Remaraweng Boarisch

Wortschatz

Tabuwörter und Sprachekel

(Un-) Wörter und Ausdrücken, die aus keinem anständigen bajuwarischen Mund kommen (sollen)

 

Die süddeutsche Hochsprache und vor allem die bairischen Mundarten bieten eine oft unterschätzte Vielzahl an Ausdrucksweisen und Wortschatz im Vergleich zu dem häufig einfallslosen und monotonen Nordhochdeutschen. Geprägt mit seinen Färbungsnuancen, Zwischentönen und Wortbildungsmöglichkeiten, seinem Satzbau und nicht zuletzt tiefreichenden Wurzeln, die bis in die Antike zurückreichen – verschafft Bairisch einen hochwertigen Sprachreichtum.
Zu bedauern sind diejenigen, die nur über eine simple, phantasielose und gefühlslose vernorddeutschte Einheitsbreisprache verfügen.

Dehmen wir als prägnantes Beispiel das allgegenwärtige, überstrapazierte norddeutsche Wort 'toll'
das Süddeutsche/Bairische bietet im Gegensatz dazu (siehe unten) eine umfangreiche Palette, die dem Sprecher als Wortschatz und Ausdrucksformen zur Verfügung stehen.

Und außer 'super' hat das Bairische auch etliches zu bieten!

 

 

Norddeutsch

ergo Breissisch

rot=. Nördlicher Dialekt (und nicht Hochdeutsch)

Grün= Nördliches Hochdeutsch

Süd-Hochdeutsches Äquivalent

(und wo angegeben, der bairische Ausdruck)

Abendbrot

Nachtmahl, Nachtessen, Abendessen

Abwasch

Abspülen

Aufwartfrau

Zugehfrau, Putzfrau

alle

("es ist alle")

Südhochdeutsch: "es ist aus"

Bairisch: "es ist gar"
(aus is und gar is und schad is, daß wahr is!)

außen vor

nicht berücksichtigt, ausgeklammert lassen, ignoriert

bekleckern, klecksen

Südhochdeutsch: "beschmutzen"

Bairisch: obatzen, odredern, påtzn
ogschdriaggln (oogschdriaggld), oschledan, otrenzn

Borke (Borkenkäfer)

Rinde (Rindenkäfig)

Bar, Bistro,

Kneipe

[zu Niederdeutsch 'kneipen' = zechen; Das erst im 18. Jh. zuerst im Obersächsisch  aufkommendes 'Kneipschenke' wird in der Studentensprache zu 'Kneipe' verkürzt und bezeichnet eine ‘kleine, schlechte Schenke’ sowie die darin abgehaltene ‘Zusammenkunft zum Zechen’. Der 'Kneiper' ist der Wirt.],

Pinte, Piesel,

Stampe

Wirtshaus

[spätmhd. wirtshūs aus Wirt m. ‘Gastgeber, Hausherr, Gastwirt’,
ahd., mhd. wirt -
 ‘Ehemann, Haus-, Burg-, Landes-, Schutzherr, Bewirter, Gastfreund’,
gotisch waίrdus (germanisch werdum)

und
Haus
ahd. hūs, mhd. hūs  -
 'Gebäude, Familie, Hauswesen, Geschlecht, Wohnung, Hütte, Schloß, Rathaus, Haushaltung’]

 

Beisl/Beisel

aus dem Jiddischen (jiddisch „Bais“ hebr. beijt bedeutet „Haus“, „Spelunke“)

 

Taverne älter Tabern(e)

Entlehnungen teils aus Italienisch taverna, Vgl. Altfranzösisch taverne,

und lateinisch taberna = ‘Hütte, Laden, (Schau)bude, Wirtshaus’ (s. Tabernakel).

ahd. tabernāri , mhd. tavernære, avern(e), taberne = ‘Schenkwirt’

 

 blöde, bescheuert, bekloppt, doof, töricht

Südhochdeutsch: blöd

 

doof ist die norddeutsche Entsprechung zu taub, im Mhd. als dôf belegt.

