Gamsbart
vom Hüatl åbakheit! Wiederum dahin, H.v. Goisern
und mir
sitzen uns her vor die Tür
ja schau
wie schen grasen die Küan
de Sennerin
sitzt se nebn mein
was kann
denn da schöners no sein
und sie
singt mir a Liadl voll Freid
dass in
hall übers Gwand aussi-keit
wo da Kuck
so schen schreit Zilln
übern See, (trad.) åft han i's in See eini-g'heit,
eini-g'heit dos Fischal schwimmt fuat volla Freid, volla Freid
oba i
fang di scho heit iba's Joa, iba's Joa wann i wida in See aussi foa
Hol mi da Binkel!, Hirtenmelodie aus Volkslieder in Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt, Leipzig 1884 Sakra! Mein Oadling; hab's scho dareten; Losts na den Engel dort außt, wiar a schreit! Hamt eahm die Zotten und 's Gnack kloar vobraten. Und als a gsengta auf d' Welt obakeit. Aba da tausend! Er singt wolta schö, Lost und seids staad! I möcht'n vosteh. |
Kendl / einkenten
[sowohl (an)kenden
als auch (an)zünden stammen von |
ankenden bzw. åkenntn = anzünden
„Habts as scho okent (åkennt)“
= „Habts as scho o-zuntn?“ (nicht „o-zindt“ oder „anzündt“) = „Habt ihr es
schon angezündet?“ Kendl: Holzspäne zum Leuchten und Feuermachen (auch „Sprin“ genannt)
Einkentn: den Ofen einheizen, auch mit einer feurigen Rede kann man den Leuten „einkentn“ Kenden = heizen „De Stubm is net zun Dakentn“ = 'Die Stube ist nicht warm zu bringen' Kent = Kienfackel Kenter oder Kintl = Kamin Kenterkehrer (Kentakiara) = „Rauchfangkehrer“ oder „Kaminkehrer“ (vgl. „Raufang-, Raafangkiara“ oder „Schlotfeger (Schloudfecha)“, norddeutsch „Schornsteinkehrer“ |
Landler, (Volksweise/Gstanzl) jo, Buama
stehts zsamm in
Kroas i såg enk wos i woaß kents enk a Pfeifferl
å des raugga kå
Brauchtum
Scheibenschlagen, (Beitrag in Servus Zeitung, 3/2012) Horst, die Russn hobn schun oungschiert! (Die Russen haben das Feuer schon angezündet) (Die "Russn" ist ein Teil des 5000-Seelen Dorfs, wo es mind. 4 Grad kälter ist als im Rest von Mals)
|
Kersch [keasch(n)] (singular) Kerschen [keaschn] (Mehrzahl)
[griechisch kerasion, lateinisch cerasium, mhd. kёrse] |
Kirschen (mehr) |
Rote Wand, (trad, Arrang. H.v. Goisern)
holla-ra-di-edl-di |
kewig |
üppig, dick, gewaltig, groß, stark, schwer,"mords-" Kewig kann aber auch im Sinne von „Holz von da Hüttn“ heißen, z-B. „eine kewige Busen“.
Andere Beispiele: „Herin hots scho wieder an kewign Duft." "I brauchat a kewigs Gerät fa Schissl." |
Juschroa, Die Seer Dieses Lied möchten wir gerne
als Anleitung zum dohingehn verstanden wissen, weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen Jausn konns upoasch haftig sche sein.
Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge Senn einer sieh das Knie zerschlägt,
|
Kirta
(mit "r-Frikativierung - Veränderung" - siehe Fußnote 6)
|
Steankn
Reankn
Echponko
a
Wonznpress auf da
Schess
upoasch
ra
Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge
Die
Mädchen und die Frauen tragn bei uns statt Schürzen
Fischta, wenn einer einen Schrei ausstoßt, so sagt man: |
|
klacheln |
Glockenschwengel; Bursch; Etwas Herabhängendes; Vielseitig verwendete Bezeichnung im positiven u. negativen Sinne, z.B.: „Ein ganz beariger Klachö“ „Ein Rotzklachö“ „Ein lustiger oder gsunder
Klachö“ „Ein Pfundsklachö“ „Ein eader Klachö“ (=öde)
klacheln - baumeln, schlenkern, scheppern "Die Sali klachelt mit ihren weiten Holzschuhen mit zwei Holzschaffeln daher" (M. Eckmair-Freudenthaler, Welt hinterm Wald) |
Landler, (Volksweise/Gstanzl) scheint da Hel-må (der
Mond) so sche ibas Dachö boi
sist (falls sonst) koana kimmt kimmt da Nachbarn-Klachö
Steankn
Reankn
Echponko
a Wonznpress auf da Schess
upoasch
ra
Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge Der Schwengel bei der Glocke, heißt man bei uns einfach „Klachö”, ein langer Rock für Frauen heißt bei ins „a so a Wachö ”
Gstanzl
aus dem Ausseerland Buama, gehts zan Bacherl Und wåschts enk enkane Klacherl. He Diandl, geht åll mit Und wåschts enk enkane Fit4. |
Klafter / Klåftan
klaftern
[khlåftan] |
Spannweite der ausgestreckten Arme (als Längenmaß) bzw. das, was man mit beiden Armen umfassen kann (als Raummaß)
Das Hall- oder Südholz [suthoets] (auch Widholz [withoets] genannt) wurde früher geklaftert, d.h. in zwei Meter lange Stammstücke zerschnitten, und Frühjahr, Sommer und Herbst geschlägert |
Teifi-Gstanzl, Weise,
Bertl Witter, Traunstein Er hat a Wampn wia-r-a
Loas, hulo,
Da Mensch muaß a Freud habn Durt obn afn Berg steht a Klåftan Scheida, durt tånzt a åldi Kuah mit an Übareida. |
gedörrte, getrocknete Birne, Dörrobst (mehr) Je nach Dialekt hießen gehobelte Birnenschnitze Hutzeln, Hutzen (alemannisch) oder Kletzen (bairisch-österreichisch) und damit das Brot auch Kletzenbrot oder Hutzenbrot.
Das Wort
Kletzen
[kledsn]
stammt von “klözen” (vgl.
klieben),
dem mhd. Wort für spalten, da die Birnen meist halbiert gedörrt werden. |
S´Klotznbrot,
Franz
Stelzhamer
A
Klotznbrot,is jo oin bekonnt, |
|
Kniara / Kniera / Knierer |
Speichellecker, Kofferträger, unterwürfiger Mensch ("Einer, der aus den Knien kommt" bzw. Schleimscheißer, Speichellecker, Griaßler, Reisstrahra, Oaschkreula, Küssa) |
I bin a Kniera, Georg Danzer
i bin a Kniera wira im Biachl schdeht, i bin a Reisstrahra, Oaschkreula, Küssa,
i kriag de goldane Kniascheim faliehn (zum Lied) |
Koarn (der) [mhd. karre, ahd. karro, lat. carrus = Waggen)] |
"kleinweise" Stück für Stück, stückweise |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Wiar i munter bi woarn, San d Hosn in Koarn, Ins Feld aussigfåhrn. |
kloaweis [klõãweis], [glõãweis], [kchlõãweis] |
Gefäß, Holzgefäß
Vgl. Goarrn / Karren (mhd. karre, ahd. karro, lat. carrus = Waggen), zweirädriger Wagen. Z.B. Heigoarrn, Mistgoarrn etc.) |
Mistl'n Vom Bam, Zillertaler Schürzenjäger Die Stubn
wird Schiean |
Kofel (der) |
Substativ m. (der; -s, - oder Köfel) vgl. Kogel; (felsiger) Berg
In den Alpen als
Eigenname von Bergspitzen, in Tirol aber auch noch für Berg selber in
gewissen Formen (Hier meisten Pl. Köfel), in Kärnten Koufl, dem. Köfile |
|
Kogel / Kougl (der, das) [mhd. kogel] |
Bergkuppe; kegelförmiger Berg Vgl. Kofel mhd. kogel |
in's
Birig ('s Gamsjagern), (trad.) ja aber i steig aufs Kögerl g'schwind daß mi nit kriagn in Wind sie kemman alle gwiß her über d Ries |
Kalbinnen (weibliche Jungrinder) |
Üba d’ Alma, (trad.)
Über d’
Alma, då gibt’s Kalma, D'Schwoagrin, (trad,
Arrang. H.v. Goisern)
Schwoagrin steh
auf
es fliagn
scho di Schwoim
deine
Kialan und Koiman grosn a scho iba di'Oim |
|
[ahd.
chranawitu,
mhd.
kranewite;
|
(Juniperus) |
A Gams han i
gschossn, trad. A Gams han i gschossn, An
zodatn Bock. Wiar i 'n auswoadna will, is' a Kranawitstock
|
Krax'n
krächseln, kraxeln, krächsenen, (Verb)
[von
der Krächse die man auf dem rücken trägt.
|
die Kraxn - Rückengestell
krächseln, kraxeln, krächsenen - auf dem rücken tragen, von der Krächse die man auf dem rücken trägt
vgl. buckelkraxen (huckepack)
Als Buckelkraxe bezeichnet man im Alpenraum einen "Rückentrage". Es handelt sich um eine Zusammensetzung aus Buckel (Rücken) und Kraxe (Traggestell)
Eine Kraxe oder Kraxn ist auch ein altersschwaches Auto,
Schrotthaufen auf Rädern, wird verächtlich auch allgemein auf Autos
angewandt. |
Höttinger Voglfocher-Lied, trad. 3. Hallo,
Ålter, måch di auf
7. Geah,
Jåckl, stell die
Kraxn hin,
Vierzeiler (Waldhansl) Aba Kraxnweib,
Kraxnweib,
Vierzeiler (Ischler Landler) Schön san die Landlertanz,
Sechs solche Buam, |
kraxeln, krächseln, krachzeln, kracksln, krechzeln (Verb) [Intensivbildung zu krageln, grāgeln = strampeln, im Gehen die Beine krumm machen, auseinandersperren, klettern, schwerfällig mit gespreizten Beinen gehen]
|
kraxeln - mit Anstrengung steigen, klettern, mühsam gehen wie alte Leute oder Kinder |
Wollt´ ein Ritter einmal schnackseln, Karl Valentin Wollt´ ein
Ritter einmal schnackseln |
krein, kreien [krain] |
3. kratzen
auffikrein [affikrain] = hinaufkrallen, hinaufkraxeln, hinaufklettern
dakrein, derkrein [dakrain] = etwas
gerade noch fertig bringen ('erkräulen') daherkrein [daheakrain] = daher kräulen kräul ma åbe! (derb) = gib eine Ruh!
in den Arsch kräulen (derb) = in den Arsch kriechen Krein (f.) [krain] = Krallen (Kräuel)
"kurze Krein und lange Fahrer" = kurze
Kräuel, also Krallen aber große Kratzer
(nicht zu wechseln mit nicht verwandtem Wort 'greinen' [graina], [kraina] = schimpfen) |
Mein Diandl håt ihr Fenster, (Fensterllied) Mein Diandl
håt ihr Fenster auf da Schåttnseit hiebei, Die Sennerin von Altaussee, Die Seer Und der Bua hot Juche gschrien,
bin unterwegs, konn hoit nit fliagn
I bin a Kniera, Georg Danzer
bin a Kniera wi'ra im Biachl schdeht,
|
Taufgeschenk
Vgl. Weisat (ahd. wîsôd, wîsôdi, z.B. Waisatbrot, Weisathochzeit, Weisatgeld, Weisathuhn, Weisatkäse, Weisatkorb, Weisatkorn, Weisatpfennig |
Jetz kimb scho båld da Liachtmeßtåg, Steirischen Liederblatt 15/6/1996 (1. Strophe) Jetzt kimb scho båld da Liachtmeßtåg, unser liaben Frau ihr Nåmenstag. Wir logen Gott und unser liabe Frau, wir loben Gott, die Frau.
