Remaraweng Boarisch

Wortschatz - Gerüche

 

Auf Bairisch „stinkt’s nicht nur“

Geruchsbezeichnungen in bairischer Mundart

 

 

Die bairische Sprache bietet eine unwahrscheinliche Vielfalt an Ausdrucksweisen im Vergleich zu dem häufig einfallslosen und monotonen Nordhochdeutschen.

So finden Sie im Bairischen eine nahezu unbeschränkte Palette an Ausdrücken zur Beschreibung von Gerüchen.

Die Nase schmeckt viel mehr als die Zunge, und nur weil etwas riecht, heißt nicht, dass es stinkt oder ein Gestank von sich gibt.

BD10307_

 

 

Geruchsbeschreibung

es riecht oder schmeckt nach...

blechelt

(blecheln)

Blech / Metall

bockelt

(bockeln, bockern)

auch  bockenzen

nach einem Bock

brandelt

(brandeln)

etwas Verbranntes oder Rauch

brenzlich

(brenzeln)

mhd. brennetzen

Brand, etwas Verbranntes

brunzelt (= soacheln)

(brunzeln)

Urin

dampfelt, dami, damig, dadamt

(dampfln, dampfeln)

feucht-warmem Raum, muffig, feucht, schimmlig
(Dam = Schimmelpilz)

eiselt

(eisln, eiseln)

Eisen, Metall

fetzalant / fetzlat

(fetzalantn, fetzan)

abgestandenem Harn

fischelt

(fischln, fischeln)

auch fischinzen

Fisch

 

(aber frische Fische fischeln nicht!)

goaßelt

(goasseln, goaßeln, geißeln, goisseln)

Geißen

grabert / grawlt

(graweln, gráwen

(zu "grab" = grau)

feuchten, ungewaschenen Kleidungsstücken (modrig)

grealt / greandelt

(grealn, "grüneln")

auch grüninzen

frischgemähtem Gras (nach der Mahd) oder den Geschmack unreifer Früchte

hundelt

(hundeln)

Hunde (Bair. Hund)

kaaselt

(kaasln, kaaseln)

Käse (Bair. Kaas)

knofelt

(knofln, knofeln)

Knofel (Knoblauch)

lettelt

(lettln)

[Letten (m.) 1. ‘Lehm, Lehmerde, Ton, Tonerde, schwerer Boden’ 2. ‘Kot Dreck‘,

Im Bergbau ist Letten eine gute, öfters erzhaltige Bergart, von weißer, grauer, gelber oder schwarzer Farbe

ahd. letto, mhd. lette,
vgl isländisch leðja (f.) ‘Lehm’]

Letten (Lehm, Bair. da Lettn)

Z.B. Karpfen aus einem lehmigen Fischteig können einen ‚lettelnden Beigeschmack haben, also nach Lettn riechen und schmecken. „Der Fisch lettelt“ heißt, dass er erdig, nach Schlamm und nicht gut schmeckt.

maunkelt

(maunkln)

über wegen Feuchtigkeit

miachtelt

(miachtln)

[von Verb müchzen (wie muchen, müchen, mücheln oder müchenzen) = schimmelig riechen;

(Beispiele vom Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm:
müchsen: „wann die feuchte und böse Keller das Bier müchzend und kaumicht gemachet.“

muchen, müchen, mücheln – „einen modrigen geruch von sich geben, nach Schimmel oder moder riechen, wie Waren die lange in dumpfer Luft eingeschlossen sind“

müchenzen - wann der Haber, Heu oder Stroh an einen feuchten Ort gelegen, davon solche Fütterung müchenzend und schmeckend wird“]

übel, nach Schweiß oder Schimmel, z.B. nassem Fell oder nasse Wäsche, die nach langsam schimmelt

modert

(modln, modeln)

einem feuchten Keller, einer Gruft

muffelt (= grawln),

müachtln / miachtln / mualn

feuchten, ungewaschenen Kleidungsstücken (modrig) oder im Keller

odelt

(odeln)

Odel

oidelt

(oideln)

nach alten Leuten

oidbachart ("altgebacken")

(oidbachern)

wie im Tischschubladen oder im Schrank

pechlts / pechalts

(pecheln)

nach Pech

(auch harzen, d.h. die Fichtenbäume anhauen, um das herausfließende Harz zu gewinnen)

puizelt

(puizeln)

Pilzen / Schwammel

ranzelt

(ranzln, ranzeln)

verdorbenem Fett / Butter

rasselt

(rassln, rasseln)

Schweiß oder Urin

reichelt

(reicheln)

Rauch

rösselt / resselt

rosseln, roßeln)

Rössern
(bair. Sing. das Ross,
Plr. die Ross)

schåfelt

(schafln, schåfeln)

nasser Schafswolle

schmalzelt, schmoizelt)

(schmalzeln, schmoizeln)

abgebranntem Fett

schweißelt, schwoisselt, schwoaßelt

(schweisseln, schwoissln, schwoassln)

Schweiß

schwitzelt

(schwitzln, schwitzeln)

Schweiß

schmirkelt / schmirketzt

(schmirkln / schmirketzn)

ranzig

schmiargelt

(schmiargln)

ranzig; verdorbene Butter schmiargelt

schoaßelt

(schoaßeln)

Schoas / Schoaß / Schas (Furz, Darmwind, Flatulenz)

siaßelt

(siasseln, siaßeln)

Zucker, süßem Parfüm, Blumen

soachelt (=brunzelt)

(soacheln, seicheln, soichln)

 

[Hochdeutsch 'es seichelt' - seicheln, saicheln (Verb) - nach Seiche riechen;

 ahd. seihhen - ‘weich machen, schmelzen’, ‘harnen’;

mhd. seichen - ‘harnen’]

soachln heißt aber auch stark regnen

Urin, Harn

sungetzt
 (sungetzn)

 [von Verb sungeln, süngeln, sunkeln, sünkeln

(mhd. sengen, sengete, sancte ) = 'knistern, glühen, brennen, heiß sein, etwas an der Oberfläche anbrennen, etwas leicht, flüchtig anbrennen', abgeleitet von sungen, wie sengeln]

wenn etwas Kochendes anbrennt.

"Die Wäsche sungetzt"

"Die Erdäpfel sungetzen."

schlechte Luft "Hots do an !" ('Da hat es einen üblen Geruch.')

todelt / doudelt

(todeln / doudeln)

wie ein Kadaver oder Leichenhaus

(nach dem "Tod" riechen)

wuidelt (von wildern)

(wujdln, wuidln, wuideln)

freilebenden Tieren

gnignali - feto d'animali
(gnignuricciolo)

 

 

 

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Seite zuletzt aktualisiert am 19. Jänner 2017

 

Copyright geschützt – Dipl. Ing. Marc Giegerich

Italiano - annusare, fiutare, odorare, inspirare un odore

feto - fetore, lordura, odore, puzzo, sporcizia, sudiciume

effluvio, odore, profumo, sentore, rancidume, afrore, odor, odeur

sicilianu - sciauriari (ciauriari, ciavuriari, sciavuriari)

ciàuru (ciàvuru, ciàguru, ciàiru, ciàviru)

français - sentir (avec le nez), flairer