Taub (goth. daubs, ahd. toub doub, mhd. toup toub) auf Bairisch heißt wiederum:
 toret [dorat, dorad] (ahd toro, mhd tore)

oder terisch oder törrisch (mhd. tor = der Taube)

 

bescheuert ist eine Ableitung vom Norddeutschen scheuern (Süddeutsch Fetzen)

Bairisch: bläd / bled

damisch - ursprüngliche Bedeutung  schwindelig, benommen, aus Mhd. töumisch (vgl. taumeln).

deppert, deppat, teppat, teppert - von Mhd. tâpe (= Tatze, Pfote), verwandt mit täppisch (ungeschickt, unbeholfen, linkisch) aus Mhd. tappen (ungeschickt, schwerfällig gehen bzw. greifen). Ein Tolpatsch bezeichnet man in der Mundart als dolgat / dalkert, abgeleitet von teigig, d.h. nicht fertig ausgebacken

antritschgert (auntritschgat)

Briefträger, Briefzusteller

Südhochdeutsch: Postbote

Bairisch: Bostbot

Brötchen

Semmel (Bayerisch/Bekh, S. 42, 158, 172, 182, 197)

Brückentag

Fenstertag oder Zwickeltag / Zwickltag

(als freier Tag zwischen Feiertagen bzw. zwischen Feiertag und Wochenende )

Bulle

(Jungbulle)

Stier (siehe Bairsch gredt II, S. 92 und Bayerisch/Bekh, S. 153)

Jungstier

(Steck-) Dose

Südhochdeutsch: Buchse

Bairisch: Buchsn

(Spar-) Dose

Südhochdeutsch: Kleiner, runder Behälter mit Deckel: Büchse (Sparbüchsen);
Büchsenbier
(wird von richtigen Baiern aber nicht getrunken);
Büchsenfleisch; Gewehr

Bairisch: Bixn (auch fürs Gewehr)

Dresche / Haue

Südhochdeutsch: Schläge, Prügel

Bairisch: Fotzn, Watschn

Krümel, Krumen, Brosamen

Südhochdeutsch: Brösel (das)
[Verkleinerungsform von mhd. brosemlîn],
vgl. zerbröseln

Bairisch: Bräsel / Bresel

(der) Flur

Diele, Gang, Korridor, Flötz (Fletz), Söller
(die Flur ist ein Acker, Ackerland, Feld, Gefilde etc.)

fegen

kehren [kian] bzw. [kean]

Das Zeitwort „kehren“ kann ‚säubern, fegen‘ bedeuten

oder ‚wenden‘.

Nur im ersten Fall tritt die Lautung „ir“ auf, im zweiten nicht.

I muaß an Hof zammkian

– aber:

Do konnst fei ned umkean“ oder „Mia kean im Wirtshaus ei
(zusammenkehren [dsammkean]; umkehren [umkean], einkehren [eikean]).

 

1. kehren im Sinne von 'mit einem Besen oder Bartwisch saubermachen' kommt von

ahd. kerien, kerren, mhd. kern, germ. karjan; bairisch kean

Das zugehörige Grundwort kommt vermutlich aus ahd. ubarkara ‘Unreinigkeit, Unflat’, isl. kar

 

2. kehren in Form von 'zurückkehren, retourkehren, kehrtmachen etc., d.h. die Gegenrichtung einschlagen, sich umwenden’'  kommt von

ahd. kēren, gikēren, mhd. (ge)kēren; bairisch kian

 

fies

Südhochdeutsch:
widerlich, ekelhaft, unsympathisch

Bairisch: zwider [zwida]

fluffig

Südhochdeutsch:
flaumig

Fresse

Südhochdeutsch:
Maul

Bairisch:
Dreanschn
(abwertend), Goschn (abwertend) / Goscherl (neutral), Mai, Mäuè [mae]/[mau-e],Fotzn (abwertend) [foods], [foodsn],
Murfè, Pappn, Suppnschlitz
[suppnschliids], Watschen (Gesicht; Ohrfeige)

siehe auch: der Mensch 'Mund und Gesicht'

Gardine

Vorhang [mhd. vorhanc u. vurhanc]

Das Wort Gardine geht auf niederländisch gardine (=Bettvorhang) zurück und wurde im 16. Jahrhundert im Norden Deutschlands populär.