(5. Strophe) Wås håt dås Kind für a Kreasengeld? Himml und Erdn und die gånze Welt |
|
(der) Kroas
[mhd.
kreiʒ;
ahd. creiʒ (chreiʒ) |
der Kreis (mit typischem, bairischem Diphthong - einem sogenannten „Doppellaut") |
Die Ausflüg nach Aussee,
Johann Kain (1820-1894) Zähl amål d’
Berigen zsåmm,
Es is wias is,
Hubert von Goisern ja all's
geht im kroas
Landler, (Volksweise/Gstanzl) jo, Buama
stehts zsamm in
Kroas i såg enk wos i woaß
kents enk a Pfeifferl
å des raugga kå
Singa gang guat, Hubert von Goisern ebbat renna ma in Kroass nur solang i's nit woaß is allweil alles wieder anders und neu und solang i von dir nu was in mir g'spüah is a mei Roas nu nit vorbei |
(der) Kukuruz |
der Mais
|
Brenna tuats guat,
Hubert von Goisern jeder
woass, dass a |
(des) Lappperl |
kleines Kind |
Wås is dås zum Plunder,
Du nimmst Oar in Körberl und a Schmålz im Scherberl, mit Zibebn a Laibl Kletznbrot: Dåss dås kloane Lapperl z' essn håt a Papperl und bisweiln a guates Zutzerl håt. |
(die) Lahn [laan], [lãã]
ein umgelautetes Substantiv zu mhd. lâw, nhd. lau [mhd. lene = Lawine, Giesbach, Spätlateinisch Lehnwort mit Bedeutung Erdrutsch. Vgl. Alemannisch Laubela, Laugeera]
Vgl. lahnan / lahnen, laun, läunen = durch laue Temperaturen erweicht werden, tauen Lahnwind = warmer Wind im Frühjahr, der die Schneemaßen schmelzen läßt |
1. "Läune", Lawine 2. Todes Gewässer, träger Flußarm lahnen = tauen („es lahnt“ = es herrscht Tauwetter, Lawinen gehen ab)
Eine Schneewächte [schneewächtn] kann zu einer Lahn führen. |
Junischnee, Die Seer
Wia a Woidmoos
woach, |
Låndpomerantschig / Landpomerantschig / Londpomerantschig |
Pomerantsche (Pomeranz) -
einfältige Frauenperson;
Mundart: die Pomerantsche; |
Steirer, ausseer HARDBRADLER Wei's a Steirer san deafn's weiterfoahrn Wei's a oamer kloaner Steirer san dearn's weiterfoahrn Weis a Steirer san deafn's weiterfoahrn Wei's a Låndpomerantschiger san deafn's weiterfoahrn Wei's a Steirer san boy |
liadala / liaderli
[mhd. liderlich] |
liederlich, unordentlich, leichtfertig, nachlässig, oberflächlich |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner
Schreibts es auffi auf d'Tür,
Und a lustiga Bua Bin is ollaweil i Koan Khreiza, koan Göld Weil i zliadala bi. |
Liachtmess, Läichtmess, Läimess“ |
Mariä Lichtmess, Mariä Reinigung, (2. Februar)
Mittelbairisch Liachtmess
Nordbairisch Läichtmess, Läimess [Zwielaut nach mhd liëht]
(siehe auch „Feiertage”) |
Volkslied Heint is Läichtmess, do is mei Johr aus. Do nimm i mei Ranzerl und mach a kloins Tanzerl und gäih beim Tor naus |
Leitn / Leite
[mhd. lite, ahd. [h]lita, verwandt mit lehnen, eigentlich „das Geneigte”] |
Abhang; Berglehne, ein steiler Hang, Hangweise
(siehe auch „Ortsnamen” |
Gstanzl - Vierzeiler für Landler-Tänze Es Bedlmandl hat's Bedlweibl buglt, aft san's über d Leitn owekuglt, aft hams kommandirscht, kommandirscht, oft sans marschierscht.
Vierzeiler - "Bauernregeln" Geht der Bauer über d`Leitn hängt der Beidl4 auf der Seitn Geht er in der Stodt, hängt er wieda grod. |
leit, lat |
liegt
(die dritte Person präs. von liegen heißt in der alten
Form 'leit' neben der neueren 'liegt'.
soat = sågt)
|
Wer nia koan Bråndwein trinkt Wer nia koan Brondwein trinkt, Kriagt nia koan Hrausch, (Rausch) Und wer nia ba koan Diandl leit, Kennt si nit aus.
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner
Schreibts es auffi auf d'Tür, Wånn's Ålmdiandl schreit. Åba lustiga weit, Wånn da Bua bei ihr leit.
Gstanzl - Mei Vader, mei Muatter Das is halt
mein Vadern
Buama, stehts auf fein gschwind, Krippenlied im Mühlviertler Dialekt Buama,
stehts auf fein gschwind! |
[aus dem Lateinischen: Lizitant: Meistbietender; Lizitation: Versteigerung, Unterbietungsverfahren; lizitieren: auf etwas bieten, versteigern] |
versteigert |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Und d' Sålzerer Mentscha Sand åll numariert, Ban Tofferl in Sauståll Då wern's lizetiert |
Loamsüdar / Loamsiral / Loamsieder |
langweiliger, langsamer Mensch |
Wos in Vorarlberg a Loamsüdar is im Mühlviertel a Botschochta a Gfrasta so hoassts rundum Wean a Frissumsist wirst im Raabtol hean |
Leiter |
Und der Bua hot Juche gschrien bin unterwegs, konn hoit
nit fliagn |
|
Lobauf / Lobal / Lobian / Lochal / Lodsch / Lopp |
lau, langweilig, fad, gehaltlos, ohne Kraft, schlecht, ungut, langsam (auch „lowalad“)
Ein Lobauf ist darum immer lob, also ein Fadian. Ein Lobal oder Lobian ist ein einfältiger, fader, unentschlossener Mann, einer, der sich nichts zutraut (dasselbe wie Lochal, Lodsch, Lopp)
Ärgerliche Dinge sind eine Lobigkeit
"nid so låb" meint "nicht so schlecht"
"A låwe Ba" heißt eine schlechte Angewohnheit |
Aufwind, Die Seer bitter und siass lob und
gschmoh sogar der Himmel is immer oan schritt nah a jeder sågt, es is schon z'spåt daweil is eahm eh gråd d'årbeit
z'låb daweil is 's eahm eh gråd oanfach z'låb
I wü mei eigene Spur
ziagn,
Meissnitzer Band Wann i da
sog, |
Loda / Lödal / lodan |
allgemeine Bezeichnung für einen
größeren oder kleineren Mann in den verschiedensten Bedeutungen; lockerer
Kerl, Geliebter
"Ein wilder Loda", "Eada Löda", "Ein umdrahts Lödal". "lodan" tut ein Mädchen, wenn es den Männern nachläuft. (Quelle: 1000 Worte Tirolerisch, Hans Mayr) |
SpinnI,
H.v. Goisern bleib i oder geh i
Weihnachtslied,
Isaak! JAackel! Stehts auf ös fain Loder! Was hilft denn enker Herschaffen (Bei enkern Heaschden Schafen?) Bin i so munter und so rund, Da ma nöt glei so a Schnopfezn nachkummt! |
los zua / loos zua / |
hör zu |
Heilige Nacht, Ludwig
Thoma
„Jetzt,
Leuteln, jetzt loost's amal zua!
Mei Gsangl ist wohl a weng alt, Es is aba dennascht schö gnua. I moan, daß's
enk allesamm gfallt“ |
Luder / Luader / Luada / Lueder / Lueda |
Siehe Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (Vol 1, 1872) Seite 442
1. Wie Hochdeutsch Luder, d.h. Aas oder Kadaver für Hunde bzw. in der Falknerei eine Lockspeise für den Beizvogel, Lockpfeife. (Waidmannssprache)
Luder (mhd. luoder
= Lockspeise). 2. Ein Titel, welcher in Bezug auf weibliche Personen, dann auf Tiere und Sachen weiblichen Geschlechts vom gemeinen Manne weit öfter im gleichgültigen, ja selbst im zärtlichen, als im beleidigen Tone gebraucht wird, in der auf Anwendung auf Mannspersonen aber, dann auf Tiere und Sachen generis masculini eine mehr gehässige Bedeutung hat (durchtriebene, niederträchtige Person) 3. Ein lobendes Wort der
Anerkennung |
Mei Freind is a Luada, Ausseer Hardbradler i hoß an
Freind, an guatn Freind
Oa Tüpü wochst
oa Tüpü juckt
der Sambafloh
mocht mi verruckt
endlich vis a vis i und des
Luadervieh doch in dem Moment frog i mi
San zig zig tausend Leit am Strond
liegen olle hoibatnockat uamnond
von allen zig zig tausend
Allerwertesten
is für des
Luaderviech
mein Hintern am begehrtesten
|
[mhd. lumpe = Lappe, Fetzen] |
1. Hodern, Scheuerlappen, Fetzen, Lappen, abgetragene, zerschlissene, verschmutzte Kleider, Stoffreste
2. Hodalump / Haderlump (mhd. haderlunig = Lumpensammler), haltloser, liederlicher Mensch, Gauner („Gfrasta”) |
Åba d Lumpn, åba d' Lumpn, Åba d' Lumpn sand mir Und an ieds Diandl schaut Daß an Lumpasbuam kriagt.
|
heiratsfähiges Madl |
Eiszapfen, (trad,
Arrang. H.v. Goisern) hiazt han i 3 Menscha 3 Menscha zum
liabn
Gstanzl
aus dem Ausseerland Koa sauers
Khraut1 (Kraut) mag i nit, |
|
Müdigkeit |
S`is nit
nur weil
Schloflos a
Nocht sich zaht
Sìs nit nur
weil Die Miadn niedaschwat
Unterwegs
von Linz noch Regensburg |
|
Miaz |
1. Eine Sennerin,
Schwoagerin mit schriller Stimme |
Hiaz miaz |
Milch
Goaßmilli = Milch von der Geiß |
Weihnachtslied,
Frische Goaßmilli und neuni Oar! Ha s' nacht erst kaft von unsern Moar. Und wann i hiad a Künirich (Königreich), so schenkat i dir's greha gleich.
Frohlockert, ihr Brüder (Weihnachtslied) (5. Strophe) I sollt enk was schenka Hab aba net viel Oar, Schmalz und an Butta, A Kanndl Goaßmill'; Und i hätt no doda An Zweschpenbrandwei, Der g'hört für dein Vadda, Dir möcht er z'stark sei. |
|
m
|
morgen |
Heint sama hrauschig1 und
moring nit niacht,
Gstanzl
aus dem Ausseerland Gestern hats gregnt
Gstanzl aus dem Ausseerland Ǻwa Spielleut, spielts auf, Låßts die Geigna singa! Båld ma heunt koan Geld håm, Werden ma's moring bringa.
Eyne unglückliche Lustfahrt, Der Egger in Eselsbach Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner So sogt halt dar Egga zan Weib volla Freyd: hiazt zehri in Moarkt hin zan Wogna, vielleicht Is hradt
scho ferschtig weil ma aft moring dley eyspanna thoan.
Innviertler Gstanzl, (Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21 Heft 1/2 Jänner-Juni 1967)
Berösnham und Lautasba(cb), z'Berchham und z'Reit, da hams mit uns dö greßt Freid. |
1. Kosewort für Katze 2. weibliches Geschlechtsorgan
Mudllind - sehr weich, "katzerlfein" Mutzerl - Kosewort für kleine Katze |
A Zidern, a Geign Und a Seitlpfeifn, Und hiazt muaß i mein Diandl Gschwind 's Mudl greifn. 4
Herzigschens Diandl, Du engelschens Kind, I greif di ån, wo dawöll, Bist mudllind. |
|
mülli gehen, mühli gehen, mühle gehen, müllisieren, mühlisieren |
1. verhaftet werden
2. verhaftet sein, ins Gefängnis kommen (Vgl. "eingezogen sein", "in der Heh sein", "meier sein", "verschütt sein")
(siehe "Randkulturen, Theorie der Unanständigkeit mit einem kleinen Wörterbuch der Gaunersprache", von Roland Girtler)
„Wenn der so weiter macht, wird er bald mülli gehen" = wird er festgenommen werden
Laut : Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs, Robert Sedlaczek "zu gaunersprachlich Mühlerin = Gefängnis; weil es früher in den Arbeitshäusern Tretmühlen gab; später Angleichung an den Namen Müller" |
Die Drei, Ferry Wunsch (Wienerliedkomponisten), Poldi Müller (als Textautor, Sänger) Und die
Neubaufanny und die Judenhanny und die Zitronenresi alle drei, Die große Häfenelegie, Herwig Seeböck Wie i des erste Mål mühle 'gången bin, des wåår im 56er Jåhr, då bin i ins Wåldviertel 'zogn. Wie i drei Wochen durt g'wohnt håb, håms
überall ein'brochen |
mugln |
Berg oder Hügel (Bichl); drücken, überrollen |
Traunviertler Achtzeiler Landlarisch tånzn ham d Åltn kinna, und då war s do a Schand, kunntns mia heit nimma: Då derfst s Mensch eindrahn, hintummi, hinvür und zruck; und wer häd si bein Mugln net irwel zsammgschmuggt?
|
a neada / iada / ieda / ieder
[mhd.
ieweder, ahd.
ioweder, eohweder,
|
jeder, alle ohne Ausnahme, alle einzelnen von einer Gesamtheit, jeglicher |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Landlarisch tånzn kån nit an ieder I kan's leber nit recht, Åba meine Brüader a.
Sie will immer nur tanzen, DIE SEER Do schwingt sich da Bodn, a neada weiß glei, mei Dirndl is obn
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Dos landlerisch tonzn kon nit an ieda. I kons sölwa nit hrecht, owa meini Briada1. |
neich /
neichs |
neu |
Gstanzl
Hob a niglnogl neichs Kammerl, |
netta
[lat.
nĭtĭdus,
cfr. nitido, |
1. bloß, nur, just 2. genau, gewiß, wahrscheinlich, richtig, gerade (gla)
|
Wiederum dahin,
H.v. Goisern
brauchst fürchten
koan Hund und koan Hahn
kannst ja
allzeit dazu und davon
aber netta
um oans mußt die
graan
bald da Tag
auffa geht muaßt di
graan
dass d'no
hoam-kimmst zum mahn De Berg ruft nach mir 2,
Die SEER 3 Winter, 3 Suma, 3 Äpfi am Baam, Gstanzl Und wånn is mei Diandl Ban Tånzn nit håls, Is nettar åls wånn d'Bäurin Die Nudln nit schmålzt.
Gstanzl - Mei Vader, mei Muatter Mei Vader,
mei Muatter
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Åwa nettar ums Kemmar Is die Meinig die schenar, Åwa nettar ums Gspirn kons in Dasch bessa hriarn1. |
nötigen, sich Mühe geben; plagen, sorgen, aufregen
(= rantn oder obirantn)
„Du di ned rantn, ea wiad scho kemma" (Sorg dich nicht, er wird schon kommen!) |
Gstanzl
aus dem Ausseerland Brauchst nit a so singa Und uma nettn, Steht dar a nit gua ån, Deine Gugerschecken. |
|
netzn / nötzn
[ahd nezzen - Seit dem 9. Jh. belegt, handelt es sich dabei um eine faktitive Bildung zum Adjektiv "nass" (ahd. naz), bedeutete also ursprünglich "nass machen". Als solche ist sie schon im Gotischen (4. Jh.) als natjan belegt.] Quelle: Kleiner Bayerischer Sprachatlas |
naß machen, naß werden |
2. Strophe der oberösterreichischen Landeshymne; Franz
Stelzhamer
Duri s’Tal
bin i glafn,
afn Hügl
bin i glegn,
Und dein
Sunn hat mi trickert, Wann mi gnetz hat dein Regn
weitere Fassung: Durih’s
Tal bin i glaffn, |
[mhd.
nüehter(n), ahd.
nuohturn,
|
nüchtern ohne etwas gegessen o. getrunken zu haben, sachlich, wirklichkeitsnah |
Heint sama hrauschig1 und
moring nit niacht,
Hubert der Huat brennt ,
Die SEER so vü Gauner und so wenig
Gendarm |
a
niada [mhd.
ieweder, ahd.
ioweder, eohweder,
vgl. a neada |
jeder, alle ohne Ausnahme, alle einzelnen von einer Gesamtheit, jeglicher |
'S
landlerisch Tanzn
Kann nit a niader,
Kann's
selber nut recht, Aber meine Brüader Landlertanz,
H.v. Goisern Landlerisch tanzn kann net
a niada |
niedaschwat / niederschwarn |
bescheren, "niederschweren" |
S`is nit
nur weil
Schloflos a
Nocht sich zaht
Sìs nit nur
weil
Die
Miadn
niedaschwat |
ninast [adv.
verneintes 'irgends', mit Bedeutunge: nirgend, an keinem Ort |
nirgends |
Grüß dich Gott, mein Bauer, Anklöckllied zur Weihnacht
Bauer, mit dein Bråndwein, der taugt uns a kråt nia, |
oansch 7 |
eine
7 |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner D Dolzara Mentscha sitznt zon in oansch Gruam, frogt oani die ona; wos host fir an Buam
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Weng oansch bi i nit gwoxn, Weng zwoa nit geboarn, Und wend drui und weng vier Bi i nit auferzogn woarn. |
oba, obi |
hinunter, hinauf |
(siehe Lehre Richtungsadverbien) |
Obi
(der Obizahrer, die Obizahrerin) |
sehr langsam arbeitende Person
(siehe
obi
=
herunter;
Redewendung, die aus der
vorindustriellen Holzwirtschaft stammt - und zwar der im gebirgigen Land.
Vgl. Tachinierer |
Iawaramoi,
H.v. Goisern
In an Beisel zett da Heider wie a
Pfarrer, |
oft / oftad |
||
ogeah / abgehen (åbgehen) |
fehlen, vermissen
Jemand, der abgängig ist, wird vermisst. |
Wetterleuchten,
DIE SEER
A Summatog
Amerika gibts nit,
DIE SEER
I werd mein Weg a gehn |
abgedreht |
Goisern,
H.v. Goisern
Goisern, Goisern |
|
(drüben bzw. herüben – siehe „Richtungsadverbien und -adjetiven“) |
Los,
Die SEER öhint heröhint an Donaustrom iwasig und untasig vam Alpenkamm Ausnohmen und Ausredn konns koane gebn a jeda suacht und findt endlich sein Art zu lebn |
|
Alm |
Über d'Alma,(
Volksweise) iba di'oima, iba d
Oima iba di'oima fiat da Weg, jo Bua wanns'd via-kimmst bei da Nocht åft
wirfst a Stoandl hea auf mei
Doch |
|
Ongelegat |
Gwand (von anlegen)
Vgl. Oziagats |
Juschroa,
Die SEER Dieses Lied möchten wir gerne
als Anleitung zum dohingehn
verstanden wissen weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen
Jausn konns upoasch
haftig sche sein. |
Mundwerk |
Allright
beim Veit (Veitstonz),
Die Seer
Do singan ma unsre Gstanzln on |
|
Donnerstag
(siehe „Die Wochentage "Mahda bis Sunda“) |
Die Pfinzdta Nacht
Hiazt denk i erscht auf,
Am Pfingsta tua ma heign, am Freitåg fiahr ma's ein, am Såmståg kimmt mei Biabl, jå, då wird's lustig sein. |
|
[ahd.
u. mhd. pfeit = Rock, Hemd,
|
(Trachten-)Hemd, Hemad
|
Goassbeitl-Bauernbuam, H.v. Goisern a hip-hop hümmelhehna houwasserhosn a blitz-blab blaugreane bluatblaternasen a mordstrummhudlgrouß loch in der
Pfoad in sonntag hat in seppl wieder der sappl lassn
Lo Do Da Daweil,
Die Seer Das i wart und so sitz Schlogt auch neben mir ein der Blitz Wonn i sitz und si wart Ob im Rock ob in der Pfoad
Gstanzl
aus dem Ausseerland A leinerne Hosn, A rupferne Pfoad, Dås is in Pfånnhausern
Bua, Stöffö, Bua, Rüaoö - Vorsänger: Juhann u. Franuz Boxleitner, 1893 Aft bin ih halt gleih aus'm Bett auágrennt, han mih mit den Füaßen in da Leinhlahá g'hängt. Da schmeißt's mih grad niadá, mi da Nasn zán Bodn, so daß má dö Pfoad übán Kopf aufiglogn. |
auf der Haut prickeln, stechen; sich übergenau mit Kleinigkeiten befassen, pedantisch sein |
Immer donn wonn die Bama pitzat werdn Mecht I mehr ois nur dei Stimm do bei mir hern Immer wonn d Welt ausn Rahmen foit Wünsch I mir dass du in deine Orm mi hoitst ( drum )
Kimm hiaz und kimm schnell Kimm glei
no bevors es draussn hell.
|
|
Zimmerdecke aus französisch plafond (häufig verwendet "etwas hat den Plafond (die obere Grenze) erreicht")
vgl. plafondieren, plafonieren, plafondieren, (in der Form plafonieren auch schweiz.): eine obere Grenze festlegen |
Der Guate Droht noch
oben,
Die Seer Wos für oan is der Plafond is |
|
|
traditionell kiellose, weitgehend kastenförmige hölzerne (meistens aus Lärchenholz), linksgeruderte Arbeitsschiffe, die im Alpen-Donauraum für die verschiedensten Anwendungen genutzt werden
(auch Plättl, im inneren Salzkammergut "Fua" (Fuhre)
genannt). Die Plätten zeichnen sich durch ihren unverwechselbaren Spitz nach
vorne aus, den man "Gransel" oder "Gansing" nennt. Neben der traditionellen
Fua gibt es noch den 'Mutzen', eine groß dimensionierte Plätte von ca. 20 m
Länge und einer Breite, die einer ganzen Musikkapelle mit Instrumenten Platz
bietet. Der Mutzen wird in Hallstatt auch als Altarschiff für die
traditionelle Fronleichnamsprozession auf dem See genutzt.
|
|
Orange |
|
|
Poschn / pâschn
[mhd. patschen = beim Fallen schallend aufschlagen] |
eine besondere Art rhythmisch zu klatschen
(typisch im Ausseerland
bzw. im Salzkammergut) |
Heilige Nacht, Ludwig Thoma …und schaugst von draußt in d’ Fenster nei, da wird da
Christbaum o’zünd’t sei, und wia jetzt jedes Liacht’l brennt, de Kloana patschn froh in d’ Händ, a jedes
lacht…ja, was hat’s Christkind allsamt bracht… Da Van, Da Jack, De Georgia, De Gloria & i, (M: W. Resetarits/T: G. Brödl) (Ostbahn) I woch auf, do is de Sunn im Geh und de roten
Engeln de san fuat. Loßn mi do liegn, poschn o ohne a anzigs Wuat. I renn no 1000 Kilometa zruck in de Bar, wo Van und Jack no auf mi wartn und ruaf de Georgia an.