Früchtebrot

Kletzenbrot (Backware mit Kletzen (=gedörrte Früchte), Früchtebrot, aber Lebkuchenteig, kein Sauerteig. Eine Kletze ist eine getrocknete Birne.)

die Null, die Eins, die Zwei usw.

der Nuller [nuija], der Einser [oansa], der Zweier [zwoaa] usw.

Hähnchen

Hendl

(hier klicken zu anderen kulinarischen Begriffen)

die Harke

der Rechen

Heiligabend

(vor allem mit Aussprache
"Heilich Abend"

Heiliger Abend

heute Morgen

Südhochdeutsch: heute früh, in der Früh

Bairisch: heid in da Friah oder heid a da Friah

Hingucker

Blickfang

(siehe gucken)

hoch-etwas
(als Adverb)

Das Wort „hoch“ ist ein Eigenschaftswort, also ein Adjektiv und kein Adverb.

 

Ein Adjektiv (lateinisch ad-iectivum, nach altgriechisch epí-theton „das Hinzugefügte“), auch  „Eigenschaftswort“ bzw. „Beiwort“, in der Grundschule auch „Wiewort“ (d.h. „wie ist etwas?“) genannt, ist das grammatische Merkmal, das die „Beschaffenheit“ oder eine „Beziehung“ eines (konkreten) Dinges, einer (abstrakten) Sache, eines Vorganges oder Zustandes usw. beschreibt.

Die Wortart Adjektiv kann syntaktisch in vier Verwendungen vorkommen:

  • attributiv (Beifügung zu einem Substantiv oder Adjektiv): „Sie trägt schwarze Schuhe.“

  • prädikativ (in Verbindung mit sein, werden, bleiben und wenigen ähnlichen Verben):
    „Er war höfflich. Er ist immer großzügig.“

  • modal-adverbial: „Sie redet schön.“
    (Die Art und Weise, wie sie redet – schön bezieht sich auf reden.)

  • satz-adverbial: „Das Kind weint schnell.“
    (Es kommt schnell dazu, dass er weint – schnell bezieht sich auf den ganzen Restsatz.)

Ein Adverb hingegeben (von lat. adverbium; Plural: Adverbien), auch „Umstandswort“ (oder selten: „Nebenwort“) genannt, sagt aus, unter welchen Umständen etwas geschieht: an welchem Ort, zu welcher Zeit, in welcher Art und Weise und aus welchem Grunde. Sie unterscheiden sich vom Adjektiv, dass sie niemals Beugungsendungen annehmen. Das Adverb bezeichnet die Umstände, in denen ein Geschehen, eine Handlung verläuft. Adverbien werden nicht flektiert. Bis auf wenige Ausnahmen haben sie auch keine Steigerungsformen

  • Adverbien des Ortes, Frage:                  „Wo?, Wohin?“         hier, dort, fort

  • Adverbien der Zeit, Frage:                     „Wann?, Wie lange?“ bald, gestern, mittags

  • Adverbien der Art und Weise, Frage:     „Wie?“      gern, sehr, außerdem 

  • Adverbien des Grundes, Frage:             „Warum?, Weshalb?“ daher, deshalb etc.

Ein Berg kann "hoch sein" (weil er groß ist), aber man kann ihn nicht „hochgehen". Man kann ihn auf Hochdeutsch „hinaufgehen", „hinaufklettern", „emporsteigen", „besteigen" oder in der Mundart „aufikraxln", aber man kann ihn genauso wenig „hochgehen" als wie „tiefgehen". Das ist nicht korrektes Hochdeutsch, sondern schlichtweg norddeutscher Slang.

hochgehen

Südhochdeutsch:

1)      hinaufgehen, besteigen, hinaufklettern, emporsteigen;

2)      eine Bombe explodiert, geht aber nie „hoch“ (und anschließend auch nicht „tief“)

Bairisch:

1) auffigehen, auffigraxln, in d Heh geng (in die Höhe gegen); auffisteing; gradschn (mühsam bergauf gehen)