G’sunga poscht g’spüt g’locht G’juchizt bleds wos Gscheits g’mocht
I mog die musi i mog den G’song I mog die Art und i mog den Klong
Tonz Dirndl tonz wia da Wind schnell Tonz Drndl tonz wia Wossa tolwärts |
Prachter / Brachter
prachtn / brachtn
[mhd. brahten = lärmen] |
brachten bzw. prachten = viel reden, sich unterhalten, schwätzen (vgl. schatzn)
ein Prachta ist ein Plauderer oder Prahler
|
Kimm vorbei wiast bist Redn ma uns aus noch an referign Prachta (noch an
husigen
Prachta Schwimma ma auf n See raus
G’sessn gschatzt pracht gschmo G’essn und tratzt da brauch is a so I mog die musi i mog den G’song I mog die Art und i mog den Klong
Soizkommaguat, Musik und Text: Gerhard Egger Wann i so dahoam duri d'Wälder geh, und iwa mir, da prachtn die Bam, ja, da frog i mi, wia kunnt i dös iwasteh, wann i nia neama hoamkam |
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Schmimpfwort für Grobian, Gauner, Strolch (Stroich), ein verdächtiges Objekt, das mit leicht kriminellen Handlungen und kleinen Gaunereien sein Dasein fristet, Asozialere, Halbstärker |
Ham Kummst,
Seiler und Speer Waunst amoi zu mia ham kummst, ruaf i di Polizei Waun du amoi zu mia ham kummst, daun sperrns di eiund es geht: Tatü Tata, Tatü Tata, es geht Tatü Tata, wos wü der Pücha da! Tatü Tata, es geht Tatü Tata, es geht Tatü Tata, wos wü der Pücha da!
Die letzten zwa Pülcher,
Wiener Lied von Ludwig Mika Im Summa des wissns äh, do kean ma mitanaund den Schnää! Ohne Untastaund beschließn, wir unsan Lemslauf. Do sengs de letztn zwa Pücha, do heat si dos Püchalem auf. |
1. laut quietschen, knarren [mhd. quingen = quietschen] (mehr) |
Hiatamadl (Arrang. H.v. Goisern) Sche san de Landlatanz |
|
|
"Rad ab" überfragt, verdattert, baff, sprachlos |
Jodel mi,
Die Seer wås will
denn der wås håt denn der |
ra |
1. gar, ganz, schnell
Laut Schmeller:
"aus dem Französischen oder Latein entlehnt, (Weigand) und sehr volksüblich
geworden, besonders in der Bedeutung: vorzüglich,
Sogar in Subst. 'die Rarn',
"nid gå ra" (nicht gar rar) meint "nicht schlecht" |
Tagata in Agatha,
Die Seer Tagata in Agatha, nirgendwo sonst ist so ra
Hiaz is da Summa a
vorbei,
Greinsberger, Kathi Und båld a
's Viech von de Ålma kimmt
Schneidn ma vürschling, schneidn ma arschling, Hoamweh nach dir, DIE SEER
mei Bua ge merk Im Fruahjahr bei der Niada 2. Der Küahbua, der
hoaßt Hiasl, |
hrantig 1, rantig (Rant) |
schön gekleidet,
(Rant heißt aber auch „protziger
Reichtum“ wie |
Bauernknecht Es gibt meinau koa schönes Leben
Drum såg is allimål Den thoalen Leitn z' hrantig, den thoalen Leitn z schlecht, Und den thoalen Leitn mecht ma Dahe gehn nit hrecht.
Auf da Rådstädter ålm, Wildschützenlied Auf da Rådstäder Ålm, geht a rantiger Wind. Muaß oanmål gehn schauen, wo i's mei Diandl find, bei da Nåcht! |
(der)
Reankn / Reanken /
(das) Rankerl /
Hochdeutsch Rinke (Nebenform von Rinde)
[mhd. ranc = krumm, gebogen] |
Ein großes Stück Speck oder Brot, Ein kräftiger Keil von einem Brotlaib, an dem auch noch eine resche Brotrinde sitzt. z.B. der Brotrenken, der Speckrenken, das Karrerenkerl
(Vgl. Scherzl, Ranfterl)
der Scherz [mhd. scherze] hängt mit scherten zusammen, das "abschneiden" bedeutet, und sich z.B. auch im Neuhochdeutschen Scharte wiederfindet 1. Brotanschnitt, An-/Endstück des Brotlaibs oder Ober-/Endstück von Rindfleischteilen 2. sehr dickes Stück Brot das Scherzl 1. (wie oben, d.h. Verkleinerung von Scherz, z.B. Leberkässcherzl, Brotscherzl) 2. Fleischanteil beim Rind zwischen den Hinterbeinen u. den Hüften (meist "Scherzel") weißes Scherzel,, schwarzes Scherzel, Hiefer-/ Schulterscherzel)
das Randerl
[raandal] 1. kleine Brotschnitte (wie Scherzl) 2. Saum am Kleid, Einfassung |
Steankn
Reankn
Echponko |
rebi |
frisch, rührig, munter Vgl. husig |
Früahlingsgsangl,
Franz
Stelzhamer
Alls is so rebi Und alls tuat si frein, Han, soll denn i ewi A Trenzkittel sein? |
refirig
/ refierig / |
anständig, sich auskennend, anstellig, geschickt (von Revier)
mit beiden Beinen im Leben stehend A refieges Gwand ist ein anständiges Gewand. A refierige Oawat ist eine ordentliche Arbeit. |
Juschroa, Die Seer „Dieses Lied möchten wir gerne
als Anleitung zum dohingehn
verstanden wissen, weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen
Jausn konns upoasch
haftig sche sein.“ Kimm vorbei wiast bist Redn ma uns aus noch an referign Prachta
Schwimma ma auf n See raus |
resch (Adj.) [mhd. rösche, rosche]
Reschheit (Subj.) [mhd. röscheit, roscheit] |
Adj. frisch und knusprig
Subj. Munterkeit, Frische |
Es lebe der Sport, Reinhard Fendrich Es wirkt a jede Sportart mit da Zeit a bisserl öd, wenn es an Härte fehlt. Autorennen sind da sehr gefragt, weil hi und da sich eina überschlagt. Gespannt mit einem Doppler sitzt man da, und hofft auf einen g'scheitn Busera, Weil durch einen spektakulären Crash wird ein Grand Prix erst richtig resch.
Allright beim Veit (Veitstonz),
Die Seer Wo die Monna
no richtige Monna san
Es wär in an
kloan dorf |
|
1. Reim
(m.) - Glück, gutes Gelingen; Unreim
(m.) - Pech, Missglück
2. Reim, Ǻnreim (m.) - Raureif
3. Reim
(m.) (Gesamtdeutsch als Versreim)
- (aus altfranz. rimer = in Reihen ordnen, reimen, mhd. rīm) 4. Reibe [reim] (f.) Drehung, Wendung, Abweichung eines Weges, einer Gasse, eines Flusses, Berges von der geraden Richtung, Wendung im fahren, Kurve, Kehre Vgl. Reid (f.) - z.B. scharfe Reid in der Straße (zu mhd. rīden = winden, drehen, wende auf etwas zu oder von etwas ab) |
Brenna tuats guat,
Hubert von Goisern hab'n ma
pech oder an lauf |
[mhd. u. ahd. rêren = brüllen, blöken, laut weinen, einen längeren, hohlklingenden Laut von sich geben, schreien] |
weinen, flennen, heulen, greinen
(Vergangenheitsform
(Perfekt):
vgl. flennen, dreatschn/trentschen, greinen, blazzn, keachn, plärrn , platzn, rotzn |
Åwar intase,
üwase (Koan bin is kloan bleib is
Und dos i sou kloa bi,
DENK - Redn & rean (T: Brödl / M: Horstmann) I schau ma die an Jetzt so nach anderthalb Joar Wiast so liegst neben mia Do wird ma immermehr kloar IS DES ?- WOAS DES? UND WOS KUNNT NO DRAUS WEAN AUSSER REAN REDN UND REAN
Üba d' Alma, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul Und 's Dianal hat gschlafn, hat den Stoa überherscht ja,6 und wias munta is worn, na hats hal gjamerscht 6 und grerscht.6 (na hats halt gjammert und greart)
wo fångt de hoamat ån ?, querschläger in de
liada in da språch?
s' Kind in mir, ausseer HARDBRADLER Du mechst spontan und du selber bleibm doh du solltest halt an Gscheitn måchn so oft woa mir gånz oafach zum rean doz hiaz, hiaz mech i singen und låchn |
|
die Ries = Halde im Gebirge |
in's
Birig ('s Gamsjagern), (trad.) ja aber i steig aufs Kögerl g'schwind dass mi nit kriagn in Wind sie kemman alle gwiss her über d Ries |
|
rütteln, lockern, beweglich machen, in Bewegung setzen, sich rühren, auflockern
Vgl. riglsam - regsam, fleißig, munter |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Åba Stråssner Buam, riglts enk! D' Gößler Buam priglnt enk. Nehmant enk d' Mentscha weg, Åft håbts an Dreck Gstanzl Da Steg hå si griglt, Er håt si scho draht. Waar ma load um mei Diandl, Wånn's ohafålln daad. |
Erfolg |
Mercedes Benz, J. Joplin (Arrang. H.v. Goisern) geh herrgott hiazt fehlt nu a heiligen
schein di' kost' a eh nix und mi' tat a g'frein åft tat i ma leichter, weil oans des
is g'wiss mit'n heilig'n-schein hat ma an weit bessern
Riss |
|
Schriftsprache: Rein [mhd u. ahd rein] |
Rein (m.) - unbebauter Grundstreifen als Grenze zwischen zwei Äcker, Abhang, begrenzende Bodenerhöhung)
siehe auch Ortsnamen |
Im Wald draußt Im
gånz obn hoam an Roan, då
drinn då
wohn a Dirnderl,
Fahr ma hoam, Broadlahn Is
Bettelmandl hats Bettelweibl buckelt
Im Wåld draußt steht a Hütterl, Lieder aus dem Tullnerfeld Im Wåld
draußt steht a Hütterl, |
(roatn / roaten / raiten) groatig
[ahd. reiti, mhd. reiten = zählen, rechnen]
|
denken, rechnen, abrechnen, verrechnen, vermuten, nachdenken, meinen, dünken, sich einbilden
verrechnen: „er hot nix groat dafiar” = er hat nichts dafür gerechnet vermuten: „er hot scho groatat damit” = er hat es schon erwartet bedenken: „i hob lang hin und her groatet” = ich habe lange überlegt einbilden: „Wås sich der nid alles ausroatet [ausroat]” = was er sich nicht alles einbildet
nachroatn [nachiroatn] - nachsinnen, über etwas wehmütig nachdenken
herroaten [hearoatn] - aufzählen, anführen. "Er håt bei da Gendarmerie alle herroatn miassn, die bei der Hochzeit dabei gewesen sind" abroaten [ɔbroatn] - abrechnen ausroaterisch [ausroatarisch] - durch eine nicht böse gemeinte Bemerkung beleidigt sein. |
Heilige Nacht,
Ludwig Thoma Und geht`s
ös in d`Mettn, ös Leut, na roat’s
enk de Gschicht a wenig zamm! Da Dåsige, H.v. Goisern då huck i roat i in gånzen tåg
scho' wås ge des g'scheiter wa putz i mi' weg oder häng i mi auf oder spring i vom Berig oba
Gstanzl
aus dem Ausseerland Sågnt ållweil d' Leut, I sitz allweil beim Wirt. Ǻba dås roatn s' nit, Daß mi allweil dürst.