2) aufgeng, hopsgeng, in d Luft geng

hochheben

Südhochdeutsch: aufheben, aufklauben, stemmen, angeheben, heben, lüften, emporheben. auflesen, zupfen

Bairisch: aufklaum, zammklaum, lupfa, rupfa, zupfa

hochfahren

Südhochdeutsch:

1) hinauffahren, emporfahren;

2) einen Rechner kann „gestartet“ oder „hinaufgefahren“ werden, aber nie „hochgefahren“ werden

Bairisch: auffifahren

hochschauen
hochkucken

Südhochdeutsch: hinaufschauen, emporschauen

Bairisch: auffischaung

Hochrechnung

Südhochdeutsch: Prognose , Voraussage, Vordeutung

 

hochtreiben

Südhochdeutsch: hinauftreiben

Bairisch:, auffischnoizn

hochziehen

Südhochdeutsch: hissen, heben, hieven, aufziehen, heraufziehen, heranziehen 

Bairisch: auffiziang, aufaziang

Jauche

Odel

(Odelgrube bzw. Odelgruam)

der Junge / die Jungs

 

 

Gassenjunge

Hirtenjunge

Lausjunge

Lehrjunge

Rotzjunge

Schuljunge

Stalljunge

Straßenjunge

Südhochdeutsch: der Bub/die Buben;
der Bursch/die Burschen

 

Gassenbub

Hirtenbub

Lausbub

Lehrbub

Rotzjunge

Schulbub

Stallbub

Straßenbub

Bairisch: da Bua/d Buam oder Buama;

da Bursch oder Burscherl/Burschei/d Burschn

Jute

Südhochdeutsch; Rupfen

Bairisch: Ruapfa

Kissen

übernommen aus dem franz. cussen, altfranz. coisson. In Baiern früher unbekannt

 

Kopfkissen

Sitzkissen

Südhochdeutsch; der/das Polster

(Mehrzahl: die Pölster)

aus dem Gotischen bulstra
(Bairisches Wort seit 5. Jahrhundert)

 

 

Kopfpolster

Sitzpolster

Bairisch: das Polsterl [boistal]

 

 

 

 

Kopfpolsterl

Sitzpolsterl

Klebe

Südhochdeutsch; Klebefilm, Leim

Bairisch: Papp, Pick

kneifen

 

erst erstanden im 16. Jh. als mnd. knīpen

zwicken

(‘mit zwei spitzen Fingern, mit einer Zange u. dergleichen zupfen’)

ahd. zweckōn = sich entzweien, rupfen, zupfen’

 mhd.  zwicken ‘zupfen, rupfen, einklemmen, kneifen
laut DWDS auch ahd. gizwiggen als Intensiva zu einem in ahd. bezeugten Verb
zwigōn = ‘pflücken, rupfen, abweiden, entzweien’ 

 

Vergleich Kneifer vs. Zwicker

Kneifzange oder Kneipzange vs. Beißzange

 

Knöllchen

Südhochdeutsch:

Strafzettel

Bairisch:

Zettel [zêêdl]

kotzen, reihern

(sich übergeben)

Südhochdeutsch:

speien (ahd. spîwan)

Bairisch:

speiben (ahd. spîwan)

kraß, krass

Südhochdeutsch:

besonders auffallend, unerhört, ungewöhnlich, derb

Bairisch: arg, gach, husig

kroß, kross

Südhochdeutsch:

rösch  (Nebenform zu rasch, mhd. rosch, rösch, rösche)

knusprig

Bairisch:

resch

(umgelautete form von rasch bzw. rösch)

kucken

Das norddeutsche Wort 'kucken' ist aber nicht zu verwechseln mit dem (auch süd-) hochdeutschen Wort 'gucken' oder 'guggen' (‘sehen, blicken, hervorsehen’  oder 'guckezen', 'gucketzen' - laut Grimm als Ausdruck des neugierigen, forschenden, staunenden oder stieren hinsehens auf einen Gegenstand [ahd. guckōn, mhd. gucken = ‘wie ein Kuckuck rufen’],

daher heißt der Kuckuck auch Gugatzer [Gugatza] und "schauen wie ein Gugatzer"  guggitzn / gugatzn / gugetzn 

Laut Robert Sedlaczek "Wer den Blick gezielt durch eine kleine Öffnung wirft, der guckt also. Wenn wir allerdings den Blick schweifend oder prüfend auf etwas richten, dann schauen wir."

Ein Tiroler Volkslied verdeutlicht den Unterschied zwischen "schauen" und "gucken":

 "Wenn wir schaun, schaun, schaun, übern Zaun, Zaun, Zaun in das schöne Land Tirol..."
"Wenn wir guckn, guckn, guckn durch die Luckn, Luckn, Luckn..."

Süddeutsch sind auch die Wörter: 'Operngucker' (Opernglas), 'Guckloch' (kleine Öffnung an der Tür), 'Guckkasten' (früher gebräuchliches Gerät zum Anschauen von Bildern) und 'Guckidrucki' (scherzhafte Bezeichnung für kleine Digitalkameras).

Südhochdeutsch:

schauen, sehen, spicken, spähen, spechten, lugen, luren

Bairisch:

schaung [schauŋ], anschaung [õnschauŋ],

gåffn (dumm schauen), guggitzn

Küche

(die) Kuchl / die Kuchel

Küken

Küchlein, Biberl, Singerl, Herl, Headei

Langeweile

Langweil oder Weillang

lecker

Südhochdeutsch:

köstlich, fein, naschhaft, genäschig, lukullisch, sukkulent

Bairisch:

guat, gschmackig, gnaschi

(mehr)

Liege

Bettstatt, Diwan, Kanapee oder Sofa

lose

locker (im Sinne von nicht fest);

offen (im Sinne von offen)

 

 

mal

„ruf mal an“

 

„das wollte ich immer mal machen“

„kuck mal

„erst mal

„schon mal

„jetzt mal

mal endlich“

mal schnell“

„gibt mir mal

„sag mir mal

Südhochdeutsch:

 

einmal

„ruf einmal an“ odereinmal anrufen“,  „ruf halt an“

„das wollte ich immer einmal machen“

 

„schau einmal

„erst einmal

„schon einmal

„jetzt einmal

„endlich einmal

„schnell einmal

„gib mir einmal

„sag mir einmal

Bairisch:

 

amoi

„ruf höit amoi õ“ oder „ruf amoi õ“

 

„das håb i fĩ owei machan woin“
 

„schaug amoi

„erst amoi

„scho amoi

„iatz amoi, „jetztat“

„endlich amoi

„gschwind amoi

„gib ma amoi

„sog ma amoi

nich

Hochdeutsch: nicht

Bairisch: néd, need, nit, nít

Mütze

Haube, Kappe, Kapp(er)l

Eine Haube ist eng anliegend und hat keinen Schirm: Pudelhaube, Wollhaube, Zipfelhaube

Eine Kappe ist steif und hat einen Schirm: Schirmkappe, Amtkappel, Schwarzkappler

Haube ist aus dem Althochdeutschen [ahd.] hûba (= Kopfbedeckung der Bischöfe).

Kappe ist gleich alt. Das ahd. kappa is aus lateinisch cappa entlehnt, die ursprüngliche Bedeutung war  Mantel mit Kapuze

nee, nö

Hochdeutsch:

nein

Bairisch:

 nãã (nasal)

pennen

Südhochdeutsch:

schlafen, schnarchen

Bairisch:

ruaßeln

Pfütze

Südhochdeutsch:

Lacke, Lache
(Wasserlacke, Blutlache,)

ahd lah(h)a aus dem lateinischen lacus (=Trog, See)

Bairisch:

Lagg, Lagga, Låkn, Lackei, Lackl, Lackerl, Wassalacka
(oft für See oder stehendes Wasser)

Pickel

(abgeleitet von Pocke)

Acne vulgaris

das Wimmerl, der Wimmer (mehr)

von lateinischen vomere, (vgl. Ital. vomitare, Englisch vomit) - sich erbrechen, ausspeien, ausspritzen

Wimmerl ist die lexikalisierte Verkleinerungsform von Wimmer

Laut Johann Andreas Schmeller war der Wimmer "ein harter Auswuchs an einem Baum," d.h. ein "Wimmerl im Holz"