's Unkberger Baial!, Bauernklagenlied aus "Volksmusik, in Salzburg, Lieder und Schnaderhüpfl um 1900" Koan Taxn dårf i a neama schnoadtn, då kam glei da Föschtna ens Haus. Ea tat nit lång messn und roatn, ea sågt gleich: "Sölchs Gugn måchts aus".
Hol mi da Binkel!, Hirtenmelodie aus Volkslieder in Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt, Leipzig 1884 Buama! Gott werd's ma wegn oamal net roaten. Bitt enk um Gotts Willn, geh, laßts mi net hint! Teats ma grad desmal a kloans bissel woaten!
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Rona, Rana, Råna |
Rote Rüben oder Rannen |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner S' Diandl is zundahroat als wiara Rona, Und da Bua is a zaundüscha Himlzauna. |
rodeln, rodln |
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Der Klona Håhn, Hans Gielge (1901-1970) Schauts 'n ån den kloan Håhn, wia er umtånzn kånn, wia er rodlt und meldt, seine
Haggln aufstellt |
locker, beweglich, sanft, mürbe |
Fåhrn ma hoam, Hans Gielge (1901-1970) Fåhrn ma hoam fåhrn ma hoam von der
Alma ins Tål,
s’ tuat
schon schneibn her, is koa Bleibn mehr, guat is’s wånn mas verlåßt |
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Schaukel bzw. Hutschen |
Steankn Reankn
Echponko |
gemütlich und viel sprechen, Eine Frau, die gern schatzt, wird in Pinzgau als Schatzn oder Schatzgodn bezeichnet. Ein Prahler oder Aufschneider ist ein Schatza. Jemand, der o'schachatzig ist, ist einer der inhaltsleer daherredet.
Beispiele: 1. Se homb muads an Schaz = Sie reden sehr vertieft miteinander; 2. Ea is a Schatzer = Er ist eine Plauderer; 3. Ea is a Laaschatzer oder Laaschatza (Leerschwätzer) = Er gibt viel leeres Gerede von sich (vgl. Vielredner) 3. I bin so oane mit der ma so guad schatzn kõ über Probleme = ich bin einer, mit dem man über Problem leicht reden kann. |
G’sessn gschatzt pracht gschmo G’essn und tratzt da brauch is a so I mog die musi i mog den G’song I mog die Art und i mog den Klong
Grüß dich Gott, mein Bauer, Anklöckllied zur Weihnacht
Es håbs recht schene Henna und legn tuans wie toll,
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(da) Scher [ahd. scero, schero; mhd. scero, schero] |
Maulwurf (Talpidae)
(mehr)
|
Gstanzl
aus dem Ausseerland Wånn d' Åltausseer Buam fensaln gehn, Nehman's a Fåhn, Båld's an Scherhaufen sechant, Åft rennan's davon. |
Schess / Scheß / Schoss |
Schoß
1. runde Platte, Schale; aus schess/schoss(1) in Übertragung von der Funktion auf die Gestalt des Ortes, vgl. ahd."scuszszila", mnd."schótele", mnl."scótele", nnl."scótel", ags."scutel", lebt in "Schüssel"; beschreibt die kreisrunde Gestalt der Anlage
2. Dreieck, Vagina, Scheide; aus idg."*skéi"=trennen, steht engst zu sched/scheid(1), vgl. ahd."scósza", mhd."schósz", mnd."schót", mnl."scóte", afries."scát", aslaw."skutá", ags."scéat"=Ecke; das Dreieck war dem weiblichen Prinzip und der Yoni der dreieinigen Göttin zugeordnet; das Dreieck war in allen Kulturen Symbol der Vulva; zur Deutung aus trennen siehe sched/scheid(1); benennt Ort der Verehrung der Göttin
|
a
Wonznpress auf da
Schess
upoasch
ra
aboa öha
Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge Die Ziehharmonika heißt bei uns auch die Wanzenpreß sitzt eine auf einem Männerknie, so „huckts eahm auf der Scheß” |
Schind (m.) Schinde (f.) Schinder (m.) schinden (Verb)
|
Schinden heißt die Haut abziehen, abhäuten, aber auch schwere Arbeit verrichten, sich abmühen, plagen.
Schindluder treiben meint daher jemanden ganz schlecht behandeln (Luder = Aas).
Der Schinder heißt bzw. hieß auch Wasenmeister oder Abdecker, ein Beruf - wie auch Henker, Schäfer, Leinweber und Totengräber - zumindest bis 1771 zu den 'Unehrlichen' zählten, d.h. ohne ständische Ehre.
Die Schindergrube, der Schindanger (von Anger: grasbewachsener Dorfplatz, Gemeindeweide), Schindacker oder Wasenplatz (siehe Wasen) war dort, wo in früheren Zeiten Tierkadaver und tierische Abfälle entsorgt wurden. Na Mahlzeit! |
Sprichwort Der Schäfer und der Schinder des sind Geschwister Kinder, Und der Sauhirt noch dabei, des sind die Schinder alle drei.
Was hat der Schinder für Hochzeitgäst? Schuster Schneider, Leinenweber, Schinderknecht und Totengräber
Reim aus dem Waldviertel Pfeiferl, geh, geh, i hau di in (den) Schnee, i hau di in (den) Schindergraben, dort fressn di d' Hund und d Schabn |
[mhd. schiech = scheu, abschreckend, böse] |
hässlich, garstig, scheu, verzagt, Abscheu habend, zornig, beleidigt sein |
Goassbeitl-Bauernbuam,
H.v. Goisern a
Beivoglschwarm auf an Birnbambliah a schübel schiache schene Zottn a 5/4 zoll dicker doppeldübeldosendeckel des deitsch keat verbotn!
Mei Freind Is A Luada , ausseer HARDBRADLER donn
hotns große Glick dawischt, |
schiach tua schia tua / dua
[mhd. schiech = scheu, abschreckend, böse] |
es tut mir weh, nimmt mich mit
|
A Goiserer Jaga, (trad)
Und
da Gipfler-Jaga is a
fescha Må
Heilige Nacht, Ludwig Thoma Es geht Buckel auf, Buckel o; Hoamweh nach dir, Die Seer i hob hoamweh nach Wildensee, des tut ma ganz sche schiach, denn so immer i geh und steh, hob i hoamweh noch dir
Gstanzl, (unbekannt) Muaß i d' Hittn zåmmramma, jå, då wird's ma frei schiach. Woaß ja ned, ob i d'Alma übers Joar wieda siach
Amerika gibts nit,
Die Seer
Wonn du wonn du jetzt gehst
Gstanzl, (unbekannt) Das Wettere geht schiach um voller Schnee is die Erd, geh, Deandl, laß mi eini, sonst san ma dafrört! |
|
Spielhahn, Birkhahn, Kleiner Hahn,
Schildhahn
(mehr) |
Hahnpfalz, (trad, Arrang.
H.v. Goisern)
ja so a Schüldhahn |
|
Spitzbub, Schlingel (geringschätzige, übrigens unbeleidigende Benennung eines Menschen, besonders eines jüngern, sofern er keinem ernstern Geschäft obliegt. Quelle: Schm.3 2, 528) |
De Gamserl, (trad, Arrang. H.v. Goisern) huidiridulie aber schauts die Schlankerln an |
Schleiniga |
Ein schneller Tanz |
Schleiniger, H.v. Goisern A Schleiniga, a Schleiniga, a Schleiniga
muaß sei und da tanzt ma ka doikata Jagasbua drein. |
Schneien, ganz leicht schneien, leichter Schneefall
(mehr) |
Rodellied. Melodie - Josef Karl Heut schneibalts schon den ganzen Tåg, I bleib heut net im Haus. |: Wånn i nur ån mein Schlitta denk, Då hålt i's nimmer aus. :| Då suach i glei im Keller um, Der Schlitta , der muß her, |: Der geht so schnell als wiadawöll, An bessern gibts koan mehr! :| |
|
schneidig
|
Schneid (Subst.) f.: Mut, Tatkraft, Entschlossenheit im Handeln, Draufgängertum; Bebirgskamm
Im
eigentlichen Sinne der scharfe Teil von Werkzeugen, Geräten, Waffen und
dergleichen: 'Schneide'.
Beispiele: 'Eine Schneid haben' 'Jemandem eine Schneid abkaufen' = ihn durch sein entschiedenes Auftreten entmutigen (und nicht wie oft fälschlicherweise 'einen Schneid'
schneiden
(adj.), schneid
(f.)
(schneidig bzw. schneidi = mutig, forsch) |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Göld hot a freili koans, Schneid owa gmua, Liawa zweng Göld Ols zweng Schneid auf da Wölt.
Halt oder, (trad, Arrang. H.v. Goisern) wia
lustig mir Bauern haben Oxen haben Küah
Da Winter is schon uma, (Jägerlied)
Der Winter is scho uma, Grad a weng a
Schneid wegn die
Weiberleut. |
die Schneid = Gebirgskamm
Kante und Grat von Felsen oder Gebirgen
„über die Schneid” = über einen Gebirgskamm, einen steilen Gebirgsübergang zu wandern
schneid
(f.): ahd. snīdan, |
In's
Birig ('s Gamsjagern), (trad.) alls is so stad wia die ewige Ruah nix alls da Sennerin ihr Glockenkuah hört ma a wenig auf der Schneid herobn da san mir g'standen drei Stund
Von der hohen Alm zu der Niederalm Von der Brunnwiesenalm über'd Breitwiesalm Auf geht's von der Hohenalm zu der Niederalm Übern Almasteig über'd Schneid her |
|
(der bzw. da) Schottn |
Schotten, Topfen Rückstand bei der Käsezubereitung
("a
Batzl Schottn" = etwas Topfen) |
Von der
hochen Alm auf die Niederalm; (trad.)
Pfüat di
God, du schöne
Schwoagrin,
Üba d’ Alma, (trad.)
Und es tropfezt da Schottn,
Gstanzl
Båld
trüpflt da Schottn, |
Altane, Balkon oder balkonähnlicher Zwischenboden |
Teifi-Gstanzl, Weise.
Bertl Witter, Traunstein Da Teifi und da Tod, hul-jo, de hockan auf da Schrout, hul-jo, sie passend her auf mit,
aba i geh eah’ net hi! |
|
1. einen Heuschober errichten 2. sich sexuell erregen 4 |
Gstanzl Und wer håt dånn das Schübern Und Häufln aufbråcht, Daß d'Leut a so schübern4 Und häufln auf d'Nåcht |
|
Schwoaf (Subst. m.)
Verwand mit Verb schweifen ahd. sueif, sweif Schwung, Geschwungenes, Geschlungenes, umgeschlagenes Gewand, Fußbekleidung, mhd. sweif ‘schwingende Bewegung, (Um)gang, Umschwung, Umkreis, umschlingendes Band, Kleidungsbesatz, Schwanz |
Schweif, Schwanz eines Tieres (ursprünglich vom sich ringelnden, geschwungenen Schwanz)
schwilmschwalmschwoaffarbene = schwilbenschwalbenschweiffarbene
|
Wenn’s bayrisch Bier regnet, Karl Schupp s’Dirndl hot a Zipfelprotschn und a drahts Loch und dr Bua hot an krummen Schwoaf aber eini muß er doch. Der Dackel, der wackelt mit'n Schwoaf hin und her, der Schwoaf kann dos net, denn der Dackel is z'schwer
Ös Goaßbeitlbauernbuam Zwoa schwilmschwalmschwoaffarbene Goaßlederschuah
an blitzbraunblauengrean Huat, |
[schwɔchz] |
schwarz mit
R-Frikativierung |
wo dahoam (?), querschläger
dahoam in da sehnsucht |
von einem rußgeschwärzten (z.B.
einem Wilderer) Gesicht (Ref. Sänger- und Musikantenzeitung, Frasdorf, 1980) |
Üba d’ Alma, (trad.)
Über d’
Alma, då gibt’s Kalma, |
|
Schwoaga, Schwoagrin (der Schwaiger, die Schwaigerin) |
Sennerin
Der Senner ist der Schwoaga bzw. der Brentler.
schwaigen = eine Alm bewirtschaften; Käse bereiten (mehr)
Schwaighof = Bauernhof, auf dem überwiegend Viehzucht und Milchwirtschaft betrieben wird.
die Schwaige = Sennhütte |
Von der
hochen Alm auf die Niederalm; (trad.)
Pfüat di
God, du schöne Schwoagrin, D'Schwoagrin, (trad)
Schwoagrin steh auf
es fliagn
scho di Schwoim
deine
kialan und
Koiman grosn a scho iba di'Oim |
da Seg die Seg dås Seg |
diese dieses |
du glabst
du håst dein Plåtz en Himme |
Sendrin, Sennden |
Sennerin |
Da Winter is schon uma; (Jägerlied)
Der Winter is schon uma, i hob die Buabn so gern, auf der Olm do is ka Bauer der uns noch tat spürn, do is des Buabn vexiern a lustigs Lebn.
Durt obn
auf dar Ålm |
sist / sihst / sischt bzw. |
sist = sonst
umsist = umsonst |
,Aba des hats ma sakrisch auftragn, i soll zu ihrn Buam nix sagn! Mir wars ja aa net recht, wann er mi nimma mecht. Du werst do koa Plauscher net sein, sist kimmst ma koa zwoatsmal herein. [Strophe 3].
Åwa, mei Heilånd, i måch da hålt Flausn! Wirst da hålt denka: Mei, Lippl, wast draußn, kunnt i do schlåfn in Friedn und Ruah! Ah jå, so schlåf na und deck di brav zua! Aio, aio, aio bumbaio, schlåf na, mei liabs Kind, hiazt geh i davon, sist kam mi jå dås Zåhna glei ån.
Da Insrige, (trad)
Du Diendle mei, mei; Kärntnerlied Du Diendle mei, mei muaßt nit går a so sein' wånn du går a so bist, is mei Hergehn umsist.
Almaliad, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul Aba Sennrin, du englschöns Kind, ja dei Bettstadl gfallat ma gschwind, aba i moa allwei, es is nur a Gspött! Na na, Bua, sischt sagat is net! Balst rei gest, na greuts m für was, und z' Essn kriagst a woittan was, und an Brannwei a Glas. |
sehr |
's Gottsnam,
Franz Stelzhamer
A sodl hat d' Muader gsoat. Ih han ma's gmerkt Und neamt glaubat, wia gro Oan das Gottsnam stärkt. |
|
spea / späh / speh
[mhd.
späre, spœre, sper = |
trocken: mit wenig Butter gekocht; mager; nicht
ansprechbar, spärlich
Auch: mürrisch, beleidigt; spröde; rauh, bitter
zaunsper = zaundürr, trocken, spröd, leicht splitternd wie eine Zaunlatte (mehr) |
Zilln übern See, (trad.) oba Fischa zum Pfann eini-doa, eini-doa do bin i jo dennoch zu kloa, vü zu kloa i bitt di geh schenk ma mei
Lebn, mei jungs Lebn i bin jo so späh und voi Grädn |
(der) Speik |
Alpenbaldrian (see Blumen, Pflanzen und Bäume auf Bairisch)
Ein Speikgårwar ist einer, der die Blumen (hier: Speik) samt der Wurzel brockt, also heruaspflückt. |
Gstanzl, (unbekannt) Schmeckt da Speik so schẽẽ her zu mir, wånn da Wind drüber waht und i håb ihr für's Schẽẽtoan s' Almwiasal gmaht!
Mein Schåtz is a Sennden, Schnaderhüpfl mit Kehrjodler
Mein Schåtz is a Sennden weit drinna en Gwent,
|
Ein Blumenstock, der nimmer blüht, also verwelkt ist |
Steankn
Reankn
Echponko
a
Wonznpress
auf da
Schess
upoasch
ra |
|
|
sterben |
Krippenlied aus Ebensee I bin selba gar schlecht und aräm (arm3), mein liebs Kind du woast das wohl, wirst di
meina a dabarma, |
männliche
Kaiwe
werden
mit ca. 1 Jahr „Jähra“ (Jährlinge) bzw. Stiarlä (Jungstiere) |
(siehe
Kaibe) |
|
(Graz) |
Buam
„Vorn a Turm und hint’
a Turm, in da Mitt’n lauter Suam“ |
A
Broadnhoaza sogns im Kainachtol
Dir fallt was ein! Du schreibst es nieder Werdn‘s Gedichterl, werdn‘s gar Lieder? Anfangs ist ganz unbestimmt was da aus dein Griffl rinnt. Und oft dengst, du bist a Suam, des wird ja ois nua Kraut und Ruam! |
Gesudere / Suderei (Nomen, die) Suada (Nomen, die) Suderer, Suderant (Nomen, die) |
Unsinn reden, jammern, viel und unbedeutendes Zeug daherreden, sich bemitleiden (ein „Sudarant“
oder „Suderer“ ist ein langweiliger Schwätzer“ oder jemand, der ständig vor sich hin
jammert und nörgelt.
"Und das wird heute was Ordentliches in Donawitz oder das übliche Gesudere?" "
"Was macht der Österreicher, wenn er sich so
richtig ärgert? Runterschlucken? Fluchen? Zurücktreten? Nein, er pudelt sich
gepflegt auf - und zwar (idealer Weise) bei Leuten, die zwar jetzt dran auch
nix ändern können, die aber mehr oder weniger bereit sind, sich die Suada
anzuhören. Nicht umsonst ist das Salzamt eine Wiener Traditions-Institution.
Denn der Wiener braucht keine teuren Therapien, um zu wissen: Rauslassen tut
gut!
Das Wort kommt von „Sud“ (= Flüssigkeit, in der etwas gekocht wurde, durch Auskochen erhaltene Lösung und bedeutet deshalb als Verballhornung "leise wallend sieden, ständig jammern, nörgeln, sich bemitleiden")
Vgl. Raunzer, Semperer |
Da Dåsige, H.v. Goisern i moan hiatzt is's ge wieder
soweit
i
hålt's scho' går neama aus umatum suderns und regna tuat's a so vül dass da sau sogår graust
auf der Flirthotline is a Datenstau suder nit he suder nit ge suder nit he suder nit weil Suderantn koana braucht im Cyber Space gibts Hormonabbau ...weil mi dei Suderwerk schlaucht
Hui, Ho,
He (Antigranttanz),
Die Seer Des Jammer und des Sudern mocht's Leben schwar ohne Zwiderwurzn - wia sche des wa siach es positiv - drauf kimmt es o warum denn grantig wenn ma guat drauf sein ko
auf der Flirthotline is a Datenstau suder nit he suder nit ge suder nit he suder nit weil Suderantn koana braucht im Cyber Space gibts Hormonabbau ...weil mi dei Suderwerk schlaucht |
Tret |
ebener Platz, wo das Vieh gemolken wird
Auch Tratt und Trad.
ein
dialectwort der österreichischen und bairischen Alpen, meist eine
örtlichkeit, in der sich das almvieh in hut befindet oder auf der es sich
bewegt, bzw. davon abgeleitete bedeutungen. die zugehörigkeit zu dem verb
treten ist jedoch nicht in jedem falle eindeutig. 'das betreten der gründe mit weidendem vieh, in der festen verbindung etz und trett'
Früher, bei der
Dreifelderwirtschaft, das brachliegende Land. |
Von der
hochen Alm auf die Niederalm (trad.)