Pike

„von der Pike auf“

Südhochdeutsch:

von klein auf

„Piek” ist laut Duden im Niederdeutschen der unterste Teil des Schiffsraumes

Bairisch:

vom Boa auf

plätten

Südhochdeutsch:

bügeln

Pulle / volle Pulle

Südhochdeutsch:

Flasche / volle Flasche

propenvoll

Südhochdeutsch:

überfüllt

Bairisch:

grammetvoll

pusten

blasen (ahd. blâsan), schnaufen

schnaufa

Puste

(die Puste ausgehen

Atmen, Hauchen

Schnaufen

der Schnaufer [Schnaufa] ("laufa, bis dir der Schnaufer ausgeht")
Ein 'Schnaufer' ist auch ein junger, unerfahrener Mensch, "a junga Schnaufa"

das Schnauferl [Schnaufal] ("laufa, bis dir's Schnauferl ausgeht")
Ein 'Schnauferl' beizeichnet auch ein kleines, leistungsschwaches (meist altes) Auto.
"Mit deinem alten Schnauferl kimmtst du den Berg niemals auffi!"

Pusteblumen

Löwenzahn

Saubleame

Pustekuchen

Pfiffkaas

Quatsch!

Schmarrn!

Blödsinn!

Holla!

Gschbeiwad!

So ein Topfen!

So ein Käse/Kaas!

quatschen

Hochdeutsch:

pappen / pappeln, ratschen, plaudern

Bairisch:

brachtn (von mdh. brachten: lärmen),

schwadan, schwåfln/schwofeln, schwanan, sudan,

ein Gschwaflad / Gsudarat / Gwascht reden, gwargln (Quargel = Käse)

Quark

Topfen

Das Wort „Quark“ wurde im Spätmittelhochdeutschen als twarc, quarc, zwarg aus dem niedersorbischen (slawisch) übernommen (niedersorbisch: twarog, polnisch: twaróg russisch: tworog) und ist seit dem 14. Jahrhundert beurkundet. Der bairische Begriff „Topfen“ ist seit mindestens dem 13. Jahrhundert belegt und läßt die Herstellung in einem Topf anklingen oder auch die früher gebräuchliche runde Form erkennen

Reinemachefrau

Putzfrau

Schippe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"jmdm. oder etwas auf die Schippe nehmen"

die Schaufel (ahd. skora, skūfala, skuzzila; mhd. schūvel(e))

Bairisch [d schaufe]

das Schauferl (Verkleinerung zu Schaufel), z.B. Kinderschauferl, Küchenschauferl

das Schäuferl (Verkleinerung zu Schaufel) - siehe "ein Schäuferl nachlegen"

Werkzeug mit (metallenem) Trageblatt und langem Stiel

(Ableitung: mit femininem l -Suffix gebildete Gerätebezeichnungen
(wie auch Kurbel/kurbeln, Spindel/spindeln, Windel/windeln)
zu der unter schieben verzeichneten Wurzelerweiterung ie. *skeub(h)- ‘(flink) dahinschießen, scheiben/schieben, stoßen’.)
Schaufel
ist daher als ein Gerät, mit dem oder auf das etw. verschieben/wegschieben.

 

Jemanden auf die Schaufel nehmen = etwas auf die Schaufel nehmen

 jmdm. zum Narren halten, sich mit jemandem einen Scherz erlauben, jemanden pflanzen
("Sie seien nicht so ohnmächtig, wie manche behaupten "und wir lassen uns
schon gar nicht auf die Schaufel nehmen")

 

Jemandem oder etwas von der Schaufel springen =
 jmdm./etwas  entkommen
("dem Tod von der Schaufel gesprungen sein")

 

Ein Schäuferl nachlegen =  1. einen Konflikt durch weitere Äußerungen noch eskalieren ("Öl ins Feier werfen"; 2. den Wettbewerb durch zusätzliche Aktionen verschärfen, Das Angebot erhöhen
("Wir wollen sowohl politisch als auch im bildlichen Sinn ein Schäuferl nachlegen, erklärt der Bürgermeister")

(" Ich sag's auch meinen anderen Trainern: Ärmel aufkrempeln und ein Schäuferl
nachlegen")

(Schnee) schippen

'schippen' erst im 17 Jh. belegt, ausgegangen vom Wort 'schopp', dann 'schuppe' und 'schüppe'

mit einer Schaufel schaufeln,

Schnee (weg-)räumen [schnεε raama],

Schnee schaufeln,

schaufeln (Verb) - ahd scûvola, schûvel, mhd. schūvel(e) - "Gerät zum Wegschieben, Verschieben"

 

Schnee schieben (siehe schieben vgl. scheiben), Schnee scheren

(Schlag-)Sahne

(Schlag-) Rahm oder (Schlag-) Obers

(nicht „absahnen” sondern „den Rahm abschöpfen”)

Scheune

Stadel

ahd. stadal ‘Stand, Kornscheune’, mhd. stadel ‘Scheune, Herberge, Wohnung’

Schmuddelwetter

Sauwetter

(siehe auch Sturm, Regen und Wetter auf Bairisch)

ein Schnäppchen (machen)

einen Griff (tun), Preiszuckerl

Streichholz, Streichhölzer

Zündholz, Zündhölzer

(Brennholz, das feuer fängt wie ein Zunder. Aus 'zünden', 'anzünden’, ahd. zunten, zuntēn,zuntōn - ‘in Brand setzen, entzünden, entfachen’, brennen, glühen’, ‘entflammen’, mhd. zünden, zunden, zünten - ‘entzünden, anzünden, sich entzünden, brennen, leuchten’, vgl. got. tundnan ‘entzündet werden, verbrennen’

oder Schnellfeier (Schnäifeia) - zum okentn

Spülstein

Ausguß

Strippe

Schnur oder Schnürl

Theke / Tresen

im Wirtshaus: Ausschank, Schenke, Schanktisch
im Geschäft: Ladenbudel (Låånbudl)

Trage

Bahre

Schnürsenkel, Schuhsenkel

Hochdeutsch: Schuhband, Schuhriemen

Bairisch: Schuhbandl [schuabandl], [schuachbandl], [schuabandel];
Schuhlitze
[schuachliiz]

Treppe (Treppenhaus)

Hochdeutsch: Stiege (Stiegenhaus)

Bairisch: Stiang (Stianghaus)

Tüte

 

Süddeutsch / Bairisch: Sackerl/Sackl/Säckle/Säckli, Packerl, Beutel, Tragtasche

 

Stanitzl (aus festerem Papier bestehendes, meist trichterförmige hergestelltes Verpackungsmittel, in das etw. hineingetan werden kann), Rogel (Oberpfalz/Nbay), Guckern (Tirschenreuth), Gstatl (Friedberg), Schamitzl (Tirol neben Stanitzl / Stanitzel)

 

von Sack - zu lateinisch saccus, das auf assyrisch-griechisch šakku (=Sack, Büßergewand) zurückgeht

tschüß
(warum denn nicht? – zur externen Verknüpfung)

Hochdeutsch: auf Wiedersehen, auf Wiederschauen

Bairisch: Pfia Gott, Servus, Adieu, Wiedâschaung, Hawâdere, Pfiat Di, Pfiat eich (enk), ba ba

Wippe, wippen

(Schaukel, schaukeln)

Hutsche / Hutschn, hutschen

[mhd hutsche - tr. schieben, rutschen]

„grinsen wie ein frisch lackiertes Hutschpferd” = „breit grinsen wie ein Schaukenpferd”

Weihnachtsbaum

Christbaum

Weihnachtsmann

Sankt Nikolaus

1. Weihnachtstag

Weihnachten, Christtag (siehe Feiertage)

2. Weihnachtstag

Stephanitag (siehe Bayerisch/Bekh und siehe Feiertage)

zur Potte kommen/gehen

zum Schuß kommen

Ziege

Hochdeutsch: Geiß

Bairisch: Goaß (mehr)

 

 

 

Besonders empfehlenswert zum Thema:
„Bayerisch“ von Wolfgang Johannes Bekh

 

 

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