Von der
hochen Alm auf die Niederalm, übern Almasattl geht der Weg (2. Version) von da
hohen Oim, auf die Niedaoim
Über (Iwa) d'Alma, trad. Nebn dem Bacherl steht a Hütterl, aufn Tret san die Küah, aufn Trägerl liegts Schlüssei (Schlüssel), geh nur eina zu mir |
|
Preiselbeeren
|
Mein Schåtz is a Sennden, Schnaderhüpfl mit Kehrjodler
Edlweiß und Traupm dås send scheane Bliah, |
trickern / trickan |
trocknen (vb.)
das Verb '‘trocken' geht aus aus zwei ursprünglich verschiedenen Verben hervor: ahd. irtruckanēn, mhd. truck(en)en und ahd. truckanen, mhd. trück(en)en |
2. Strophe der Oberösterreichen Landeshymne; Franz
Stelzhamer
Duri s’Tal
bin i glafn,
afn Hügl
bin i glegn,
Und dein
Sunn hat mi trickert, Wann mi gnetz hat dein Regn
Bin a lebfrischa Schütz, Christian Blattl (1805-65) Hiaz bleib i halt då, ziag d'Strümpf und d'Schuah å und trickn ma's scho beim Feia (Feuer) I bin waschlnåß von Herumwåtn im Grås weil's ållweil grob Weeda is heia (heuer). |
[ahd.
gitregidi; mhd.
getregede
= Ertrag,
Einkünfte, Besitz; |
Getreide |
Die Ausflüg nach Aussee,
Johann Kain (1820-1894) Zähl amål d’
Berigen zsåmm,
Innviertel Ross und Troad |
schwere Arbeit, Mühsal (A Tschecharant ist einer,
der viel trinkt, Z.B. in einem Tschechal (kleines Lokal), und otschechat hoaßt bsuffa) |
Do
homa tschechat heut
Von der Weiten, DIE SEER Er wår a wilder
Tschåch |
|
ü |
siehe ia |
|
[vielleicht aus 'ungeformt'; |
ungezogen, unerzogen, ungeschliffen, ungehobelt, Benehmen ohne Anstand, grob, übertrieben Wenn ein Besuch da ist, haben
die Kinder oft ein ugfumtes Toan (Benehmen).
|
Gasslreim, Conrad Mautner
Gsanglan,
Liada und Gasslreim,
|
herüber spähen |
Wetterleuchten, DIE SEER wonns Wetterleuchten übers Almtal übers Birig umaspecht is a Lebenszeichen gibt mir jedsmoi sgfühl dass
guat wird wird olls recht |
|
üntasi |
(siehe intasig) |
|
übasi / überschi |
(siehe iwasig) |
|
hinüber |
(siehe Lehre Richtungsadverbien) |
|
upoasch / uboasch /
(mit Frikativierung von
|
(sich) gebärden ahd. gibāren, mhd. gebæren = ‘sich betragen, verhalten’ reflexiv (sich gebärden) = ‘sich außergewöhnlich benehmen, verhalten, aufführen
unbändig, übertrieben, arg, viel, woiddan. unglaublich, ungeheuer, intensiv, ungebärdig, unartig Z.B. upoasch
gschmoh;
upoasch viel Obst; ein ubaschtes Toan (Benehmen) haben; „i gfrei mi scho ganz uboasch auf insa Roas“ |
Gasslreim, Conrad Mautner
Gsanglan,
Liada und Gasslreim,
Juschroa, DIE SEER Dieses Lied möchten wir gerne
als Anleitung zum dohingehn verstanden wissen weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen Jausn konns upoasch haftig sche sein
Der Himmel Dahoam,
DIE SEER
Cowboy Indianer drunt am Ziagelboch |
verdammt, verflucht, verwünscht
(scherzhaft gemeint
|
Du vaboanta Guggu, trad. Du vaboanta Guggu, wia schen singa kånnst du! So schen singa im Wåld, du vafihrast mi båld. |
|
verdurstet
|
Halt
oder (trad, Arrang. H.v. Goisern) mir sand von
koan Bauern mir sand von koarn Wirscht |
|
vawahn / vawaht |
verwehen / verweht (wahn = wehen) |
Heilige
Nacht, Ludwig Thoma
Im Wald is
so staad, alle Weg san vawaht, alle
Weg san vaschniebn, is koa Steigl net bliebn |
vexiern / vexieren
[lat. vexare - plagen, quälen] |
irreführen; quälen
Vexiere sind ebenfalls sind Geduldspiele mit dem Ziel, ein Teil abzunehmen oder anzubauen, d.h. etwas zu entwirren oder sinnvoll zusammenzusetzen. Es gibt Vexiere aus den verschiedensten Materialien, z. B. aus gebogenen Drähten, Schnüren, Holzkugeln usw. |
Da Winter is schon uma; (Jägerlied)
Der Winter is schon uma, i hob die Buabn so gern, auf der Olm do is ka Bauer der uns noch tat spürn, do is des Buabn vexiern a lustigs Lebn. |
walla (Adverb) [waala] aufgeteilt in die Wörtere: 'waal' (weil) und 'a' (er)
|
wahrlich |
(Krippenlied aus Ebensee) Er glanzt daß oan das Gsicht vogeht, Ja walla schon unter steht, 'Auf, auf, es ist schon Tag',
|
wacheln, winken (pinzgauerisch); treuloser Mensch Ein langer Rock für Frauen |
Steankn
Reankn
Echponko |
|
wehen (drüberwahn = darüberwehen) |
Wieder
Hoam,
H.v. Goisern) wann in der nacht meine
Gedanken Bilder san |
|
[mhd. wile = eigtl. Ruhe, Rast, Pause, daraus entwickelte sich die Bedeutung "Zeitraum", Bindewort "weil"] |
unbestimmte Zeitspanne
, |
Die zwoa Prinz Johann Liada,
Gamslan schiaßn is mei Freud
Das Gamslan schiassn is mei Freid, In Wald und auf greana Haid (Jodler). Schiass a Gambsal vo da Wand, Waligt ma sou schen her aufs Land. Steyg is aufs Gamsbirig auf (Jodler)
Wo die Gams grosn drauf. I schiaß a Gambsal vo da Wond. Waligt ma he zu Land. D Sendrin steht a danebn. (Jodler) I sol ihr an Gamsbarscht gebn. En Gamsbarscht muass i sölwa habn (Jodler). Und zum Prinz Johann tragen. |
wålgn / wolgn / walgen / wälgen
[mhd. walgen = sich wälzen, wimmeln] |
purzeln, kugeln, rollen
"einen Walgler oder Woigla haben = einen Rausch haben (Vgl. Fetzn/Fetznrausch, Brantn/Brandrausch, Zünterer/Zintara etc. |
Die Gamslan
schwårz und braun,
trad
(Meodie I.
Buchmüller)
üba d'Schneid san s' auffi, so viel i hån gsegn; i tua mi
niederduckn und låß und wia i's aufischau, is åbagwålgn. Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Bald d Ausseea leitnd, Walglt da Thurm. Und die drui schenan Mentscha Hamd van Goessl di Buam.
Hoam auf d nacht, furscht6 in da Friah, Sogt mey Vada, machans miar, fuscht6 auf d Nacht, hoam in da Friah, So machans miar Heint sama hrauschig1 und moring nid niacht, Und wer woaß, was den anan Tag a wida gschiacht. |
wånn [wͻnn], waun |
wenn
[ahd. hwanne, hwenne,
Das Wort 'wånn' wird im Bairischen nicht nur
temporal (bezogen auf die Zeit, also 'wann?')
Z.B. 'wånn ich das Lotto gewinne, werde ich reich sein', anstatt 'wenn ich...'
iwauniduwa - ich, wenn ich du wäre |
Tauplitzålm Lied, Ǻba Freunderl, wånnn's dir då bei uns nit gfållt, so sei so guat, und drah di dåni bald, und wånn's da gfållt, so gib dein Håndschlåag drein, sollst a ein Tauplitzålma sein!
Und die Holzknecht in Wåld schneidn die Bam ålle å und sie hörnt hålt net auf, bis dås Holz is ålls går. So håckt's und schneidt's zua, jå wånn's moant's, es muass sein: Die Hirschlan ghörn dechta no ålleweil mein! :|
Fåschingtåg,
Fåschingtåg, Fåschingtåg kim na båld wieda, wånn ma koa Geld nit ham, stehln ma an Widda, Wånn ma koan Widda ham, stehln ma an Aa, Drumm san die drei Fåschingtåg gar so viel ra! |
Wånznpress / Wonznpress (Wanze = Wampe) |
Ziehharmonika, Harmoni vgl. Akkordeon / Accordian, Aukenbalg, Ziachn, Zugin, Ziehkasten, Quetschn, Raune, Wanzendrucker, Schnarchkasten, Maurerklavier, Knopforgel, Handgeige, Lamentierkasten, Faltenradio |
Steankn
Reankn
Echponko |
Wasen / [wɔsn] [mhd. wase = grasbewachsene Erdfläche] |
Rasen, Anwesen (süddeutsch, veraltet) der: -s, -
)
a) Rasen In der Mundart wird streng unterschieden zwischen Wasen (Rasen) bzw. Graswasen und Wosen (Torfstücke); Rasen, dicht mit Gras bewachsene Fläche; Grasfläche Graswasen
b) Schindanger Als Wasenplatz oder Schindanger (auch Schindacker) bezeichnet man einen gemeinschaftlichen Dorfplatz, den Anger, auf dem das tote Vieh gehäutet und die Tierkadaver verscharrt oder Aasfressern überlassen wurden. Der Name stammt vom Schinder (mehr) ab, der für die Beseitigung und Häutung der Tiere zuständig war. Der Schindanger diente auch zur Verscharrung von Menschen, denen nach christlichem Verständnis keine christliche Bestattung zuteil werden durfte.
(mehr) |
Auf dem Grabstein des berüchtigten Willderers
Wiesenjaggel, Kaltenbrunn, 1830
Hier liegt
ein Wildschütz unverdrossen,
Hat über
1300 Gemsen gschossn,
Wie auch
viel Füchs und Hasen,
Und vertut
damit sein eigen Wasen |
wederschlachtig / wedaschlachti
[zu 'Gschlacht'
= Geschlecht, Familie, Sippe; |
'Wetter schlachtig'
1. gewitterschwanger, schwül 2. wettergeerbt, derb, plump |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Und d' Sålzerer Mentscha, Sie moant so machtig. Åft sand's umadum Ganz wederschlachtig. |
Wetter |
Unwetter, Sturm
Das Wetter [weeda] (mehr) |
Suach da an åndern, H.v. Goisern hey da
tuats geh |
Weritog / Weridog / Weritåg |
Werktag
Weritågkload, Weritågwand = Werktagskleid bzw. Werktagsgewand
Weritåghuat = Werktagshut |
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Seit i vahairoth bin, geht's ma scho guat, Hiatz trog is am Suntog mein Weritoghuat |
unentschlossen sein |
Halt Oder (trad,
Arrang.
H.v. Goisern)
wiggl nit a so, woggl nit a so
wigei
wågei, häusei baun |
|
Wirt [aus dem germanischen Wort werdu, ahd. und mhd. wirt = Hausherr, Ehemann, Gastfreund, Bewirter] |
Halt Oder (trad,
Arrang. H.v. Goisern) mir sand von
koan Bauern mir sand von koarn Wirscht
Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner Trink is a haibat Bia, Sogt drei da Wirscht za mir: Du, kloana Häuslbua hiatst scho bald gmua! |
|
wixn / wichsen [Nebenform zu mundartlich wachsen = mit Wachs bestreichen; wie Schriftsprach. = hauen, züchtigen] |
Wachs |
G'stanzl, Steirische Streich Für d' Flöh gibt's a Pulver für d' Schuach gibt's a Wix, für 'n Durscht gibt's a Wåsser, für d' Blödheit gibt's nix. |
[ahd.
weida = 'Nahrungsgewinn’ (auch vom
Menschen und nicht nur in Bezug auf Pflanzenkost), ‘Futter’; |
Weide |
Und wånn i über d'Schårtn geh, kimm i auf die hoche Alm, da gråsn d'Kiah glei nåch der Zeil, dö Woad, dö håt ma gfålln |
Woadsack |
'Weidesack', Rucksack, Waidtasche, Waidmannstasche
abgeleitet von Woad bzw. Weid(e) als altes Wort für Jäger (Weidmann, siehe Woad
Der Waidsack eignet sich zum Tragen von Jause/Brotzeit/Marende (mehr) und Getränken sowie nützlicher Utensilien, die auch während des Gehens, mit einem Griff nach hinten, durch einen Schlitz erreicht werden können. |
Übern See, Die Seer An Woadsåck
brauchst und guate Schuach,
Voglfanga, Die Seer Wann der Volglfanger in der früh aufsteht, sein Woadsåck packt und ins birig geht
|
sehr, ziemlich, etliche |
Akipenga, H.v. Goisern Då wo dé
hea keman iss woitla hoas
,s Altwer’n, Gedichte in Salzburger Mundart von August Radnitzky(„Fink vom Mattsee“), Salzburg 1901 Zun Altwer’n – da g’hert z’erscht Daß má
woitla lang lebt
Oft hängt grad' in an' Aug'nblick an' Mensch sei' Schicksal und sei' Glück, Gedichte in oberbayerischer Mundart von Franz von Kobell Und daß er war so voller Schneid, Dees hat die Senndrinn woltern gfreut, Denn der grad soami leb'n will, Gilt bei di Diendln ninderscht viel.
Ehestreit, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul Und das i iatz voheirat bi, des dunkt mi woittern znicht! Koan groitn Menschn gei ma niex, tua du nur grad dei Pflicht.
Almaliad, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul Aba Sennrin, du englschöns Kind, ja dei Bettstadl gfallat ma gschwind, aba i moa allwei, es is nur a Gspött! Na na, Bua, sischt sagat is net! Balst rei gest, na greuts m für was, und z' Essn kriagst a woittan was, und an Brannwei a Glas. |
|
würde ziemen
(Konjunktiv von ziemen, „zimt mi” = dünkt mich; (vgl. ziemen) |
D' Stern Lied, Franz
Stelzhamer
Waar ebba net gnia Für an iads aaf der Welt, Wann ma recht schaffn toalatn Güader und Geld? - So sinnier i und traam i Iabl zlängerst dahi, Da obmat halt, zaam mi Waar's besser für mi! |
|
[mhd. zach, zaehe] |
zäh, langwierig, widerspenstig; geizig, knauserig; schüchtern, zaghaft; feucht |
Da
Huaba is a zacha Hund. Dieser Fleischbatzen is ganz zach. |
Zech / Zeachn / Zeachant / Zechn |
der Zeh, die Zehe (mehr) |
Suach da an åndern, H.v. Goisern über mein buckel da rinnt's ma kalt von ganz oben zu de zechen åbi wenn i siag wie du di' da vor mir de ganze zeit so umanander drahst dann hab i.
Fesche Madln, Andreas Gabalier Auf an Bankerl sitzt a
Mäderl
|
Zähnd / Zähnt |
Zähne (mehr) |
Gstanzl aus dem Ausseerland Tausendmal
denk i dran, |
zaun-
[mhd. und ahd. zūn = Umzäumung, Hecke, Gehege, Einfreidung] |
Umzäumung, Hecke, Gehege, Einfreidung
eine Verstärkung, z.B. von
letz = zaunletz [zãũledz]
zaundürr = sehr mager, dünn zaunleicht = sehr leicht, einfach zaunmiad = sehr müde, faul, träge |
"Kimmt neila da Ferschdl zaunletzi nach Haus" |
[zu treten gehörig frühmhd. trata; mhd. trat, trat(t)e] |
Brachfeld der Dreifeldwirtschaft, das als Viehweide benutzt wird
Das Land, das (vom Vieh) betreten werden darf, 'Brachland', 'Viehweide'; |
|
Zidan |
Zither |
Juchhe, DIE SEER Juchhe auf da Zidan, Juchhe
auf der Geigen, Gstanzl
aus dem Ausseerland Zidernschlågn, Zidernschlågn Is a schens Gspiel. I hån ar amål Zidern gschlågn Inter da Hüll. |
ziehmen, zimen
[mhd. zemen] |
glauben, sich dünken, sich vorkommen, scheinen, so vorkommen als ob (mia ziehmt = mir kommt vor)
Aus "Wörterbuch zur oberösterreichischen Volksmundart" von Jungmair/Etz:
(vgl. zaama) |
"Mein Vadern seine
Wünsch", Gedicht vom Stelzhamer Aus is,
H.v. Goisern ziehmts di nit a heut is a wenig entrisch irgendwas is nit so wie allweil irgendwas liegt in da Luft riechst es nit a frei a wengerl a Schwefelgruch
Nix tuan,
H.v. Goisern wenn i jetzt
akkurat des tät was mi ziehmt
Fön,
H.v. Goisern Ǻber des seg
i eh oft a selber nit ein |
Zilln / Zilln, Zün |
Boote mit flachen Rumpf, die oft gestakt werden. Meist als Arbeitsboote, Feuerwehrboote bei Katastropheneinsätzen. Heute meist aus Blech. Ähnlich wie ein 'Traunerl' (Flachboot aus Tanne oder Lärche) (Nicht zu verwechseln mit einer Plätte) |
Zilln übern See (trad)
mia foan
mit da Zü'n üba'n see, üba'n See
und fangan
de Fischaln juchee, jo juchee
oba Fischal
am Grund gib guat ocht, qib guat ocht
sunst
schwimmst in da Pfann heit auf d' Nocht |
(znachst / znaxt / znachts / danaxt)
[mhd. nahste = Superlative von „nahe“] |
unlängst, vor kurzem, neulich, kürzlich („eascht“)
Vgl. neilich, nali (neulich) |
Znachst bin i spaat aussi ganga (Volksweise) znagst bin i spat ausiganga, håb gmoant, i möcht Vögerl fanga. Ja, dös
Vögerl hat mi gfreut,
De Gamserl (trad, Arrang.
H.v.
Goisern) und wie i's znagst han g'sengn sands
eahnarer sechzge gwehn san aufi über d'schneid des hat mi sakrisch gfreit
Mei Freind, des is a Luada! (verbreitet in der Ausseer Gegend) Znachst
håb i's a Überråschung ghåbt,
znaxt då
geah i hoam |
|
ungekämmt, mit zerzaustem Kopfhaar, zottelig
Zodan ("Zotteln") sind ungepflegte Haare oder lange Haare
zodln ("zotteln") heißt: an den Haaren ziehen (Bair. zaarn), d.h. an den Zodan ziehen
vgl. schopfa ("schopfen") = an den Haaren ziehen, am Haarschopf ziehen. |
A Gams han i
gschossn, trad. A Gams han i gschossn, An
zodatn Bock. Wiar i 'n auswoadna will, is' a
Kranawitstock |
Hinzugezogener, nicht am Ort geborener Mitbürger; Gegenteil von Dåsiger
|
Allright beim Veit (Veitstonz),
Die Seer
Do singan ma unsre Gstanzln on |
|
hier her sitz zuawa =
Einladung zum dazusetzen (z.B. zuawadruckt = an sich gedrückt |
Beim Dirndl ihrn Fenster
I nimm di
und druck di |
|
zwiagatzn, gwiigatzn |
quieken
(mehr) |
Gstanzerl Hinter da
Hollerstaudn |
"hier her wehen"
vgl. zuwa (= zuher) wahn [waan] = wehen |
Sumaregen, Die Seer Doch wia da Wind sich draht, die Wolkn zuwawaht,
merkt man erst, denn’ schon z’spaat |
|
zwoa / zwoà |
zwei zween (männlich) zwo (weiblich) zwoa (sächlich) zwoa (Mann u. Frau oder ein Paar)
Bereits im Mittelhochdeutschen (mhd) hatten die Zahlwörter zwei und drei verschiedene Formen für die drei Geschlechter: zwei männlich: zwêne weiblich: zwô sächlich: zwei
drei männlich: drî weiblich: dri sächlich: driu
Beispiel: "De zwoa haben sich mit de zwoo bei
de zwee (ge)troffm" |
Zwo
Nussn hamd zween Kern
Da Hirsch hat zwoa
Gweih
Oaner alloan trau eahm nit,
Innviertler Gstanzl (Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21 Heft 1/2 Jänner-Juni 1967) Mir han insa vier, zwe' foast und zwe' dürr, zwe' dürr und zwe' foast, mir singan sehen, daß das woaßt... |
h vor r = aspiriert
(„Aspiration” von lat. aspirare „Luft aushauchen“, auch „Behauchung”
genannt) bedeutet in der Phonetik, daß ein Laut, meistens ein Plosiv,
von einem hörbaren Hauchgeräusch begleitet wird. In der IPA-Lautschrift wird
sie durch ein hochgestelltes h gekennzeichnet. Beispiele:
•
hrund /
rund
•
Hrausch / Rausch
•
hrecht / recht,
•
hrinnt / rint
•
hrantig / rantig
•
Hregen / Regen
•
Hruabn / Ruben
•
Khraut / Kraut
d vor Liquiden wird of t zu d.
Als
Liquida (auch Liquid, Fließlaut; Pl.: Liquidä, Liquiden) werden in der
Phonologie Laterale und r-Laute wegen des fließenden Charakters ihrer
Artikulation bezeichnet. Obwohl die beiden Gruppen artikulatorisch wenig
gemeinsam haben, verhalten sie sich in vielen Sprachen ähnlich. Beispiele:
• aufdlaum
/ aufklauben
•
Dlack (Stück Wald)
•
Dlas
/ Glas
•
dlaubst /
erlaubt
•
dlikla
/ glücklich
•
Dleckh
(Futter)
•
Dnecht /
Knecht
•
Dnia / Knia
•
d'legt /
gelegt
•
dlei /
gleich
•
dleim /
gleim = nahe
•
Dnack / Gnack
•
dnumma /
genommen
•
dnua / genug
Wucherlaut bzw. Sprossvokal (mehr)
usauber = unsauber, 'ubacht'. Gasslreim, der nicht ganz zimmerrein ist.
Vokalisierung von <r> zu <i>, Bespiele:
• Uhr
à
ui
• Furche
à
fuire
• (Kirch-)Turm
à
duim
• kurz
à
kuidds
• dort
à
doischd
Siehe Drent und herent, Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet,
Kapital Lautliche Dialekteigenschaften und ihre geographische Verteilung
r-Frikativierung - Veränderung des <r> zum
Reibelaut (Frikativ) <ch< bzw. <sch>,
(mehr)
Bespiele:
• Bart
à
bɔɔchd
/ bɔachd bzw.
bɔaschd
• Kerze
à
kiachds bzw.
kechtsn
• Herz
à
hechz
bzw. hechtsn
• fort
à
furscht
• dort
à
dochd
bzw.
doschd
• fertig
à
fechdeg bzw.
feschdeg
• gehört
à
gherscht
• Herd
à Herscht
• gewährt
à gwerscht
• greart
à grerscht
(Vergangenheitsform von
rearn = geweint)
Siehe Drent und herent, Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet,
Kapital Lautliche Dialekteigenschaften und ihre geographische Verteilung
Bei weiblichen Pronomen
(Fürwörter) wird <ner>, <rer> oft zu <nsch>, <sch>
oder <rsch>. Beispiele:
Weiblich
Männlich
• bei einer
à
ban oansch
bei einem
à
ban oan
• keiner einzigen à
koansch oanzing
keinem einzigen
à
koan oanzing
• meiner Mutter à
masch Muatan
meinem Vater
à
mein Vådan
• deiner Mutter
à
dasch Muatan
deinem Vater
à
dein Vådan
• seiner Mutter
à
sasch Muatan
seinem Vater
à
sein Vådan
• unser Mutter
à
insasch Muatan
unserem Vater
à
insan Vådan
• euer Mutter
à
engersch Muatan
eurem Vater
à
engern Vådan
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